Onymität

Onymität (von altgriechisch ώνυμος, ónymos ‚benannt‘) bedeutet, dass ein Werk den Namen seines Autors trägt und dass dieser Name kein Pseudonym, also ein Realname ist. Der Begriff wurde als Gegensatz zum Begriff der Anonymität gebildet und 1987 vom französischen Literaturtheoretiker Gérard Genette geprägt.

Bucheinband des Romans Der Mann ohne Eigenschaften (1930) mit realem Autornamen Robert Musil

Begriff

Der Begriff der „Onymität“ wurde bereits im 19. Jahrhundert verwendet.[1] Geprägt wurde er im 1987 unter dem Titel Seuils publizierten Werk von Gérard Genette über Paratexte. Der Autorname gehört zum Paratext, also der Information, die den Text umgibt. Wenn der Name des Autors nicht mit dem Namen der Person, die das Werk verfasst hat, übereinstimmt, handelt es sich um ein Pseudonym. Wenn kein Name angegeben ist, erscheint der Text anonym. Für die im modernen Buchdruck häufigste Situation, dass ein Werk mit einem Autornamen erscheint, der kein Pseudonym ist, führt Genette den Begriff der „Onymität“ ein.

Literatur

  • Gérard Genette: Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches. Aus dem Französischen übersetzt von Dieter Hornig. Campus, Frankfurt am Main / New York 1989, ISBN 3-593-34061-5 und Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-29110-6, S. 43–45.
  • Nora Ramtke: Anonymität – Onymität. Autorname und Autorschaft in Wilhelm Meisters ‚doppelten Wanderjahren‘, Heidelberg: Winter 2016.

Einzelnachweise

  1. The Living Age. 1897, S. 367 (google.de [abgerufen am 6. Mai 2021]).
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