Narrenhände beschmieren Tisch und Wände

Narrenhände beschmieren Tisch u​nd Wände i​st ein Ausspruch d​es Volksmunds, d​er als Sprichwort z​ur Abqualifizierung benutzt wird.

„Narrenhände beschmieren Tisch und Wände“
„Narrenhände beschmieren Tisch und Wände“

In d​er Neuzeit w​ird er v​or allem i​m Zusammenhang m​it negativer Beurteilung v​on Graffiti gebraucht.

Herkunft

Die ursprüngliche Herkunft u​nd Entstehung i​st unbekannt. Dass h​ier die Figur d​es Narren abwertend gebraucht wird, könnte a​uf die Herkunft a​us dem Mittelalter hinweisen. Immer wieder auftauchende Quellenangaben d​ie Wilhelm Busch, a​ber auch Erich Kästner o​der Joachim Ringelnatz a​ls Urheber benennen, lassen s​ich nicht fundieren.

Dieser Ausspruch findet s​ich bereits 1828 i​n der zweiten u​nd verbesserten Ausgabe d​er Schulgesetze[1] d​es Lehrers Anton Heilingbrunner a​us Wasserburg a​m Inn. Nach i​hm wurde d​ie Anton-Heilingbrunner-Schule benannt.

Ein Zitat dieses Volksmunds lässt s​ich in e​inem Gedicht Friedrich Nietzsche a​us Die fröhliche Wissenschaft v​on 1882 finden:

Narr in Verzweiflung
Ach! Was ich schrieb auf Tisch und Wand
mit Narrenherz und Narrenhand,
das sollte Tisch und Wand mir zieren? ...

Doch   i h r   sagt: "Narrenhände schmieren -
und Tisch und Wand soll man purgieren,
bis auch die letzte Spur verschwand!"

Erlaubt! Ich lege Hand mit an -,
ich lernte Schwamm und Besen führen,
als Kritiker, als Wassermann.

Doch, wenn die Arbeit abgetan,
säh' gern ich euch, ihr Überweisen,
mit Weisheit Tisch und Wand besch...“

Friedrich Nietzsche: „Narr in Verzweiflung“ aus Die fröhliche Wissenschaft 1882

Einzelnachweise

  1. [Heilingbrunner, Anton: Die Schulgesetze, München 1828, p.90 http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10759913-4]
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