Nußberger Hof
Der Nußberger Hof ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Lohmeyerstraße 20 in Saarbrücken.[1]
Geschichte
Bauherr der Villa war der Saarbrücker Unternehmer Carl Lohmeyer (1847–1927), der den Nußberg aus dem Familienbesitz seiner Frau Alwine erwarb. Architekten des Gebäudes waren Lohmeyers Sohn Karl Lohmeyer (Kunsthistoriker) und dessen Cousin, der Hochbaudezernent und Regierungs- und Baurat Karl Hüter (1867–1920). Die Planungen begannen 1905, 1906 wurde das Gebäude errichtet und im darauffolgenden Jahr noch eine Gartenmauer erbaut.[2]:227
Nach dem Tod des Bauherrn im Jahr 1929 erbte dessen Sohn das Haus und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1957. Lohmeyer vererbte den Nußberger Hof der Stadt Saarbrücken, die das Erbe aber ablehnte. Haus und Park fielen an die Familie Lohmeyer zurück, die das Gebäude erneut der Stadt vererbte. Diese verkaufte das durch langen Leerstand verfallene Schlösschen 1982 an einen Privatmann, der es umfassend sanierte.[3]:228
Architektur
Der Nußberger Hof wurde in neobarocken Formen mit einem Mansard-Walmdach errichtet und erhebt sich über einem querrechteckigen Grundriss. Das Gebäude ist axialsymmetrisch aufgebaut. Beide Längsseiten besitzen einen Mittelrisalit. Der Risalit der Gartenseite besitzt in beiden Geschossen Fenstertüren, die im Erdgeschoss auf einen vorgelagerten Balkon führen. Auch den Türen des Obergeschosses ist ein von Konsolen getragener Balkon vorgelagert. Beide Balkone besitzen schmiedeeiserne Geländer. Das Obergeschoss des Risalites nimmt drei und der Giebel zwei weitere Fenster auf, die im Giebelfeld von einem Wappen bekrönt werden.
Das rustizierte Sockelgeschoss mit Segmentbogenfenstern schließt mit einem umlaufenden Geschossgesims ab. Die Gebäudeteile beiderseits des Risalits besitzen jeweils drei Fensterachsen mit hochrechteckigen Fenstern, deren Profile aufwendig geschmückt sind. Auch die Mansardfenster sind als Segmentbogenfenster konzipiert und in der geschwungenen Verdachung mit einem Oval geschmückt.
Die beiden Mittelrisalite mit jeweils abschließendem kompositen Zwerchgiebel sind dreiachsig. Der Risalit der Straßenseite nimmt in der mittleren Achse des Erdgeschosses das Portal mit gesprengten Karniesbogen auf, über dem ein Wandfeld mit Ornamentierung und Wappen prangt. Zum Portal gelangt man über eine zweiläufige Treppe mit schmiedeeisernem Geländer. Rustizierte Pilaster rahmen den Risalit in beiden Geschossen und sind auch an der Erdgeschossecken zu finden. Dabei weisen die Erdgeschosspilaster ionische und die des Obergeschosses toskanische Kapitelle auf.
Ursprünglich besaß die Villa einen terrassierten Berggarten, einen Park, eine Kastanienwiese und ein Nutzgarten, die rund 7400 m² umfassten. Im Gebäude befand sich eine umfangreiche Kunstsammlung, die vor allem auf den Sohn des Bauherren zurückging, aber auch Gemälde und antike Möbelstücke aus altem Familienbesitz umfasste.
Literatur
- Miriam Bilke-Perkams: Saarländische Unternehmervillen zwischen 1830 und 1914 – unter besonderer Betrachtung der Region des Saarkohlenwaldes. Dissertation, Universaar, Saarbrücken 2014, S. 227–230
- Karl Lohmeyer: Erinnerungen „Dem Süden zu“. Eine Wanderung aus alten rheinisch-fränkischen Bürgerhäusern nach dem Land jenseits der Berge. Aus dem Nachlass herausgegeben von Karl Schwingel, Heidelberg 1960 (enthält zahlreiche Abbildungen des Hausinneren zur Zeit der Familie Lohmeyer).
Weblinks
Einzelnachweise
- Teildenkmalliste Saarbrücken, Denkmalliste des Saarlandes, Landesdenkmalamt Saar, S. 20 (PDF)
- Miriam Bilke-Perkams (2014)
- Miriam Bilke-Perkams (2014)