Mordaxt

Die Mordaxt i​st eine Stangenwaffe d​es Spätmittelalters u​nd der Renaissance. Sie i​st die verbreitetste Stangenwaffe i​n den Fechtbüchern, w​o sie m​eist einfach a​ls „Axt“ bezeichnet wird.

Kopf einer Mordaxt (ca. 1470–1480, Musée de l’Armée)

Äußere Beschreibung

Sie ähnelt der Hellebarde, ist im Mittel jedoch etwas kürzer. Wie eine Hellebarde verfügt sie über eine Stoßspitze, weist jedoch gegenüber dem Axtblatt einen Hammerkopf auf. Bei einigen, insbesondere späteren Ausführungen ist das Axtblatt durch einen Schlagdorn ersetzt.[1] Damit entspricht sie der (modernen) Bezeichnung Luzerner Hammer. Auch die Kombination von Axtblatt und drei aufgefächerten Dornen auf der gegenüberliegenden Seite kam vor. Sie ist in der Regel etwas über mannshoch, der Hammerkopf befindet sich meist ungefähr auf Scheitelhöhe. Das Gewicht beträgt nur wenige Kilogramm.

Handhabung und Einsatz

Im Kampf wird die Waffe meist etwa mittig in schulterweitem Griff gefasst und die Techniken sind dem Stockkampf (dem Kampf mit der „halben Stange“) und dem, ebenfalls auf den Kampf in Rüstung spezialisierten, Fechten im kurzen Schwert ähnlich. Das bekannteste Werk zur Handhabung der Mordaxt ist das „Le Jeu de la Hache“, ein französisches Fechtbuch aus dem frühen 15. Jahrhundert. Aber auch in vielen anderen Fechtbüchern aus dem deutschen und italienischen Sprachraum wird die Handhabung beschrieben. Sie wurde zumeist im Harnischkampf, in voller Rüstung, eingesetzt. Seltener fand sie auch im „Bloßfechten“, also dem Kampf ohne nennenswerte Schutzbekleidung, Verwendung.

Handhabung u​nd Einsatz d​er Mordaxt i​m italienischen Fechtbuch Fior d​i Battaglia, v​on Fiore d​ei Liberi u​m 1410

Literatur

  • Michael Störmer: Rüstkammer. Ein Kompendium mittelalterlicher Nahkampfwaffen. G & S Verlag GmbH, Zirndorf 1996, ISBN 3-925698-46-9 (DragonSys. Lebendiges Mittelalter 4).

Siehe auch

Commons: Mordäxte – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schweizerisches Landesmuseum, Verband der Schweizerischen Altertumssammlungen, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte: Journal of Swiss archaeology and art history, Band 6, Verlag Birkhäuser, 1944, Seite 39
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