Musikschule Dortmund
Die Musikschule Dortmund, 1951 als eigenständige Jugendmusikschule, die dem Kulturamt der Stadt Dortmund zugeordnet war, gegründet, ist eine der größten Musikschulen Deutschlands. 250 ausgebildete Musikpädagogen unterrichten im Hauptgebäude und in über 100 Außenstellen im gesamten Stadtgebiet Kinder, Jugendliche und Erwachsene (13.000 Belegungen). Musikschulschüler können zwischen über 30 Instrumenten und Gesang sowie über 40 Ensembles, Orchestern, Bands und Chören wählen (Stand 2021).
Musikschule Dortmund | |
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Musikfreizeit in der Musikschule Dortmund | |
Schulform | Städtische Musikschule |
Gründung | 1951 |
Adresse |
Steinstraße 35 |
Ort | 44147 Dortmund |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 31′ 13″ N, 7° 27′ 39″ O |
Träger | Stadt Dortmund |
Website | musikschule.dortmund.de |
Angebot
Die Musikschule Dortmund weist ein Produktportfolio in fünf Angebotssäulen auf: „MusikschulStart“, „Angebote in Schulen“, „Instrumental- und Vokalunterricht“, „House of Pop“ sowie „Projekte, Wettbewerbe, Veranstaltungen“.
„MusikschulStart“ richtet sich mit den MusikWichteln, den MusikZwergen, dem Musikalisch Kreativen Unterricht sowie der Musikalischen Früherziehung an Familien mit Kindern im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren. Die Kooperation mit Fabido-Kitas (Familienergänzende Bildungseinrichtungen für Kinder in Dortmund) erweitert das Musikschulangebot im Bereich MusikschulStart. Seit 2007 beteiligt sich die Musikschule Dortmund am Landesprogramm „JeKits – Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ und kooperiert mit 70 Dortmunder Grund- und Förderschulen. Die Musikschule arbeitet außerdem seit Jahren mit verschiedenen allgemeinbildenden Schulen zusammen, in denen Bläser- und Streicherklassen sowie Bandarbeit den regulären Musikunterricht in der Klasse 5 und 6 bilden.
Im Bereich „Instrumental- und Gesangsunterricht“ können Kinder, Jugendliche und Erwachsene zwischen über 30 Instrumenten (Blechblas-, Holzblas-, Streich-, Zupf-, Tasten-, Schlaginstrumente) und Gesang sowie über 40 Ensembles, Orchestern, Bands und Chören wählen. Die Musikschule Dortmund ist zudem anerkanntes Prüfungszentrum des Associated Board of the Royal Schools of Music – ABRSM, der weltweit führenden Organisation für vergleichende Musikprüfungen.
Das „House of Pop“ fasst die Unterrichtskonzepte für Pop, Rock, Jazz, Singer/Songwriter, World Music, elektronische Musik, Hip Hop usw. zusammen. Die 1996 gegründete Glen Buschmann Jazz Akademie bildet eine Säule des „House of Pop“. Sie hat sich inzwischen das Renommee eines in Nordrhein-Westfalen und Deutschland vielbeachteten Unterrichtskonzepts im Jugend- und Erwachsenenbereich erworben und eine Reihe namhafter Jazzmusiker ausgebildet und hervorgebracht. Die 2009 zur Förderung der Popkultur in Dortmund ins Leben gerufene Pop School ergänzt das Angebot des „House of Pop“.
Der Öffentlichkeit präsentiert sich die Musikschule Dortmund bei zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen, wie dem jährlich stattfindenden Musikschultag oder dem Konzert zum Jahresabschluss sowie bei stadtübergreifenden Festen wie Dortbunt, Museumsnacht, Tag des Offenen Denkmals, Nacht der Jugendkultur oder Fest der Chöre. In den Herbstferien lädt die Musikschule Dortmund jedes Jahr zur Musikfreizeit ein: Kinder, Jugendliche und Erwachsene singen und musizieren gemeinsam mehrere Tage lang in wechselnden Ensembles Werke verschiedener Stilrichtungen. Der Wettbewerb „Jugend musiziert“ ist seit vielen Jahren an der Musikschule Dortmund etabliert. Er macht sich zur Aufgabe, kein reiner Wettbewerb, sondern ein Fest der musikalischen Begegnung zu sein. Der Landeswettbewerb „Jugend jazzt“, in der Trägerschaft des Landesmusikrats Nordrhein-Westfalen und in Kooperation mit dem Jazzclub „domicil“ durchgeführt, ist ebenfalls seit über 40 Jahren fester Bestandteil des Musikschulprogramms.
Geschichte
Die Musikschule Dortmund blickt auf eine lange Geschichte und Tradition zurück: Sie wurde 1951 als eigenständige Jugendmusikschule, die dem Kulturamt der Stadt Dortmund zugeordnet war, gegründet. Ihre Vorläuferin war die bereits 1925 ins Leben gerufene Jugendmusikschule, die allerdings dem Städtischen Konservatorium angegliedert und nicht selbständig war und mit der es ab 1930 aufgrund der Weltwirtschaftskrise bergab ging.
Schon die ersten Angebote der Jugendmusikschule orientierten sich an der Fläche der Stadt: Die Lehrkräfte bauten das Unterrichtsangebot nicht nur im damaligen Hauptgebäude an der Lindemannstraße, sondern in allen Stadtteilen Dortmunds auf. Unter der Leitung von Wilhelm Twittenhoff standen das Singen sowie die Anwendung des Orffschen Schulwerks im Mittelpunkt der Ausbildung für Kinder ab sieben Jahren.
1963 wurde Rainer Glen Buschmann zum Leiter der Jugendmusikschule bestellt, die er fast 30 Jahre lang intensiv prägte. Buschmann setzte sich u. a. sehr für Jazz und zeitgenössische Musik in der Arbeit der Jugendmusikschule ein, die sich 1972 in Musikschule der Stadt Dortmund umbenannte. Neu im Angebotskanon waren seit den 1970er Jahren die „Veranstaltungen zur Hörerbildung“, die allen Interessierten offen standen, sowie die Einrichtung einer „Studienvorbereitenden Abteilung“, die bis heute Bestand hat. Stetig steigende Schülerzahlen und die Erweiterung des Unterrichtsangebotes machten ein eigenes, zentral gelegenes Musikschulgebäude nötig. So wurde im Jahr 1975 die Dortmunder Musikschule im einzigen erhalten gebliebenen Gebäude des ehemaligen Schlachthofes an der Steinstraße eingeweiht.
1992 übernahm mit Doris Froese erstmals eine Frau die Leitung der Musikschule. In ihre Amtszeit fiel die Reform der Stadtverwaltung Dortmund: Die Musikschule, die seitdem Musikschule Dortmund heißt, wurde Teil der Dortmunder Kulturbetriebe, die bis heute die kulturellen und Weiterbildungsangebote der Stadt unter einem Dach in der Rechtsform des kommunalen Eigenbetriebes bündeln. Unter der Leitung von Doris Froese wurden zum ersten Mal zeitlich befristete Kurse eingeführt, wie das Jugendblasorchester, die Oldieband, Jazztanz oder Klavierspiel für Erwachsene, die neue Gruppen der Dortmunder Bevölkerung erreichten. Das Angebot an verschiedenen Ensembles wurde und wird bis heute kontinuierlich erweitert. 1996 erfolgte die Einrichtung der Glen Buschmann Jazz Akademie, die der an der Musikschule Dortmund schon immer hoch gehaltenen Jazzpflege Gestalt verlieh.
1999 übernahm Volker Gerland die Leitung der Musikschule Dortmund, die ihm bereits durch seine langjährige Tätigkeit als Gitarrenlehrer vertraut war. Um weitere Zielgruppen maßgeschneidert zu erreichen, ergänzen seither in zunehmendem Umfang Projekte und verschiedene Kooperationen den traditionellen Instrumental- und Vokalunterricht, wie die Beteiligung am Landesprogramm „JeKits – jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ oder die Zusammenarbeit mit Fabido-Kitas. Im Jahr 2009 wurde die Pop School zur Förderung der Popkultur in Dortmund ins Leben gerufen. Seit 2019 ist sie Teil des House of Pop, das die Unterrichtskonzepte für Pop, Rock, Jazz, Singer/Songwriter, World Music, elektronische Musik, Hip Hop usw. zusammenfasst, erweitert und modernisiert. Ein weiteres spezialisiertes Angebot ergänzt seit 2017 das Programm der Musikschule Dortmund: die Barockakademie. Renommierte Dozenten für den Bereich „Alte Musik“ geben Kurse und Unterrichtsstunden und bieten Ensemblearbeit an.
Ende Januar 2021 verabschiedete sich Volker Gerland in den Ruhestand; Stefan Prophet hat seitdem die Leitung der Musikschule Dortmund inne.
Literatur
- Frank Gerstmeier: Musik leben – 100 Jahre Konservatorium – 50 Jahre Musikschule in Dortmund. Dortmund 2001
- Bernhard Schaub: 1901–2001: 100 Jahre Musikerziehung in Dortmund, Eine Chronik. Dortmund 2001
- Jan Schebaum: Stefan Prophet ist neuer Direktor der Musikschule Dortmund: Sie wird nicht mehr so sein, wie sie vor zwei Jahren war. In: Nordstadtblogger, 23. Januar 2021, abgerufen am 8. Februar 2021