Mwendo Dawa
Etymologie
Mwendo Dawa kommt aus der Suaheli-Sprache und bedeutet „der Weg zu einem besonderen Ziel“.[1] Das hat sich als ein sehr passender Name erwiesen, da die Band immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten war.
Geschichte
Als die Gruppe in den 1970er Jahren von Keyboarderin Susanna Lindeborg und Saxophonist Ove Johansson gegründet wurde, waren sie so etwas wie Pioniere, wenn es darum ging, den Ausdruck von Jazz und traditionellen Instrumenten mit den Möglichkeiten zu kombinieren, die die neuen Instrumente der damaligen Zeit boten. Die erste Ausgabe von Mwendo Dawa griff Möglichkeiten der afrikanischen Musik auf (daher der Name der Band in einer afrikanischen Sprache). Die Besetzung war Saxophon, Fender Rhodes, Gitarre, E-Bass und drei Schlagzeuger, zunächst unter anderem Albert Heath. Wie in der afrikanischen Musik wurden verschiedene Rhythmen kombiniert, etwa 4/4, 12/8 und 18/8. Jeder Schlagzeuger hielt seinen eigenen Rhythmus und jedes Melodieinstrument spielte zusammen mit einem der Schlagzeuger. Deshalb konnte man jeden dieser Beats zur gleichen Zeit finden und hören. Bald kam es zu Auftritten in Schweden, Norwegen, Dänemark und Polen, etwa auf dem Jazzfestival in Wroclaw[2]
1978 wurde Mwendo Dawa umstrukturiert. Nun als Quintett mit nur noch einem Schlagzeuger veröffentlichte es sein erstes Album bei Sonet Records. 1979 kam es zum großen Durchbruch auf dem Jazz Festival Montreux (auf dem eine Live-LP aufgenommen wurde sowie ein Video). Zu dieser Zeit spielte neben den Leitern und dem Schlagzeuger David Sundby Gitarrist Ulf Wakenius und Bassist Anders Jormin in der Gruppe. In diesen Jahren gab es viele Tourneen, zuerst in Europa, aber ab 1982 auch in den USA, wo das Ensemble nicht nur in New York, sondern auch in Kalifornien auftrat.[2] 1981 verließ Wakenius die Band, die als Quartett weitermachte. 1982 wechselte für Jormin Lars Danielsson ein.
In den 1980er Jahren entwickelte Mwendo Dawa seine Musik mit der Mischung aus akustischen und elektronischen Instrumenten weiter: Midi, Sequenzer, Sampler erhielten Einzug, später auch Sounddesign.[2] 1985 wurde die Bassistenstelle neu besetzt mit Stefan Pettersson; die Band erhielt nun den Ruf einer Jazzschule, die bereits Musiker wie die Bassisten Anders Jormin und Lars Danielsson und der Gitarrist Ulf Wakenius durchlaufen hatten.[3] 1987 kam Bassist Sergei Muchin in die Gruppe, dessen Platz Mitte der 1990er Jahre Jimmi Roger Pedersen einnahm, der der Band wie Schlagzeuger Sundby bis heute angehört.
Zu den Kennzeichen von Mwendo Dawa gehörte weiterhin die Mischung von akustischen mit elektronischen Instrumenten; zum Synthesizer kamen seit Ende der 1980er Jahre EWI und dann Laptop hinzu.[2] Musikalisch arbeitet die Band nun mit Improvisation in serieller Technik mit elektroakustischem Hintergrund, aber mit groovebasiertem rhythmischen Ansatz.[3] Die Musik zwischen zeitgenössischem Jazz, Improvisationsmusik und Fusion zeichnet sich durch eine große Portion Humor und spannende Einfällen aus.[4]
Bedingt durch den Tod des Co-Leaders Ove Johansson schrumpfte die Besetzung in den letzten Jahren auf ein Trio.[5]
Diskographie
- Basic Lines (Sonet SLP2634; 1979)
- Live at Montreux (Dragon DRLP28; 1980)
- Mwendo Dawa80 (Dragon DRLP30; 1981)
- Free Lines (Dragon DRLP33; 1981)
- New York Lines (Dragon DRLP41; 1982)
- Four Voices (Dragon DRLP47; 1983)
- Street Lines (Dragon DRLP72; 1984)
- Mwendo Dawa at Northsea Jazz Festival (Dragon DRLP78; 1984)
- City Beat (Dragon DRLP92; 1985)
- Dimensions (Dragon DRLP123; 1987)
- Human Walk (Dragon DRLP155; 1988)
- Live Is Here Again (LJ Records LJCD5203; 1990)
- The New Scene (LJ Records LJCD5208; 1993)
- Enter the Outloop (LJ Records LJCD5211; 1995)
- Breathing Clusters (LJ Records LJCD5217; 1998)
- Live in Göteborg (LJ Records LJCD5225; 2001)
- Time Sign (LJ Records LJCD5234; 2003)
- Live at Fasching (LJ Records LJCD5244; 2006)
- A Taste of Four Free Minds (LJ Records LJCD5248; 2008)[6]
- Mwendo Dawa Music (LJ Records LJCD5256; 2012)
- Silent Voice (LJ Records LJCD5260; 2018)[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- Silent Voice (LJ). Down Beat 8/2018, abgerufen am 13. Juni 2021.
- Ove Johansson CV
- Mwendo Dawa. All About Jazz, abgerufen am 14. Juni 2021.
- Susanna Lindeborgs Mwendo Dawa. Orkesterjournalen, 31. März 2013, abgerufen am 14. Juni 2021.
- Mwendo Dawa Trio: Silent Voice. Orkesterjournalen, 31. August 2018, abgerufen am 14. Juni 2021.
- Mwendo Dawa: A Taste of Four Free Minds. JazzTimes, abgerufen am 14. Juni 2021.