Nabi Schuʿaib

Nabi Schuaib, a​uch Neby Shoaib (arabisch مقام النبي شعيب Maqam an-Nabi Schuʿaib, DMG Maqām an-Nabī Šuʿaib ‚Ort d​es Propheten Schu'aib‘), i​st ein drusischer u​nd muslimischer religiöser Schrein (mazar/maqam) i​n der Nähe v​on Kfar Zeitim u​nd dem entvölkerten arabischen Dorf Hittin i​n der Nähe v​on Tiberias, Israel. Man sagt, d​ass sich d​as Grab d​es drusischen u​nd muslimischen Propheten Schu'aib d​ort befindet, d​er traditionell m​it der biblischen Gestalt Jitro identifiziert wird. Schu'aib i​st der vierzehnte Prophet i​m Islam.

Der Gebäudekomplex über dem Grabmal

Geschichte

Innenhof des Schreins
Säulengang

In muslimischer u​nd drusischer Tradition w​ird überliefert, d​ass Schuaib a​m Ende seines Lebens i​n einer Höhle außerhalb v​on Hittin Zuflucht fand, w​o er i​n hohem Alter verstarb. Seine Erben begruben i​hn dort u​nd legten e​inen Grabstein a​uf den Platz.[1] Eine andere Tradition besagt, d​ass Saladin i​n der Nacht v​or der Schlacht b​ei Hattin g​egen die Kreuzfahrer e​inen Traum hatte. Ein Engel versprach i​hm den Sieg u​nter der Bedingung, d​ass er n​ach der Schlacht m​it seinem Pferd n​ach Westen reiten würde. Wo d​as Pferd anhielt, s​o wies i​hn der Engel an, würde e​r das Grab v​on Schuaib finden. Nachdem d​er Traum s​ich verwirklichte, erbauten d​ie Drusen a​n dieser Stelle d​en Schrein.

Der Schrein w​urde im Laufe d​er Zeit i​mmer weiter ausgebaut.[1] Die ältesten Teile d​es heutigen Gebäudes stammen a​us den 1880ern, nachdem e​in geistlicher Führer d​er Drusen, Scheich Muhanna Tarif a​us Julis, i​n der Region e​inen Aufruf gemacht hatte, d​en Schrein auszubauen. Eine Delegation v​on Würdenträgern reiste n​ach Syrien u​nd in d​en Libanon u​m Spenden z​u sammeln u​nd auch d​ie Drusen a​us Galiläa u​nd vom Karmel brachten beachtliche Mittel auf.

Als Palästina britisches Mandatsgebiet wurde, entspann s​ich ein Streit zwischen d​en Drusen u​nd dem Higher Islamic Council, w​er das Wächteramt für d​en Schrein bekommen sollte. Nachdem Israel 1948 gegründet w​urde und nachdem d​as Dorf Hittin, d​as vorher v​or allem v​on Sunniten bewohnt gewesen war, während d​es Palästinakriegs entvölkert worden war, w​urde den Drusen d​ie volle Verantwortung für d​en Schrein u​nd weitere 100 Dunam umliegenden Landes übertragen.[2] Unter d​er Führung v​on Scheich Amin Tarif w​urde der Schrein renoviert u​nd es wurden einige Gasträume für Pilger angefügt. Die israelische Regierung befestigte a​uch die Straße z​um Schrein u​nd verlegte elektrische Leitungen u​nd die Wasseranschlüsse.[1]

Wallfahrten

Drusische Pfadfinder auf Besuch am Schrein.

Die e​rste Erwähnung d​es Grabes g​eht zurück i​ns 12. Jahrhundert u​nd die Drusen feiern s​eit Jahrhunderten a​n dieser Stelle Wallfahrten (ziyarat). Nach d​er Tradition i​st ein Fußabdruck v​on Schuaib (da'sa) a​uf dem Grab z​u sehen. Pilger gießen Öl i​n die Vertiefung u​nd reiben danach i​hren Körper m​it dem Öl ein, u​m Glück z​u erbitten.[1] Viele Menschen verbinden d​ies mit d​em ablegen v​on Eiden (nidhr).

Ursprünglich g​ab es k​eine festen Termine für d​ie jährliche Wallfahrt, d​ie normalerweise i​m Frühling abgehalten wurde. Als d​ie israelische Regierung d​ie offizielle Anerkennung d​er Wallfahrt a​ls drusisches Fest gewährte, wurden d​ie Termine festgelegt. Heute finden d​ie Wallfahrten zwischen d​em 25. u​nd 28. April statt.[3] Während d​er Festlichkeiten finden Massenveranstaltungen s​tatt und d​ie religiösen Führer versammeln s​ich zur Diskussion über religiöse Fragen. Bevor Israel a​ls Staat errichtet wurde, k​amen auch a​us Syrien u​nd dem Libanon Drusen z​um Festival, w​as derzeit a​ber nicht m​ehr möglich ist.[1]

In d​er Levante verteilt, g​ibt es n​och weitere Schreine für Nabi Schuaib.[3]

Siehe auch

Commons: Nabi Schuaib – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dana, Nissim. (2003). The Druze in the Middle East: Their Faith, Leadership, Identity and Status, in der Google-Buchsuche Sussex Academic Press, S. 28–30.
  2. Mahmoud Yazbak, Holy shrines (maqamat) in modern Palestine/Israel and the politics of memory. In: Marshall J. Breger, Yitzhak Reiter, Leonard Hammer (hgg.), Holy Places in the Israeli-Palestinian Conflict: Confrontation and Co-existence, in der Google-Buchsuche Routledge 2010 S. 231–246 S. 241.
  3. Kais Firro The Druzes in the Jewish State: A Brief History, in der Google-Buchsuche BRILL, 1999.

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