Musculus sternocleidomastoideus
Der Musculus sternocleidomastoideus (latinisierte Form des altgriechischen: Muskel zwischen Brustbein, Schlüsselbein und der Schädelbasis; „großer Kopfwender“ oder „Kopfnicker“) ist ein Skelettmuskel der oberflächlichen Schicht der bauchwärts (ventral) gelegenen Halsmuskulatur. Es handelt sich um einen zweiköpfigen Muskel, an dem man einen seitlichen (Caput laterale) und einen zur Körpermitte hin gelegenen Kopf (Caput mediale) unterscheiden kann. Beide Köpfe verlaufen schräg über die Seitenfläche des Halses. Jeder Mensch besitzt zwei große Kopfwender: Einen linken (Musculus sternocleidomastoideus sinister) und einen rechten (Musculus sternocleidomastoideus dexter). Die Blutversorgung erfolgt über den Ramus sternocleidomastoideus.
Musculus sternocleidomastoideus |
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Hals- und Nackenmuskulatur |
Ursprung |
Caput laterale: Oberkante und Vorderfläche des medialen Drittels des Schlüsselbeines, Caput mediale: Vorderfläche des Manubrium sterni des Brustbeines |
Ansatz |
Außenseite des Processus mastoideus des Schläfenbeines und Linea nuchae superior des Hinterhauptsbeines |
Funktion |
einseitig: Lateralflexion nach ipsilateral und Rotation des Kopfes nach kontralateral bei gleichzeitiger Reklination
beidseitig: Extension (Reklination) des Halses und forcierte Inspiration |
Innervation |
Nervus accessorius und Plexus cervicalis |
Spinale Segmente |
C1-C4 |
Verlauf
Ursprung
Der Ursprung des seitlichen Kopfes (des zweiköpfigen Muskels) liegt an der Oberkante und Vorderfläche des zur Körpermitte gelegenen Drittels des Schlüsselbeines (Clavicula). Von dort laufen seine fleischigen und sehnenplattenartigen (aponeurotischen) Fasern fast vertikal nach oben.
Der zur Körpermitte hin gelegene Muskelkopf entspringt an der Vorderfläche des so genannten Handgriffes (Manubrium sterni) des Brustbeines (Sternum). Von dort laufen seine Fasern nach kopfwärts (kranial), seitlich (lateral) und rückenwärts (dorsal).
Die Ursprünge beider Muskelköpfe sind durch einen dreieckigen Spalt voneinander getrennt (Fossa supraclavicularis minor). Im weiteren Verlauf vereinigen sie sich etwa in der Mitte des Halses zu einem dicken, rundlichen Muskelbauch.
Ansatz
Der Ansatz des großen Kopfwenders liegt zum größten Teil an der Außenseite des so genannten Warzenfortsatzes (Processus mastoideus) des Schläfenbeines (Os temporale). Über eine dünne Sehnenplatte setzt er weiterhin an der seitlichen Hälfte der oberen Nackenlinie (Linea nuchae superior) des Hinterhauptbeines (Os occipitale) an.
Topografie
Der Muskel ist am gestreckten Hals durch die Haut sichtbar. Das über ihm liegende Halsgebiet wird als Regio sternocleidomastoidea bezeichnet und trennt seitliche und vordere Halsgegend.
Funktion
Der große Kopfwender bewirkt bei einseitiger Kontraktion eine seitliche Neigung (Lateralflexion) des Kopfes in Richtung der Schulter zur gleichen Seite, sowie eine leichte Streckung (Extension beziehungsweise Reklination) nach hinten. Gleichzeitig findet eine Drehung (Rotation) zur Gegenseite statt.
Varietäten
Gelegentlich verbreitert sich der Bereich, mit dem der Muskel am Schlüsselbein festgewachsen ist. Dann verbreitert sich meist auch der Trapezmuskel, der an der Armseite des Knochens ansetzt; manchmal wachsen sie sogar zusammen. Die markante Grube vorne auf der Schulter (zwischen hinterer Rückenlinie und Schlüsselbein) wird dann deutlich kleiner oder verschwindet sogar ganz.