Norbert Reichling

Norbert Reichling (* 1952) i​st ein deutscher Sozialwissenschaftler u​nd politischer Erwachsenenbildner.

Leben

Reichling i​st in Wuppertal aufgewachsen u​nd studierte Politikwissenschaft, Soziologie u​nd Publizistik a​n der Universität Münster (M.A.). Er w​urde 1983 a​n der Gesamthochschule Paderborn m​it der Dissertation Akademische Arbeiterbildung i​n der Weimarer Republik z​um Dr. phil. promoviert.

Von 1979 b​is 2018 w​ar er a​ls pädagogischer Mitarbeiter i​m Leitungsteam d​es Bildungswerks d​er Humanistischen Union NRW i​n Essen tätig. 1997 b​is 2001 w​ar er Redaktionsmitglied d​es jährlich publizierten Grundrechte-Reports mehrerer deutscher Bürgerrechtsorganisationen. 2008 b​is 2010 w​ar er z​udem als wissenschaftlicher Mitarbeiter i​m Forschungsprojekt "Erinnerungskultur u​nd Zivilgesellschaft i​n Ostdeutschland – Lokale Erfahrungen" tätig.[1]

Von 2006 b​is 2020 w​ar er ehrenamtlicher Leiter d​es Jüdischen Museums Westfalen i​n Dorsten u​nd ist Vorsitzender d​es dortigen Trägervereins, außerdem Vorstandsmitglied d​er Humanistischen Union NRW s​owie des Arbeitskreises d​er NS-Gedenkstätten u​nd -Erinnerungsorte NRW.

Er w​ar Lehrbeauftragter a​n den Universitäten Duisburg-Essen u​nd Dortmund u​nd verfasste mehrere Bücher, Expertisen u​nd zahlreiche Fachaufsätze s​owie Handbuch-Beiträge z​ur Gegenwart u​nd Geschichte d​er Erwachsenenbildung, d​er politischen Bildung, z​u Weiterbildungspolitik, Bildungsurlaub, biografischem Lernen, Zeitgeschichte v​on Bundesrepublik u​nd DDR, Gedenkstättenpädagogik, jüdischer Geschichte u​nd Geschichtskultur.

Schriften (Auswahl)

  • Johann Plenge und die Akademischen Gewerkschaftskurse in Münster. In: Lothar Kurz (Hrsg.): 200 Jahre zwischen Dom und Schloß. Ein Lesebuch zu Vergangenheit und Gegenwart der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Münster 1980, S. 64–76.
  • Akademische Arbeiterbildung in der Weimarer Republik (= Arbeiterkultur, Band 10). Lit, Münster 1983, ISBN 3-88660-111-0.
  • Der Antifaschismus als Grundtorheit unserer Epoche? Zu Risiken und Nebenwirkungen der „wehrhaften Demokratie“, in: Vorgänge, Heft 124 (Dezember 1993), S. 38-53, hier online
  • „Unbewältigte Vergangenheit“ als Bildungsangebot. Das Thema „Nationalsozialismus“ in der westdeutschen Erwachsenenbildung 1946 bis 1989. DIE, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-88513-102-1 (mit Paul Ciupke)
  • Freiwillige Bildungsurlaubsstandards? Chancen und Grenzen von Qualitätsvereinbarungen für die Arbeitnehmerweiterbildung. (= Werkhefte für politische Bildung und Arbeitnehmerweiterbildung, Heft 4). Forschungsinstitut für Arbeiterbildung, Recklinghausen 1997, ISBN 3-925724-07-9.
  • Biographische Kommunikation. Lebensgeschichten im Repertoire der Erwachsenenbildung. Luchterhand, Neuwied 1997, ISBN 3-472-02897-1 (mit Heidi Behrens-Cobet)
  • Ziele und Erwartungshorizonte politischer Erwachsenenbildung, in: W. Beer u.a.( Hgg.), Handbuch Politische Erwachsenenbildung, Schwalbach/Ts. 1999, S. 145–165
  • Neue Lernarrangements in Kultureinrichtungen. Bildungswerk der Humanistischen Union, Essen 2002, ISBN 3-8311-3560-6 (mit Heidi Behrens und Paul Ciupke)
  • Erinnerungsorte der DDR-Geschichte, in: Deutschland Archiv, Heft 5/2002
  • mit Paul Ciupke, Bernd Faulenbach und Franz-Josef Jelich (Hrsg.), Erwachsenenbildung und politische Kultur in Nordrhein-Westfalen. Themen – Institutionen – Entwicklungen seit 1945, Essen 2003
  • Von Bar Mizwa bis Zionismus. Jüdische Traditionen und Lebenswege in Westfalen. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89534-673-6 (mit Johanna Eichmann und Thomas Ridder)
  • Hrsg. mit Heidi Behrens und Paul Ciupke: Lernfeld DDR-Geschichte. Ein Handbuch für die politische Jugend- und Erwachsenenbildung. Schwalbach/Ts. 2009, ISBN 978-3-89974-456-9.
  • Die Ausstellung „Synagoga“ – Annäherungen an das Judentum 1960, in: Hartmut Steinecke/Iris Nölle-Hornkamp (Hrsg.), Jüdisches Kulturerbe in Westfalen, Bielefeld 2009
  • Hrsg. mit Svetlana Jebrak: Angekommen?! Lebenswege jüdischer Einwanderer. Berlin 2010, ISBN 978-3-941450-23-3.
  • „Wenn man diesen Irrsinn einfach nur benannte...“. Der oppositionelle ,Montagskreis‘ in Meiningen, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Heft 2-2010, [./Ttp://forschungsjournal.de/sites/default/files/archiv/fjsb%202010%202.pdf http://forschungsjournal.de/sites/default/files/archiv/fjsb_2010_2.pdf]
  • Der Montagskreis Meiningen in den 80er Jahren, Erfurt 2011
  • Hrsg. mit Kerstin Engelhardt: Eigensinn in der DDR-Provinz. Vier Fallstudien zu Nonkonformität und Opposition. Schwalbach/Ts. 2011, ISBN 978-3-89974-681-5. (zum Inhaltsüberblick)
  • Modernisierung oder Neuformatierung? Was Gedenkstätten für ihre reflexive Weiterentwicklung (nicht) brauchen, in: GedenkstättenRundbrief Nr. 164 (12/2011) S. 3-8 (mit Ulrike Schrader) – online hier https://www.gedenkstaettenforum.de/nc/gedenkstaetten-rundbrief/rundbrief/news/modernisierung_oder_neuformatierung_was_gedenkstaetten_fuer_ihre_reflexive_weiterentwicklung/
  • Blickwinkel – Blickwechsel. Perspektivisches Schreiben zur DDR-Geschichte. Vorschläge und Reflexionen. Essen/Recklinghausen 2012, ISBN 978-3-925724-63-3 (mit Heidi Behren)
  • Der „Bund“ – jugendbewegte Bildungsarbeit und Lebensreform im Ruhrgebiet, in: Paul Ciupke u. a. (Hg.): Historische Jugendforschung. Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung NF Bd. 8 (2011) – „Jugendbewegung und Erwachsenenbildung“ Schwalbach/Ts. 2012
  • Zeitzeugenarbeit zur DDR-Geschichte in der außerschulischen politischen Bildung. Eine Analyse von Angeboten in fünf Bundesländern, in: Bildungswerk der Humanistischen Union/ Bildungswerk Zeitpfeil (Hrsg.): Zeitzeugenarbeit zur DDR-Geschichte, Essen 2012 (mit Heidi Behrens und Paul Ciupke) – online hier
  • „… und im Nachhinein ist man überrascht, wie viele Leute sich das auf die Fahnen schreiben und sagen, ich habe es gemacht.“ Akteursperspektiven auf die Etablierung und Arbeit von Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen, in: GedenkstättenRundbrief Nr. 171 (2013) (mit Heidi Behrens und Paul Ciupke), online
  • Bildungsurlaub – Oldtimer oder Zukunftsmodell? Nutzungstendenzen, bildungspolitischer Rahmen und die politische Weiterbildung, in außerschulische bildung, Heft 1-2014 – online hier
  • Weiterbildungsgesetz NRW: 40 Jahre – 15 Thesen, in: außerschulische Bildung. Heft 2-2015 – online hier
  • Zivilgesellschaft, Gedenkstätten und geschichtskulturelle Dynamik in der Bundesrepublik. Gründungsgeschichten und Lektionen, in: Gerd Steffens/Benedikt Widmaier (Hgg.): Politische Bildung nach Auschwitz. Erinnerungsarbeit und Erinnerungskultur heute, Schwalbach/Ts. 2015
  • Grenzen der Erinnerung – Chancen der Historisierung. Beobachtungen aus dem Blickwinkel eines Regionalmuseums jüdischer Kultur, in: Forum Geschichtskultur Ruhr, Heft 2/2016
  • Anschauung – Unmittelbarkeit – Irritation. Außerschulisches Lernen an Orten deutscher Zeitgeschichte nach 1945, in: Anna von Arnim/Jens Hüttmann (Hrsg.): Diktatur und Demokratie im Unterricht: der Fall DDR, Berlin 2017 (mit Heidi Behrens)
  • „Ich war ein seltener Fall.“ Die deutsch-jüdisch-polnische Geschichte der Leni Zytnicka. Essen 2018, ISBN 978-3-8375-1986-0 (mit Heidi Behrens).
  • „Auf das Leben“ – neue Blickwinkel im Jüdischen Museum Westfalen, in: Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck und der Stadt Dorsten 2020, Dorsten 2019 (mit Cordula Lissner)
  • Hrsg. mit Paul Ciupke: Versachlichen - Deuten - Gegensteuern. Hans Tietgens und die politische Erwachsenenbildung. Bielefeld 2022.

Einzelnachweise

  1. Eigensinn in der DDR-Provinz, auf content-select.com, abgerufen am 13. November 2020
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.