Neues Stadttor Isny
Das Neue Stadttor Isny (Eigenschreibweise des Projekts: neuesstadttor Isny) war ein Projekt der Altstadtsanierung der Stadt Isny im Allgäu. Am 5. Februar 2012 entschieden sich die Bürger der Stadt in einem Bürgerentscheid endgültig gegen das Projekt.
Bauwerk, Baukosten und Nutzung
Die Entwurfsplanung übernahm der Schweizer Architekt Peter Zumthor. Die spätere Planung hätte er auch übernommen. Die Baukosten wurden auf 20 Millionen Euro veranschlagt.[1] Das Stadttor wäre in der Obertorstraße, am Standort des ehemaligen Obertores gewesen. Es gibt in Isny noch folgende existente Türme der Stadtbefestigung: Diebsturm, Mühlturm, Blaserturm, Espantor und den Pulverturm.
Die Baukosten hätten vollständig von Freunden, Förderern, offiziellen Ausstattern oder auch Partnern des Projektes, ähnlich dem olympischen Prinzip finanziert werden sollen. Es sind der Stadt seit dem Jahre 2010 aufgrund von Projektstudien und Werbung Kosten in Höhe von 350.000 Euro entstanden.
Das hauptsächlich verwendete Baumaterial hätten Ziegel aus Glas, sogenannte Glasziegel und schwarzer Mörtel werden sollen. Der auf drei Säulen ruhende Turm hätte eine Höhe von 35 Metern gehabt. Er wäre damit nur der vierthöchste Turm, vom Durchmesser aber der mächtigste Turm in Isny gewesen. Die 250.000 Glasziegel wären in alter handwerklicher Manier aufgemauert worden. Eine Wärmepumpe im Fundament des Turmes, zusammen mit einer solargestützten passiven Dämmung, hätte den Turm im Winter über glasführende Rohre beheizt und im Sommer über diese Rohre gekühlt.
Kernstück des Turmes wäre ein über dem Aussichtsrestaurant sich befindender Raum in der Form einer Kastaniennuss in 23 Metern Höhe über der Erde gewesen. In diesem Raum hätten 120 Personen Platz gefunden. Der Zugang zu dem Raum wäre über eine Treppe oder Aufzug möglich gewesen.
Die Nutzung des Raumes hätte in einem kulturell eigenwertigen oder außerordentlichem Rahmen stattgefunden. Durch diese Nutzungen wären nach der Meinung der Initiatoren des Bauwerks, die Folgekosten des Bauwerkes in Form von Rückflüssen über Vermietungs- oder Eintrittgebühren gedeckt worden.[1]
Am 5. Februar 2012 nahmen 6.484 Bürger von den 10.306 stimmberechtigten Isnyer Bürgern am Volksentscheid teil. 4.657 stimmten gegen den Bau und 1.814 stimmten dafür. Es votierten somit 72 % gegen das Bauvorhaben, was einer Wahlbeteiligung von 62,9 % entsprach. Das gesetzliche Quorum wäre 2577 Nein-Stimmen gewesen. 13 Stimmen waren ungültig.[2][1]
Interessierte aus Stuttgart zeigten nach diesem Volksentscheid bei Architekten Zumthor große Neugier am Projekt. So könnte das neue Stadttor Isny letztendlich in der baden-württembergischen Landeshauptstadt erbaut werden.[3]
Literatur
- Manfred Sack: Peter Zumthor. Drei Konzepte. Birkhäuser, Basel 1999, ISBN 3-7643-5744-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- Manfred Schubert: Isny sagt nein zum Stadttor. Hrsg.: Kreisbote. Nr. 6. Kreisboten-Verlag Mühlfellner, 8. Februar 2012, S. 1, 6 (merkurtz.de).
- Schwäbische Zeitung: Zumthor-Bau: 72 Prozent der Isnyer stimmen mit „Nein“ vom 5. Februar 2012, eingesehen am 8. Februar 2012
- swr.de: Gläsernes Stadttor könnte in Stuttgart entstehen. (abgerufen am 10. Februar 2012)