Mondtor
Das Mondtor (der eigentliche Name dieses Tores ist nicht überliefert) ist eines der zahlreichen in der Ruinenstätte Tiwanaku gefundenen Tore. Tiwanaku liegt knapp 4000 Meter über dem Meeresspiegel in der Hochebene des Altiplano in Bolivien nahe dem Titicacasee. Möglicherweise stellt das Mondtor einen späteren Versuch dar, das nahezu makellos gefertigte Sonnentor von Tiwanaku zu imitieren. Es steht auf einem Hügel nördlich von Kerikala.
Beschreibung
Das sogenannte „Mondtor“ steht auf einem Hügel nördlich von Kerikala (ein Areal von Tiwanaku). Das Mondtor passt nicht zu den Designs der anderen bei Tiwanaku gefundenen Tore, insbesondere nicht zum Design des Akapana-Tors, des Sonnentors oder der Pumapunku-Tore I–III. Es hat keine Stufe, dafür aber eine einfache Zierleiste. Es besteht bei diesem Tor kein Hinweis auf Nischen jeglicher Art. Der Türdurchgang ist am Boden schmaler als im oberen Bereich. Im Gegensatz zum Sonnentor weist es keine „rechteckigen Taschen“ auf, die T-förmige Krampenfassungen beherbergen, was nahelegt, dass dieses Tor nicht mit anderen Monolithen verbunden wurde. Das Mäanderfries bzw. „Wellenband“ des Mondtores weist eine Ikonografie auf, die nahezu identisch mit der des Sonnentors ist (der einzige Unterschied ist, dass das Mäanderfries bei jeder Wendung statt Vögelköpfen Köpfe mit „auslaufendem Mund“ aufweist). Nach den Architekturhistorikern Jean-Pierre Protzen und Stella Nair sind die Figuren und Ornamente weit davon entfernt präzise zu sei; horizontale Linien seien ungenau und unregelmäßig. In seiner Gesamtheit weist es nicht die Perfektion auf, die man bei den Andesitblöcken von Pumapunku feststellt. Da sich die Gestaltung des Mondtores von den anderen Toren unterscheidet und weniger perfekt in der Ausführung ist, sei es nach Stella Nair und Jean-Pierre Protzen möglich, dass das Mondtor einen späteren Versuch darstellt, die anderen Tore von Tiwanaku zu imitieren.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- Helaine Silverman, William H. Isbell: Andean Archaeology II: Art, Landscape, and Society. Springer, 2015, S. 204–205.