Oelsnitz (Adelsgeschlecht)

Die Familie von d​er Oelsnitz w​ar ursprünglich vermutlich e​in böhmisch-meißnisches Uradelsgeschlecht. Die Schreibweisen variieren i​m Lauf d​er Zeit (Elsniz, Olsnic, Olsniz, Olsniczt, Olsnitz, Ölsnitz, Oelsnitz).

Wappen derer von der Oelsnitz in Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605

Namensherkunft

Lange Zeit w​urde davon ausgegangen, d​ass der Name Oelsnitz, ursprünglich e​in sehr a​lter Flur- o​der Gewässername sei. Vermutet wurde, d​ass er s​ich – w​ie etwa b​ei Oelsa – v​om altsorbischen olešnica, „Siedlung bzw. Bach a​m Erlenwald“, ableitet (olša = „Erle“, vgl. obersorb. wólša).[1] Neuere Forschungen g​ehen davon aus, d​ass die Ableitung über d​en Geschlechternamen wahrscheinlicher ist. Dem folgend würde e​in Rembertus d​e Olsnitz (urk. 1212/1219), e​in Abkömmling d​er Familie Elsniz/Olsnitz a​us der Steiermark Namensgeber sein.

Geschichte

Der vermutlich älteste urkundliche Nachweis als Ortsbezeichnung findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1200, als sich König Philipp und Bischof Otto von Freising in Oelsnitz (Vogtland?) trafen.[2] Die Familie wird erstmals in dieser Region 1212[3] und 1219 mit Rembertus de Olsnitz als Zeuge in einer markgräflichen Urkunde zum Kloster Zwickau genannt. Zwischen 1248 und 1288 wird ein Ulricus miles dictus Olsniz[4] und ab 1283 Apecz de O. genannt. Diese Nennungen finden in Zusammenhang mit Stollberg, Kloster Grünhain und Personen aus dem Raum des Erzgebirges statt. Das lässt vermuten, dass die Familie ihren Ursprung eher im erzgebirgischen als im vogtländischen Oelsnitz hatte. Davon ging auch der als Pirnscher Mönch bekannte Chronist aus. Die Sesshaftigkeit des Rittergeschlechts in Oelsnitz/Erzgeb. ist jedoch nur in der Zeit zwischen 1495 und 1592 nachweisbar. Die Stammreihe beginnt mit Reymbrecht von der Olszenicz († vor 1500), Vater des Sittich von der Oelsnitz († 1532), Herr auf Gelenau bei Zwönitz.

Weitere historische Bezüge:

Von 1424 b​is 1497 (1536?) s​oll auch d​ie noch h​eute als Edelhof bekannte Wasserburg Alberoda i​m Besitz d​er Familie gewesen sein.

Wappen

Das Wappen z​eigt in Gold e​inen mit d​rei silbernen Kugeln belegten r​oten Schrägrechtsbalken. Auf d​em Helm m​it rot–goldenen Helmdecken e​in offener, w​ie der Schild bezeichneter Flug.

Literatur

  • Horst Rößler: Die Ritter von der Oelsnitz. Zur Geschichte und Rolle eines Rittergeschlechts in den feudalen Klassenkämpfen Sachsens, Böhmens, Preußens und Polens, in: Der Heimatfreund für das Erzgebirge, 23 (1978), Heft 2, S. 38–41; Fortsetzung in Heft 3, S. 65–69, Heft 4, S. 85–89 und Heft 5, S. 114–118. ZDB-ID 356952-4
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IX, Band 116 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1998, S. 511–512
  • Hans-Ludwig Richter: Das Geschlecht von der Oelsnitz. Erstes urkundliches Auftreten, Betrachtung eines Zeitraumes bis Ende des 14. Jahrhunderts, in: Sächsische Heimatblätter, 56 (2010), Heft 3, S. 186–194. ISSN 0486-8234
  • Karlheinz Hengst: Oelsnitz im Erzgebirge. Wo liegen seine Wurzeln?, in: Erzgebirgische Heimatblätter, 42 (2020), Heft 1, S. 5–7. ISSN 0232-6078

Einzelnachweise

  1. Walter Wenzel: Oberlausitzer Ortsnamenbuch. Domowina-Verlag, Bautzen 2008, S. 126
  2. Friedrich Hector Grafen Hundt: Bayrische Urkunden aus dem XI und XII Jahrhundert. (zobodat.at [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 17. Dezember 2020]).
  3. Kopie im Staatsarchiv Rudolstadt
  4. Märcker, Burggrafentum Meissen, 1842, Urk. 26
  5. Henrik Schwanitz: Friedrich von der Oelsnitz. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
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