N3 Engine Overhaul Services
Die N3 Engine Overhaul Services GmbH & Co. KG (N3) ist ein Unternehmen zur Instandhaltung und Reparatur von Flugzeug-Strahltriebwerken mit Sitz in Arnstadt (Thüringen). Der Routinebetrieb wurde im April 2007 im hierfür neu errichteten Werk im Gewerbegebiet „Erfurter Kreuz“ aufgenommen. Als Gemeinschaftsunternehmen von Rolls-Royce plc. und der Lufthansa Technik AG hat sich N3 innerhalb kürzester Zeit zu einem der weltweit modernsten Instandhaltungszentren für zivile Großtriebwerke entwickelt. Der Name „N3“ weist auf die Rolls-Royce-typische Triebwerkkonstruktion mit drei Wellen hin, die mit unterschiedlicher Drehzahl rotieren.
N3 Engine Overhaul Services | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 2003 |
Sitz | Arnstadt, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 755 (Stand: Juni 2021) |
Branche | Triebwerksinstandhaltung |
Website | www.n3eos.com |
Die Mitarbeiterzahl beträgt aktuell 755, darin inbegriffen 47 Auszubildende, welche als Fluggerätmechaniker in der Fachrichtung Triebwerkstechnik und als Fachkraft für Lagerlogistik ausgebildet werden.
Ausrichtung / Spezialisierung
N3 ist der einzige Betrieb in Europa, welcher die Rolls-Royce Triebwerkstypen Trent 500, Trent 700, Trent 900 und Trent XWB instand setzt und repariert.
Die Triebwerke kommen in den Airbusmodellen A340 (Trent 500), A330 (Trent 700), A380 (Trent 900) und A350 (Trent XWB) zum Einsatz.
Instandhaltung und Reparatur von Triebwerken
N3 ist für die genannten Trent-Triebwerke weltweit der einzige Instandhaltungsbetrieb, der das hocheffiziente „Vertical Strip“-Verfahren anwendet. Das Triebwerk wird bei diesem Verfahren vertikal in seine Baugruppen zerlegt, was eine materialschonende Demontage der einzelnen Triebwerksmodule ermöglicht. Mit Hilfe spezieller elektronisch-mechanisch betriebener Hebebühnen arbeiten die Mechaniker an allen vier Triebwerkstypen somit besonders effizient und ergonomisch. Die Module werden in den Modulzerlegungsbereichen anschließend in ihre Einzelteile oder Unterbaugruppen demontiert, gereinigt und befundet. Die abschließende Montage des Triebwerks erfolgt ebenfalls im vertikaler Aufhängung. Die Werkhalle, in der die Motoren überholt werden, hat eine Fläche von 25.000 m² (2,5 ha).
Neben der Instandhaltung aller Triebwerksteile leistet N3 auch deren Wiederherstellung bis hin zur Neuteilqualität. Auch Einzelreparaturen für internationale Kunden gehören zum Portfolio des Betriebs. Ob das Teil ersetzt, repariert oder überholt werden muss, entscheidet sich nach der Befundung. Die Reparaturplaner setzen anschließend jeden Auftrag unter Beachtung der gesetzlichen Anforderungen und der Herstellervorgaben in detaillierte Arbeitspläne um. Im hochmodernen Maschinenpark lassen sich komplexe Aufarbeitungen, Reparaturen und Modifikationen komplett vornehmen.
Wenn das Triebwerk überholt oder repariert wurde, muss es anschließend hinsichtlich der ordnungsgemäßen Funktionalität getestet werden. In einer Testzelle mit einem Querschnitt von 14 × 14 Metern wird die Leistung jedes Triebwerks überprüft, unabhängig davon, mit welcher Eingriffstiefe es bei N3 bearbeitet wurde. Der N3 Prüfstand hat eine Gesamtlänge von 110 Metern und ist einer weltweit größten und modernsten in einem Überholungszentrum. Der maximale Luftdurchsatz in der Zelle beträgt 3.600 kg/s und entspricht damit einem Volumen von fünf Einfamilienhäusern. Der Prüflauf wird unter strengsten Sicherheitsvorschriften in verschiedenen, vom Hersteller Rolls-Royce vorgeschriebenen, Stufen durchgeführt: Es muss exakt nachgewiesen werden, dass das Triebwerk über die notwendige mechanische Funktionalität sowie die vorgegebene Leistung verfügt. Hat das Triebwerk den Prüflauf bestanden, folgt der abschließende Vergleich des Motors mit den von Rolls-Royce definierten Vorgaben und der Versand zurück zum Kunden.
Geschichte
Die N3 Engine Overhaul Services GmbH & Co. KG wurde als Gemeinschaftsunternehmen der Lufthansa Technik AG und Rolls-Royce plc im Jahr 2003 gegründet. Nachdem im April 2007 das Luftfahrt-Bundesamt die Genehmigung als Instandhaltungsbetrieb für Rolls-Royce-Trent-500-Triebwerke erteilt hatte, wurde das Werk im selben Monat in Betrieb genommen. Im Juni 2007 folgte die Zulassung des Triebwerkteststandes, in welchem die Triebwerke nach der Überholung beziehungsweise Reparatur unter realen Flugbedingungen getestet werden, bevor sie ordnungsgemäß an den Kunden ausgeliefert werden können.
Die offizielle Eröffnung fand am 14. September 2007 im Beisein des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus, des Bundesverkehrsministers Wolfgang Tiefensee und dem Vorstandsvorsitzenden von Rolls-Royce plc, Sir John Rose, statt. Seitdem hat das Unternehmen sich rasant weiterentwickelt.
Meilensteine der Geschichte von N3
- 2008: Betriebsgenehmigung für Rolls-Royce-Trent-700-Triebwerke
- 2009: Überholung des 100. Triebwerks
- 2010: Betriebsgenehmigung für Rolls-Royce-Trent-900-Triebwerke
- 2011: Überholung des 250. Triebwerks
- 2012: Fünf Jahre seit Betriebsstart ("5 years of operation")
- 2013: Überholung des 500. Triebwerks
- 2015: Überholung des 100. Trent 900-Triebwerks
- 2016: Betriebsgenehmigung für Rolls-Royce Trent XWB Triebwerke
- 2017: 10-jähriges Betriebsjubiläum
- 2018: Überholung des 1000. Triebwerks
- 2019: Überholung des ersten Rolls-Royce Trent XWB-Triebwerks
Umweltschutz
Einer der obersten Grundsätze von N3 Engine Overhaul Services (N3) ist der Schutz der Umwelt und die daraus resultierende Verpflichtung, das Wohlergehen der Mitarbeiter und der Gemeinschaft zu fördern. Bereits bei der Planung des Unternehmens wurde der Umweltschutz berücksichtigt und die Zertifizierung nach DIN EN ISO 14001 – Umweltmanagement etabliert. Alle im Werk ablaufenden Prozesse sind umweltfreundlich gestaltet, auch der abschließende Funktionstest der Triebwerke. Die Abluft, die beim Test des Triebwerks entsteht, wird gründlich von Schadstoffen gereinigt, bevor sie anschließend an die Umwelt abgegeben wird. Der Prüfstand ist weiterhin auf sehr geringe Schallemission ausgelegt.
Mit dem Einsatz moderner Reparaturverfahren für Komponenten der Triebwerke leistet N3 zudem einen Beitrag zum ressourcenschonenden Wirtschaften.