Museumsverein Bozen
Der Museumsverein Bozen ist einer der ältesten Vereine der Stadt Bozen. Er wurde 1882 von kunstinteressierten Bozner Bürgern gegründet. Um der drohenden Gefahr eines Ausverkaufs heimischer Kunstwerke in das Ausland zu begegnen, baute der Verein mit Hilfe von Spenden aus der Bozner Bürgerschaft eine umfangreiche Sammlung von kunsthistorischen, volkskundlichen und religiösen Kunstwerken auf, die vom Mittelalter bis in die Neuzeit reicht.[1] Gründungsobmann war der katholische Priester, Kunsthistoriker und erste amtliche Denkmalpfleger Tirols Karl Atz.
Die Bestände des Museumsvereins – darunter auch die Sammlung Karl Wohlgemuths – wurden zuerst im Katholischen Gesellenhaus (heute Kolpinghaus Bozen) untergebracht und siedelten im Jahr 1905 in das neu errichtete Gebäude des Bozner Stadtmuseums über. Auch die Archivbestände der Stadt Bozen und des ehemaligen Heiliggeistspitals Bozen wurden hier vorübergehend hier zusammengeführt.[2]
Einer der Förderer des Vereins und des Museumsgedankens war Julius Perathoner, der letzte deutsche Bürgermeister Bozens.
Nach der Annexion Südtirols durch Italien im Jahr 1919 und der Machtergreifung des Faschismus 1922 sollte aus dem Bozner Stadtmuseum ein „Museo dell’Alto Adige“ werden, das sämtliche kunsthistorisch wertvollen Objekte zu beherbergen hatte und nach den Vorgaben des Regimes italianisiert wurde. Die Bestände anderer Museen Südtirols wurden rücksichtslos geplündert und dem Stadtmuseum einverleibt. Der Museumsverein, der auch in faschistischer Zeit einer der wenigen deutschen Vereine war, die nicht verboten oder aufgelöst wurden, konnte aber die sich im Eigentum des Vereins befindlichen Objekte schützen.
Im Jahr 2003 wurde das Stadtmuseum wegen Umbauarbeiten geschlossen und erst 2011 wieder partiell eröffnet.[3]
Literatur
- Toni Pescosta: 125 Jahre Museumsverein Bozen. Raetia, Bozen 2007, ISBN 978-88-7283-296-7
Weblinks
Einzelnachweise
- Kurzgeschichte des Museums und des Museumsvereins unter http://www.gemeinde.bozen.it/UploadDocs/10250_Der_Drache.pdf, gesehen am 28. Dezember 2012
- Hannes Obermair: Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500 – Muster, Verlaufsformen, Typologien. In: »cristallîn wort«. Hartmann-Studien. Band 1. LIT Verlag: Münster 2008. ISBN 978-3-8258-1097-9, S. 33–58, Bezug S. 43–45. doi:10.13140/RG.2.1.1126.1204.
- Archivierte Kopie (Memento vom 17. März 2012 im Internet Archive), gesehen am 28. Dezember 2012