Neues Sydekum
Das Neue Sydekum ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk in der Altstadt von Hann. Münden in Südniedersachsen, das heute als Moschee genutzt wird. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Alten Sydekum im Nordwesten der mittelalterlichen Stadtbefestigung Münden.
Das Neue Sydekum ließ der Gastwirt Andreas Röhrig 1783 nach dem Abriss von vier Wohnhäusern auf der Stadtmauer als Hotel errichten. Den Namen Sydekum übernahm er vom Alten Sydekum. Das dreigeschossige Gebäude mit 11 Achsen prägt durch seine Lage an der Werra die Uferansicht. Zur Uferseite hin weist der Bau einen sechseckigen Mittelbau auf, der sich aus der Fassade herausschiebt und eine Dachhaube trägt. Zur Straßenseite verfügen die mittleren drei Gebäudeachsen einen mit Giebel überhöhten Risalitbau.
In seinem Hotel Neues Sydekum ließ der Besitzer Andreas Röhrig Musikkonzerte und Theateraufführungen durchführen. Aus dem Jahr 1815 sind zwei Veranstaltungen überliefert. 1821 gab er das Hotel ab und 1844 erfolgte ein weiterer Besitzerwechsel. Ab 1849 nutzte ein Bürgerclub unter der Bezeichnung Gesellschaftsverein Sydekum das Gebäude für kulturelle Ereignisse[1] bis zu seiner Auflösung 1917. Ihm gehörten angesehene Persönlichkeiten des Ortes an. Im Gebäudeinneren entstand 1849 ein Ballsaal für Konzerte- und Theatervorstellungen mit klassizistischem Formengut, an deren Ausmalungen der Maler Adolph Northen beteiligt war.
Ab 1922 diente das Gebäude der örtlichen Methodistengemeinde als Versammlungsraum, die in den 1990er Jahren inaktiv geworden war. Die örtliche muslimische Gemeinde erwarb im Jahr 2000 das historische Gebäude und gestaltete es zu einer Moschee um. Es ist die einzige denkmalgeschützte Moschee in Niedersachsen.
Literatur
- Karl Brethauer: Die Kirche der Methodisten in: Münden. Gesammelte Aufsätze. Erste Folge. Verlag Hans Fiedler, Hann. Münden, 1984, S. 48
Weblinks
- Beschreibung des Neuen Sydekums als heutige Moschee
- Datenblatt zum Neuen Sydekum bei 574 Häuserspuren ...
- Videofilm Eigenes Erbe - Fremdes Erbe - Gemeinsame Heimat zur Moschee im Neuen Sydekum. Film des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, 4:18 Minuten