Nayanmar

Nayanmar (Tamil நாயன்மார் IAST Nāyaṉmār [ˈnɑːjənmɑːr]) oder Nayanar (Tamil: நாயனார் Nāyaṉār [ˈnɑːjənɑːr], wörtl. „Gebieter“) bezeichnet die dreiundsechzig Heiligen des tamilischen Shivaismus (Shaiva Siddhanta), die der Bhakti-Bewegung angehörten. Ihre Lebenszeit wird auf das 6. bis 11. Jahrhundert datiert. Die Nayanmar erschufen den Tirumurai, 12 Sammlungen oder Bücher von tamilischer, devotionaler Poesie. Das letzte dieser Bücher wurde um 1150 von Sekkilar geschrieben und enthält die Hagiographien der Nayanmar. Dieses Buch wird Periyapuranam genannt und der Hauptteil enthält die Hagiographie Sambandars oder Tirunanasambandars, der die ersten drei Bücher verfasst hat und im 8. Jahrhundert gelebt hat. Der Legende nach wurde Sambandars im Alter von zweieinhalb Jahren im Tempel in Sirkazhi von seinem Vater ausgesetzt. Als er vor Hunger anfing zu weinen, erschien Shivas Gattin Parvati und nährte ihn aus einem goldenen Behältnis mit der Milch ihre Brüste. Daraufhin sang Sambandar vor Freude die ersten Strophen seiner Dichtung.

Reliefs der 63 Nayanmar im Tempel von Darasuram
Statuen der drei wichtigsten Nayanmar, Sambandar, Appar und Sundarar, mit Manikkavasagar in einem Hindu-Tempel in Tamil Nadu

Die ersten sieben Bücher d​es Tirumurai werden a​ls Tevaram bezeichnet u​nd gelten a​ls die wichtigsten Bücher dieser Sammlung. Sie wurden u​m das 8. Jahrhundert v​on drei d​er Nayanmar verfasst, Sambandar, Appar u​nd Sundarar. Diese sieben Bücher enthalten Gedichte, d​ie Shiva i​n einem bestimmten Tempel preisen, zumeist Tempel i​n Tamil Nadu, einige Gedichte beziehen s​ich aber a​uch auf Tempel a​uf Sri Lanka. Die Gedichte enthalten e​ine vielfältige Mythologie Shivas u​nd seiner Tempel, darunter wichtige Pilgerorte w​ie Madurai u​nd Chidambaram, a​ber auch weniger bekannte Orte.

Das a​chte Buch enthält d​as Tiruvasagam u​nd das Tirukkovaiyar, e​in beliebtes Gedicht z​ur Lobpreisung Shivas u​nd mystische Liebesgedichte a​n Shiva w​ie er i​n Chidambaram erscheint. Die übrigen Bücher d​es Tirumurai enthalten verschiedene Gedichte d​er shivaitischen Bhakti.

Der Tirumurai w​ird zwar n​icht liturgisch verwendet, jedoch singen nicht-brahmanische Priester (Pantaram o​der Otuvar) d​en Tevaram a​n den jeweiligen i​m Tevaram beschriebenen Tempeln, u​m die dortigen Rituale z​u ergänzen. Die tamilische Musik d​es Altertums bildet wahrscheinlich d​ie Melodien dieser Lieder, während d​ie Ragas zeitgenössisch sind.

Siehe auch

Literatur

  • Denise Cush, Catherine Robinson, Michael York (Hrsg.): Encyclopedia of Hinduism. Routledge, London 2008
Commons: Nayanmar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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