Montelaterone

Montelaterone i​st ein Ortsteil (Fraktion, italienisch frazione) v​on Arcidosso i​n der Provinz Grosseto, Region Toskana i​n Italien.

Montelaterone
Panorama von Montelaterone
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Grosseto (GR)
Gemeinde Arcidosso
Koordinaten 42° 53′ N, 11° 31′ O
Höhe 685 m s.l.m.
Einwohner 254 (2011)
Telefonvorwahl 0564 CAP 58030

Geografie

Montelaterone l​iegt bei 685 m[1][2] u​nd hatte 2001 ca. 280 Einwohner.[1] 2011 w​aren es 254 Einwohner.[2] Der Ort l​iegt ca. 3 km nordwestlich v​om Hauptort Arcidosso u​nd 2 km westlich d​er Gemeinde Castel d​el Piano. Die Provinzhauptstadt Grosseto l​iegt ca. 35 km südwestlich, d​ie ehemalige Herrscherstadt Siena ca. 50 km nördlich. Der Torrente Ente umfließt d​en Ort östlich, d​er Zancona umfließt Montelaterone westlich. Der Ortskern l​iegt treppenförmig innerhalb v​on zwei Stadtmauerringen (12. u​nd 13. Jahrhundert), v​on denen n​och zwei Stadttore i​n der Via d​i Mezzo z​u sehen sind, u​nd ist i​n drei Contraden eingeteilt: Rocca (Gelb-rote Farben, oberer Teil), Porta (Weiß-himmelblaues Wappen, mittlerer Teil) u​nd Valle (Grün-Rosa, unterer Teil d​es Ortes).

Geschichte

Seit d​em 9. Jahrhundert gehörte Montelaterone z​um Kloster San Salvatore d​i Monte Amiata, erstmals dokumentiert w​urde der Ort i​m Dezember 915 i​n einem Diplom v​on Berengar I.[3] Zunächst unterstand d​er Ort d​er Pieve d​i Santa Maria a Lamula, d​ie zum Kloster San Salvatore d​i Monte Amiata gehörte.[4] 1203 versprach d​er Mönch Ronaldo d​ie Gebietsrechte a​n Orvieto, d​och nur z​wei Jahre später unterwarfen s​ich die Einwohner Montelaterones d​er Republik Siena. Diese bestätigten d​ie Zugehörigkeit z​u Siena 1217 u​nd 1254. Im Vorfeld d​er Schlacht v​on Montaperti w​urde der Ort v​on den für Florenz kämpfenden Aldobrandeschi eingenommen, a​ber kurze Zeit später wieder v​on Siena zurückerobert. Als Folge entstand d​as Cassero senese, e​ine Befestigungsanlage a​m höchsten Punkt d​es Ortes, d​ie 1265 fertiggestellt wurde.[5] Die Abtei v​on San Salvatore erlangte a​m Ende d​es 13. Jahrhunderts wieder starken Einfluss a​uf den Ort. Erst 1369, m​it dem Bau d​es neuen Cassero, g​ing die Macht i​m Ort vollständig a​n Siena über. Nach d​em Sieg v​on Florenz über Siena 1555 b​lieb der Ort i​m Herrschaftsbereich d​er Exilregierung i​n Montalcino (Repubblica d​i Siena i​n Montalcino)[3] b​is zum Frieden v​on Cateau-Cambrésis 1559 u​nd ging d​ann im Großherzogtum Toskana auf. Mit d​er Gebietsreform 1776 v​on Pietro Leopoldo d’Asburgo-Lorena w​urde Montelaterone Ortsteil v​on Arcidosso.

Sehenswürdigkeiten

Die Roccaccia, auch Cassero senese genannt
  • Chiesa di San Clemente, Kirche im Ortskern, die erstmals 1302 erwähnt wurde. Wurde im 16. Jahrhundert erweitert, dabei entstanden die Kapellen Cappella di San Cristoforo (1514) und die der Compagnia di Corpus Domini. Erhielt zur gleichen Zeit das Taufbecken aus der Pieve di Santa Maria a Lamula und wurde damit zur wichtigsten Kirche im Ort. Auf dem Hauptaltar befindet sich das Leinwandgemälde Dolenti e San Clemente in adorazione della Croce von Francesco Nasini (1673 entstanden).[4]
  • Palazzo Pretorio, Palast aus dem 14. Jahrhundert, der mehrfach umgebaut wurde. Auf der Fassade befinden sich die Wappen der Podestà Cristoforo Cristofori (1473), Niccolò di Bogino (1505) und Forese dei Foresi di Siena (1543).[5]
  • Roccaccia, auch Cassero senese genannt, zwischen 1260 und 1265 entstandene Befestigungsanlage, die durch die Republik Siena entstand.[5] Der neue Cassero entstand 1369 auf dem Platz des ersten Cassero und wurde ebenfalls durch die Republik Siena errichtet.[3] Die heutige Burgruine liegt am höchsten Punkt des Ortes.
  • Chiesa di Santa Vittoria, erstmals 1293 erwähnte Kirche nahe der Rocca, heute nicht mehr vorhanden.[4]
  • Chiesa della Madonna della Misericordia, auch Madonna delle Grazie genannt, Kirche kurz außerhalb des Ortskerns. Entstand 1664 und wurde 1907 restauriert. Enthält von Francesco Nasini die Fresken und Wandgemälde Madonna della Misericordia e i santi Antonio abate, Pietro, Bartolomeo e Giacomo (Rückwand), Santi Sebastiano, Francesco e Rocco (rechte Seite), Redentore und Evangelisti (Gewölbe), Dio Padre e Angeli und Pietà (alle 1664).[4]
  • Cappella di Santa Lucia a Stiacciaie, Kapelle im unteren Teil des Ortes, die im 15. Jahrhundert entstand. Enthält das Fresko Madonna col Bambino und weitere.[4]
  • Pieve di Santa Maria a Lamula, Pieve, die an der Straße nach Arcidosso liegt. Gehörte im 9. Jahrhundert zum Kloster San Salvatore di Monte Amiata. Wurde 1265 von seneser Truppen im Konflikt mit den Aldobrandeschi beschädigt und drei Jahre später restauriert. Sie war bis ins 16. Jahrhundert die wichtigste Kirche in Montelaterone, dann wurde das Taufbecken nach San Clemente verlegt. Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert musste die Pieve verschiedene architektonische Stilwechsel ertragen.[4]

Bilder

Literatur

  • Giuseppe Guerrini/Amministrazione Provinciale di Grosseto: Torri e Castelli della provincia di Grosseto. Nuova Immagine Edizioni, Siena 1999, ISBN 88-7145-154-6, S. 136
  • Lucio Niccola/Fiora Bonelli: Paesi dell’Amiata, Cesare Moroni Edizioni, 2003, S. 60 f.
  • Emanuele Repetti: MONTE LATERONE, o MONTE LATRONE, talvolta Saxum Laterone, nella Valle dell’Orcia. In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846). Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, italienisch)
  • Felicia Rotundo/Bruno Santi: Arcidosso. In: Bruno Santi: Guida Storico-Artistica alla Maremma. Nuova Immagine Edizioni, Siena 1995, ISBN 88-7145-093-0, S. 199 ff.
  • Bruno Santi: I luoghi della Fede. L’Amiata e la Val d’Orcia. Arnoldo Mondadori Editore, Mailand 1999, ISBN 88-04-46780-0
  • Touring Club Italiano: Toscana. Mailand 2003, ISBN 88-365-2767-1, S. 687.
Commons: Montelaterone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Offizielle Webseite des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Ortsteilen 2001 in der Provinz Grosseto, abgerufen am 29. November 2020 (italienisch)
  2. Italia in dettaglio
  3. Emanuele Repetti: MONTE LATERONE, o MONTE LATRONE, talvolta Saxum Laterone, nella Valle dell’Orcia .
  4. Bruno Santi (Hrsg.): I luoghi della Fede. L’Amiata e la Val d’Orcia.
  5. Felicia Rotundo/Bruno Santi: Arcidosso. In: Bruno Santi: Guida Storico-Artistica alla Maremma.
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