Nationale Kunstgalerie (Bulgarien)
Die Nationale Kunstgalerie (bulgarisch Национална художествена галерия) ist ein bulgarisches Museum mit mehr als 50.000 Kunstobjekten in Sofia. Das Museum wurde 1934 gegründet und hat seinen Sitz seit dem Ende der Monarchie im ehemaligen Königspalast. Leiterin des Museums ist Slava Ivanova.
Geschichte
Lange sammelte das Archäologische Museum der Stadt zeitgenössische Kunst. 1934 erhielt es dafür dann eine eigene Abteilung und zog in ein eigenes Gebäude um. 1941 wurde nach Plänen der ersten bulgarischen Architektin Victoria Angelova ein neues Gebäude erbaut. Der neue Museumsbau wurde 1942 eröffnet, wurde aber schon zwei Jahre später bei einem Bombenangriff komplett zerstört. Nach dem Ende der Monarchie erhielt die Kunstgalerie den ehemaligen Königspalast als neuen Sitz. Die Sammlung war bei dem Bombenangriff nicht beschädigt worden und bildete gemeinsam mit der königlichen Kunstsammlung den Grundstock des Museums. 1965 wurde eine Abteilung für mittelalterliche Kunst gegründet, die sich um die Schätze der Krypta in der Alexander-Newski-Kathedrale kümmern sollte. 1985 gliederte man die Abteilung für nichtbulgarische Kunst aus und gründete dafür mit der Galerie für ausländische Kunst ein eigenes Museum.
2015 wurde die Nationale Kunstgalerie mit der Kunstgalerie für ausländische Kunst unter dem neuen Namen Nationalgalerie — SQUARE 500 wiedervereint.[1]
Sammlung
Heute beherbergt das Museum nicht nur rund 30.000 zeitgenössische und moderne bulgarische Gemälde, Grafiken und Skulpturen, die seit der Unabhängigkeit Bulgariens 1878 entstanden sind, sondern auch die größte Sammlung mittelalterlicher Kunst in Bulgarien, darunter mehr als 4000 Ikonen. Außerdem sammelt das Museum alte bulgarische Kunst und Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts. Seit der Wiedervereinigung mit der Nationalgalerie für ausländische Kunst besitzt das Museum auch eine umfangreiche Sammlung nichtbulgarischer Kunst des 20. Jahrhunderts. Neben dem Hauptsitz im ehemaligen Königspalast zeigt die Dependance in der Lachezar-Stanchev-Straße sozialistische Kunst und die Nationalgalerie — Sofia Arsenal — Museum für zeitgenössische Kunst am Cherni-Vrah-Boulevard aktuelle Kunst. Das SQUARE 500 am Alexander Newski-Platz zeigt vor allem Kunst des 20. Jahrhunderts.
Königspalast
Baugeschichte
An Stelle des königlichen Palastes stand der Konak, Sitz des osmanischen Repräsentanten in Sofia. Nach der Gründung des Fürstentums Bulgariens 1878 wohnte der erste Fürst Alexander I. für kurze Zeit im Konak, dieser stellte sich jedoch als ungeeignet für die Hofhaltung dar. Alexander beauftragte den Wiener Architekten Viktor Rumpelmayer mit dem Umbau. Der Architekt entkernte das Gebäude und erhielt auch nur Teile der Fassade. Der Rest wurde im Stil der Neorenaissance und des Neubarocks neu errichtet. 1880 bis 1882 wurde dann ein Nordflügel errichtet. Am 26. Dezember 1882 wurde der Palast offiziell eingeweiht.[2]
In den Jahren 1894 bis 1896 erhielt der Palast durch den Hofarchitekten Friedrich Grünanger einen Nordostflügel für die königliche Familie. Außerdem erhielt der Palast eine orthodoxe und eine katholische Kapelle. Inneres und Äußeres wurden an die bestehende Struktur angepasst. Andreas Greiss aus Wien fertigte Stuck und Skulpturen. Der französische Künstler Antoine Barbier war für die Inneneinrichtung zuständig. In den 1930er Jahren erfuhr der Palast im Inneren eine weitgehende Umgestaltung durch Boris III. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Schloss als Sitz des bulgarischen Ministerrats und wurde für Schulungen der Kommunistischen Partei genutzt. Das Innere wurde dabei stark verändert. 1953 wurde das Gebäude durch ein Dekret des Ministerrats zum neuen Sitz der Nationalen Kunstgalerie und des Museums für Ethnografie.[2]
Baubeschreibung
Der Palast ist ein zweigeschossiger Putzbau über einem hohen Sockelgeschoss. Der Zugang befindet sich in einem auffälligen Mittelrisalit mit gegenläufiger Treppe. Im Nordwesten ragt ein großer Saal aus dem Baukörper, im Nordosten wurde ein pavillonartiger Anbau errichtet. Die Fassaden der Gebäude sind mit reicher Ornamentik, Lisenen und Pilastern gegliedert.
Einzelnachweise
- National Gallery Square 500 - the unorthodox museum, Radio Bulgaria (englisch)
- Geschichte des Palasts, Website der Nationalgalerie