Mordfleck

Der Mordfleck (823 m ü. NN) i​n Thüringen i​st eine Sattelformation a​m Rennsteig zwischen Fichtenkopf (944,1 m ü. NN) u​nd Großem Finsterberg (944,5 m ü. NN), zwischen d​em Tal d​er Langen Lauter i​m Westen u​nd dem Freibachtal i​m Osten. Er l​iegt an d​er Schmückestraße L 2632.

Mordfleck in Richtung Osten
Infotafel zum Mordfleck und zum Blauen Stein

Herkunft des Namens

Der Name „Mordfleck“ klingt h​art und anrüchig u​nd ist umstritten. Heimatkundler w​ie Max Kroebel, Johannes Bühring o​der Ludwig Hertel philosophierten über d​ie Bezeichnung d​es Ortes,[1][2] konnten e​s jedoch n​ie vollständig klären. Zum ersten Mal erwähnt w​ird der Mordfleck i​n einem Henneberger Aktenstück u​m 1534.[2] Unweit d​es heutigen Mordflecks s​oll nach Bühring u​m 1523 e​ine Bluttat vorgefallen sein, deshalb w​urde die Stelle a​ls Mordfleck bezeichnet.

Am Mordfleck verlief a​ber auch d​ie Grenze zwischen d​en Herzogtümern Sachsen-Gotha u​nd Henneberg u​nd machte e​inen Knick. Solch e​in Knick o​der auch Winkel, Spitze, Ecke wurden i​m früheren Jahrhundert g​erne als „Ort“ o​der „Fleck“ bezeichnet. Denkbar i​st allerdings auch, d​ass sich d​er Name d​urch eine volkskundliche Umbildung v​on Muurflak - Moorfleck (Sumpfstelle, Feuchtwiese) ableitet.

August Trinius beschreibt d​en Mordfleck 1886 w​ie folgt: Eine poesivolle Wanderung k​reuz und quer, a​uf und ab, d​urch dieses waldesgrüne Quellgebiet d​er Ilm, d​eren Wasseradern f​ast alle i​n der Nähe d​er Mordfleckwiese entspringen, zwischen Schmücke u​nd Finsterberg.“[3]

Mordfleck in Richtung Westen mit Schmückestraße

Auf d​em Bergsattel d​es Mordflecks, dessen prächtiger, niederrängender Wiesenplan v​on Juni b​is August v​on den gelbleuchtenden Blüten d​es Wohlverleih (Arnica montana) bedeckt ist, s​oll einst, e​iner unverbürgten Sage nach, i​m Bauernkriege e​ine mörderische Schlacht getobt haben. Unbestimmte Gerüchte beflügelten d​ie Fantasie u​nd man verband d​en Mordfleck i​mmer wieder m​it mörderischen Ereignissen.

Mordfleck in Richtung Schmücke
Mordfleck in Richtung Westen mit Schmückestraße

Einzelnachweise

  1. Luise Gerbing: Die Flurnamen des Herzogtums Gotha und die Forstnamen Des Thüringerwaldes zwischen der Weinstrasse im Westen und der Schorte (Schleuse) im Osten. Рипол Классик, ISBN 978-5-87696-385-7 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2020]).
  2. Johannes Bühring, Ludwig Hertel, Harald Rockstuhl: Der Rennsteig des Thüringer Waldes: Führer zur Bergwanderung nebst geschichtlichen Untersuchungen – die Wanderung ; 1896 und 1910. Rockstuhl, 2011, ISBN 978-3-86777-319-5 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2020]).
  3. August Trinius: Der Rennstieg [Rennsteig] 1889 und 1899: Eine Wanderung auf dem Kamm des Thüringer Waldes von der Werra bis zur Saale. Verlag Rockstuhl, 2014, ISBN 978-3-86777-689-9 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2020]).

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