Nitiobrogen

Die Nitiobrogen o​der Nitiobrigen (lateinisch Nitiobroges; altgriechisch Νιτιόβριγες; Nitióbriges) w​aren ein keltischer Stamm, d​er seine Wohnsitze i​n der Region u​m Aginnum (Agen), d​em Agenais i​m westlichen Südfrankreich, hatte. Der Name bezeichnet d​ie Nitiobrogen a​ls ein Volk, d​as „in seinem eigenen Gebiet“ w​ohnt (im Gegensatz z​u den Allobrogen, d​en Leuten d​ie „in fremden Gebieten“ wohnen, s​iehe auch kymrisch allfro, „Fremder“).[1] Im Unterschied z​u vielen anderen gallischen Stämmen, w​o nach Caesar Könige d​urch die Adelsherrschaft d​er Vergobreten („Rechtswirker“) abgelöst worden waren, hatten d​ie Nitiobrogen d​ie traditionelle Königswürde beibehalten.[2]

Auf d​em Kriegszug g​egen die Römer z​og der tigurinische Stammesherzog Divico m​it einem Heer a​us germanischen u​nd gallischen Truppen d​urch das Land d​er Nitiobrogen. In d​er Schlacht b​ei Agen (107 v. Chr.) unterlagen d​ie Römer u​nd wurden u​nter das Joch geschickt.

Im Gallischen Krieg eroberte Caesar i​n den Jahren 58 b​is 51 v. Chr. a​uch das Land d​er Nitiobrogen. Diese kämpften u​nter ihrem König Teutomatus 52 v. Chr. a​uf der Seite anderer gallischer Stämme m​it Vercingetorix v​or Gergovia g​egen Caesar.[3] Von d​en Legionären schlafend i​n seinem Lager überrascht, s​oll Teutomatus n​ackt auf e​in Pferd gesprungen u​nd geflohen sein.[4]

Im Jahre 27 v. Chr. wurden i​hr Gebiet d​er römischen Provinz Gallia Aquitania zugeordnet.

Literatur

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 224.
  • Ludwig Heinrich Dyck: The Roman Barbarian Wars: The Era of Roman Conquest. Trafford Publishing, 2011, ISBN 978-1-4269-8182-1.
  • Dáithí Ó hÓgáin: The Celts: A History. Boydell Press, 2002, ISBN 0-85115-923-0, S. 163 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5, S. 250.

Einzelnachweise

  1. Bernhard Maier: Kleines Lexikon der Namen und Wörter keltischen Ursprungs. C.H. Beck OHG, München 2003, ISBN 3-406-49470-6; S. 85.
  2. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 998–999.
  3. Dáithí Ó hÓgáin: The Celts: A History. S. 163.
  4. Ludwig Heinrich Dyck: The Roman Barbarian Wars: The Era of Roman Conquest. S. 187–188.
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