Oegishjalmr
Der Œgishjalmr (altnordisch; auch Œgishiálmr, Œgishalmr) ist ein Gegenstand aus der nordischen Mythologie, der in der Edda Erwähnung findet. Die Bezeichnung setzt sich zusammen aus dem altnordischen Wort œgr (althochdeutsch egis), was so viel wie schrecklich heißt, und hjalmr, dem altnordischen Wort für Helm. Wörtlich übersetzt bedeutet Oegishjálmr (Oegirshelm) also Schreckenshelm.
Bei dem Helm handelt es sich um eine Art Maskerade (Mimikry). Hierdurch wird der Träger befähigt, seine wahre Gestalt zu verschleiern und beispielsweise ein grauenerregendes Äußeres anzunehmen. Daher auch die Bezeichnung als Schreckenshelm.
Umstritten ist, ob das Wort Œgis vom Meeresriesen Œgir (Ägir) ableitbar ist, der einigen Quellen zufolge den Helm ursprünglich besessen und dem Hreidmar zum Geschenk gemacht haben soll.
Der Œgishjálmr in der Mythologie
Der Œgishjálmr findet innerhalb des mythologischen Schrifttums in den Strophen 16 und 17 sowie in der Prosa nach Strophe 44 der Fáfnismál, in der Prosa nach Strophe 14 der Reginsmál und im Abschnitt „Frá Fáfni, Regin ok Sigurði“ der Skáldskaparmál Erwähnung.
Laut Snorris Skáldskaparmál ist der Helm zunächst im Besitz des Riesen Hreidmar. Dieser wurde von seinem Sohn Fafnir im Streit um das Gold des Andwari erschlagen, wodurch auch der Helm zunächst in den Besitz Fafnirs gelangte. Fafnir macht sich die Fähigkeit des Helms zu Nutze, um als Drachengestalt aufzutreten. Nachdem im weiteren Handlungsverlauf Sigurd den Lindwurm erschlagen hatte, ging der Œgishjálm in dessen Besitz über. Er nutzt ihn unter anderem bei der Brautwerbung des Gunnar um Brynhild.
Die Bedeutung des Œgishjálms in der Zauberei
Aus Quellen wie beispielsweise der Eyrbyggja saga und dem isländischen Brauchtum ist der Œgishjálmr auch als „runisches“ Zeichen bekannt. Seine Wirkung und seine Verwendung wird unterschiedlich beschrieben. Auch sind die mit ihm verbundenen Zeichen sehr unterschiedlich. Ein Zauberbuch schreibt ihm die Kraft zur Überwindung des Feindes zu, ein anderes, aufkommenden Streit zu besänftigen. Auch die Anwendung wird unterschiedlich beschrieben: Entweder, es soll aus Blei gegossen und auf die Stirn gelegt oder es soll mit dem Zeigefinger der linken Hand auf die Stirn gezeichnet werden.
Dem Œgishjalmr vergleichbare Spielarten des Zaubers sind der Huliðshjálmr (Hüll- oder Tarnhelm) und der Vegvísir (Wegweiser).
Mit Hinblick auf die Rolle des Œgishjalms in der Zauberei wird u. a. auch davon ausgegangen, dass Fafnir keinen wirklichen Helm auf seinem Haupte trug, sondern dass sich das Zeichen des Œgishjalms auf seiner Stirn befand.
Der Tarnhelm in Richard Wagners Ring des Nibelungen
Richard Wagner griff das Motiv des Œgishjalms aus der germanischen Mythologie zwar auf, anstelle eines Schreckenshelmes verwendet er jedoch einen Tarnhelm, der mehr einem Huliðshjálmi als einem Œgishjalmi entspricht.