Olivier Geinoz
Olivier Geinoz (* 3. Juni 1833 in Neirivue; † 24. Oktober 1895 daselbst) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben
Geinoz war katholisch und von Neirivue. Seine Eltern waren Simon Geinoz, Landwirt, und Marie-Ursule geb. Castella. Alexandre-Boniface-Olivier. Er war Vetter ersten Grades des radikalen Grossrats Lucien Geinoz (1823–1873), Oberamtmanns des Greyerzbezirks (1854–1857), Direktors der Eisenbahngesellschaft Bulle–Romont und Transportunternehmers. Er heiratete Marie Thorin, aus einer Notabelnfamilie in Villars-sous-Mont. Das Paar hatte zwei Töchter und einen Sohn.
Nach der Primarschule in Neirivue besuchte Olivier Geinoz das Kollegium in Saint-Maurice und die Freiburger Kantonsschule (Kollegium St. Michael von 1848 bis 1857). Nach Rechtsstudien in Freiburg und Berlin absolvierte er ein Praktikum beim freisinnigen Notar Jean-Augustin Cuony. Anschliessend war er Sekretär des Oberamts (1857–1860) und dann Oberamtmann (1860–1865) des Vivisbachbezirks.
Von 1861 bis 1881 sass er als Abgeordneter des Greyerzbezirks im Grossen Rat. Am 22. Februar 1865 wurde er mit 37 von 65 Stimmen in den Staatsrat gewählt und übernahm die Militärdirektion (1865–1873). Dabei hatte er die wachsenden Anforderungen des Bundes in Armeefragen mit der Sparpolitik Louis de Weck-Reynolds in Einklang zu bringen. 1871 organisierte er die Internierung der Bourbaki-Armee. Als gemässigter Konservativer, Mitglied des Cercle de l’Union, missbilligte Geinoz den Rechtsrutsch der liberalkonservativen Koalition. Am 1. Dezember 1873 trat er aus dem Staatsrat zurück.
Mit viel Tatkraft verteidigte er weiterhin die Interessen seiner Region. Er war Gründungsmitglied (1862) und dann Direktor (1873–1895) des Crédit gruyérien und Gründer der Société gruyérienne d’agriculture. 1877 von der Liberté beschuldigt, einen schlechten Einfluss auf die jungen Mitglieder des Cercle de l’Union auszuüben, erhob er Anklage gegen die Zeitung, die zu einer Busse von 200 Franken und zu 100 Franken Schadenersatz verurteilt wurde.
Am 24. November 1895 starb Olivier Geinoz im Alter von 63 Jahren.
Literatur
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.