Nathan Myhrvold
Nathan Myhrvold (* 3. August 1959 in Seattle) ist ein ehemaliger Chief Technical Officer von Microsoft und Mitbegründer von Intellectual Ventures.
Leben
Myhrvold ist ein Sohn der Lehrerin Nathalie Myhrvold und wuchs zusammen mit seinem Bruder Cameron in bescheidenen Verhältnissen und ohne Vater auf. Er konnte trotzdem Privatschulen in Los Angeles besuchen und bekam ein Stipendium an der Mirman School, einer Einrichtung für Hochbegabte.[1] Er erlangte mit 19 sein Diplom in Mathematik, schloss mit 23 sein Studium an der Princeton University mit dem Doktor in mathematischer und theoretischer Physik ab. Im Anschluss war er für ein Jahr in Cambridge Post-Doktorand bei Stephen Hawking. In Oakland, Kalifornien, gründete er seine eigene Softwarefirma Dynamical Systems, die 1986 von Microsoft gekauft wurde. Er blieb bis 1999 bei Microsoft, 1991 gründete Myhrvold deren Forschungsableger Microsoft Research in Redmond.[2]
Werk
Myhrvolds Forschungen und Projekte wurden in diversen Fachjournalen und Magazinen (Harvard Business Review, The Wall Street Journal, Fortune, Time and National Geographic Traveler) veröffentlicht. Die US-amerikanische Fachzeitschrift für Außenpolitik Foreign Policy hat ihn 2010 in seine Liste der 100 weltweit wichtigsten Vordenker aufgenommen.[3] Das US-amerikanische Time Magazine zählte ihn im Jahr 2011 zu den 100 einflussreichsten Personen der USA.[4]
Myhrvold ist Hobbykoch, Buchautor und Fotograf. Kulinarische Erfahrungen sammelte er als Lehrling von Thierry Rautureau im Rover’s, einem der führenden Restaurants von Seattle. Zusätzlich besuchte er die Kochschule École de Cuisine la Varenne in Frankreich. 2011 veröffentlichte Myhrvold gemeinsam mit Chris Young und Maxime Bilet das sechsbändige Kochbuch Modernist Cuisine: The Art and Science of Cooking.[5] Das Kompendium versteht sich wegen seines wissenschaftlichen Ansatzes als Neudefinition der modernen Art zu kochen und beinhaltet Elemente der Experimentalküche – Myhrvold distanziert sich im Buch vom irreführenden Begriff „Molekularküche“. Beispiele sind die Verwendung eines Homogenisators, einer Zentrifuge und das Vakuumgaren. Obwohl Myhrvold behauptet, sein Werk könne auch von Hobby-Köchen ohne Labor praktisch umgesetzt werden, veranschlagt er für die Zubereitung des „perfekten Cheeseburgers“ rund 30 Stunden.[6]
Schriften
- Modernist Cuisine. Die Revolution der Kochkunst. Taschen, Köln 2011, ISBN 978-3-8365-3256-3.
- Modernist Bread: The Art and Science. (englisch) Phaidon, 2017, ISBN 978-0982761052.
Weblinks
- Biographie bei Intellectual Ventures (englisch)
- Website zum Buch Modernist Cuisine (englisch)
- Interviews
- Website des Taschen Verlags: Modernist Cuisine. Die Revolution der Kochkunst - Häufig gestellte Fragen:
- Teil 1. Archiviert vom Original am 5. August 2013. Abgerufen am 10. August 2013: „Kann ein Hobbykoch Ihre Rezepte wirklich nachkochen?“
- Teil 2. Archiviert vom Original am 5. August 2013. Abgerufen am 10. August 2013: „Das Werk hat 2438 Seiten. Gibt es irgendeinen Aspekt rund ums Kochen, der nicht behandelt wird?“
- Teil 3. Archiviert vom Original am 5. August 2013. Abgerufen am 10. August 2013: „Ist Kochen eine Kunst oder eine Wissenschaft?“
Einzelnachweise
- Alex Renton: Nathan der Weise. Das Magazin N° 49, Tamedia, Zürich 5. Dezember 2015, Seiten 10–22
- Microsoft-Pressemeldung: Microsoft Chief Technology Officer Nathan Myhrvold Takes Leave of Absence (Memento vom 19. Februar 2011 im Internet Archive)
- Foreign Policy's Second Annual List of the 100 Top Global Thinkers. Foreign Policy, 29. November 2010, archiviert vom Original am 8. März 2011; abgerufen am 23. März 2011.
- The 2011 TIME 100 Poll (englisch), Time. Abgerufen am 10. August 2013.
- Science Kitchen, Der Tagesspiegel. Abgerufen am 10. August 2013.
- Peter Prantner: 30-Stunden-Burger aus dem Küchenlabor. ORF.at, 26. November 2012, abgerufen am 2. Juni 2013.