Numerus Brittonum (Niederbieber)
Der Numerus Brittonum [Antoninianorum] (deutsch Numerus der Briten [der Antoninianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Inschriften belegt.
Die Sollstärke der Einheit lag vermutlich bei 160 Mann, bestehend aus zwei Centurien mit jeweils 80 Mann. Bei ihnen dürfte es sich vermutlich ausschließlich um Fußsoldaten gehandelt haben.[1]
Namensbestandteile
Geschichte
Die Briten kamen wohl um 100 n. Chr. nach Germania superior, möglicherweise auch schon unter Domitian (81–96). Vermutlich wurden die aus ihnen gebildeten Numeri am Neckar-Odenwald-Limes für Überwachungsaufgaben verwendet, um die hier bereits stationierten Auxiliareinheiten zu entlasten.[1][A 1]
Der Numerus ist erstmals durch die Inschriften (CIL 13, 7749, CIL 13, 7752) belegt, die im Kastell Niederbieber gefunden wurden und die auf 211/222 datiert werden.[A 2] Es ist unbekannt, wo sich die Einheit zuvor aufgehalten hat; als mögliche Stationierungsorte werden Öhringen bzw. das Numeruskastell in Welzheim in Betracht gezogen. In Niederbieber war die Einheit dann gemeinsam mit dem Numerus Exploratorum Germanicianorum Divitiensium stationiert.[1][2]
Der letzte Nachweis des Numerus beruht auf der Inschrift (CIL 13, 7753), die auf 239 datiert ist.[1][A 3]
Standorte
Standorte des Numerus in Germania superior waren:[1][3]
- Kastell Niederbieber: Mehrere Inschriften wurden hier gefunden.
Angehörige des Numerus
Folgende Angehörige des Numerus sind bekannt:[1][2]
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Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Alexander Heising: Perspektiven der Limesforschung am Beispiel des Kastells Niederbieber. In: Peter Henrich (Hrsg.): Perspektiven der Limesforschung. 5. Kolloquium der Deutschen Limeskommission. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2465-8, (= Beiträge zum Welterbe Limes, 5), S. 56–71 (Online).
- Marcus Reuter: Studien zu den numeri des Römischen Heeres in der Mittleren Kaiserzeit, Dissertation, In: Berichte der Römisch-Germanischen Kommission 80, 1999, S. 359–569.
- Tatiana Alexandrovna Ivleva: Britons abroad: the mobility of Britons and the circulation of British-made objects in the Roman Empire, Dissertation, Leiden University 2012 (Online).
Anmerkungen
- Laut Marcus Reuter kamen die erstmals rekrutierten Briten als geschlossenes Kontingent nach Germania superior und wurden erst hier in die einzelnen Einheiten aufgeteilt. Er geht dabei von 1500 bis 2000 Briten in diesem ersten Kontingent aus.
- In den beiden Inschriften (CIL 13, 7749, CIL 13, 7752) steht nach Brittonum (bzw. nach B) nur ein A. Laut Marcus Reuter könnte dieses A auch für eine Ortsangabe stehen, möglicherweise sogar für Aurelianensium. In letzterem Fall wäre die Einheit in Niederbieber mit dem Numerus Brittonum Aurelianensium identisch. Alternativ wurde auch vorgeschlagen, dass das A Teil des nachfolgenden Namens ist; so ist die Lesung der Inschrift (CIL 13, 7749) bei der EDH n(umeri) Brittonum A(ulus) Ibliomarius Oppius. Nur im Falle der Lesung des A als Antoninianorum ist die Datierung der Inschriften auf 211/222 möglich.
- In der Inschrift (CIL 13, 7753) wird der Numerus Brittonum zwar nicht ausdrücklich genannt, aber laut Marcus Reuter wird der Weihestein aufgrund des Fundortes im Kastell allgemein dem Numerus Brittonum zugerechnet.
Einzelnachweise
- Marcus Reuter, Studien, S. 385–389, 464–467.
- Tatiana Alexandrovna Ivleva, Britons abroad, S. 170–171, 173–175, 544–545.
- Alexander Heising, Perspektiven, S. 60.