Niedriges Veilchen
Das Niedrige Veilchen (Viola pumila), auch als Zwerg-Veilchen oder Wiesen-Veilchen bezeichnet, ist ein in Mitteleuropa sehr selten vorkommender Angehöriger der Veilchengewächse (Violaceae). Es blüht vorwiegend im Mai und Juni.
Niedriges Veilchen | ||||||||||||
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Niedriges Veilchen (Viola pumila) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Viola pumila | ||||||||||||
Chaix |
Beschreibung
Die mehrjährige krautige Pflanze besitzt einen aufrechten, etwa 5 bis 20 cm hoch wachsenden Stängel. Er ist meist ästig verzweigt und gänzlich kahl. Alle Laubblätter sind stängelständig und ei- bis schmal-lanzettlich geformt. Sie sind etwa 2,5 bis 6 cm lang, 0,8 bis 1,2 cm breit und etwa drei- bis fünfmal so lang wie breit. Am Grunde sind sie keilförmig verschmälert, vorne abgerundet oder spitz und besitzen eine ringsherum fein gekerbte Spreite. Die Blattstiele sind 1 bis 3 cm lang und deutlich geflügelt. Die Nebenblätter sind schmal-lanzettlich geformt, bis 4 cm lang und etwa 4 mm breit. Die mittleren sind so lang, die oberen länger als die Blattstiele. Die Blütenstiele sind 3 bis 8 cm lang, die Vorblätter befinden sich oberhalb der Mitte.
Die Blüten sind insgesamt 1,5 bis 2 cm groß und ohne Duft. Die Kelchblätter sind lanzettlich, spitz und besitzen quadratische Anhängsel. Die Kronblätter sind länglich-eiförmig, blassviolett gefärbt und dunkel geadert. Das untere Kronblatt erreicht mit dem Sporn eine Länge von etwa 10 bis 16 mm, der Sporn selbst ist etwa 2 bis 3 mm lang, grünlichgelb gefärbt und überragt die Kelchanhängsel kaum. Der Griffelschnabel ist aufwärts gerichtet und kahl. Die Kapselfrucht ist länglich-eiförmig und länger als der Kelch. Die Samen erreichen eine Länge von 1,7 bis 1,9 mm.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.[1]
Vorkommen und Verbreitung
Viola pumila kommt im gemäßigten Europa bis West-Sibirien vor. Das Hauptverbreitungsgebiet befindet sich in den Steppenregionen der ungarischen Tiefebene, Osteuropas und Westsibiriens.
Das Niedrige Veilchen wächst auf Moorwiesen. Es bevorzugt feuchte, nährstoffreiche, kalkarme und humose Böden. Es ist in Mitteleuropa eine Cnidion-Verbandscharakterart.[1] An Standorten, an denen auch das Graben-Veilchen (Viola stagnina) vorkommt, ist auch die Hybride Viola stagnina x Viola pumila (= Viola x gotlandica) beobachtet worden. Dieser Bastard, der in allem zwischen den Elternteilen steht, ist unter anderem aus Unterfranken (Bayern) bekannt.
Vielerorts, wie in Österreich und der Schweiz, ist die Art vom Aussterben bedroht. Die Art ist in Deutschland sehr selten und insbesondere in den Stromtälern des Rheins, der Donau, der Elbe und der Oder zu finden.
Nach FloraWeb[2] ist diese Art für Deutschland in der Kategorie 2 als stark gefährdet eingestuft.
Literatur
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
- Sebald, Seybold, Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, 1990, Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-3323-7
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Aczél, János: Ungarns Flora in Transdanubien, 2003, Verlag Isidor Deutsch, Budapest und Kosice, ISBN 3-8001-5688-1
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, 1986, Schwabe & Co. AG, Basel, ISBN 3-7965-0832-4
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, 1990, Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-3454-3
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 675.
- Artinformation auf floraweb.de
Weblinks
- Niedriges Veilchen. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Niedriges Veilchen. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Viola pumila Chaix In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 25. Dezember 2015.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)