Mohel
Ein Mohel (Plural: Mohalim mask. bzw. Mohelot fem.) ist ein Fachmann, der die Brit Mila, die männliche Beschneidung nach jüdischer Sitte, vollzieht. Die Ausbildung dazu dauert mehrere Jahre und erfolgt z. B. an großen Schulen in Israel.
Neben einer fachkundlichen Ausbildung für die Brit Mila werden an Mohalim auch moralisch hohe Standards angelegt: Nur wer nachgewiesenermaßen einen tadellosen Lebenswandel hat und die halachischen Gebote einhält, kann aus jüdischer Sicht Beschneidungen durchführen.
Nach Auskunft des Zentralrats der Juden in Deutschland (2012) praktizieren in Deutschland vier Beschneider, die über eine fachliche sowie über eine religiöse Ausbildung verfügen. Ausgebildet wurden sie im Ausland.[1]
Auf europäischer Ebene gibt es die 2013 gegründete Union der Mohalim in Europa (Union of Mohalim in Europe, UME) mit Sitz in Wien.[2]
Bis heute tragen viele Mohalim die Namen und Geburtsdaten der Jungen, die sie beschnitten haben, in kleine Büchlein ein. Diese Bücher sind wichtige Dokumente für die genealogische Forschung.
Literatur
- Antje Yael Deusel: Mein Bund, den ihr bewahren sollt. Religionsgesetzliche und medizinische Aspekte der Beschneidung. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2012, ISBN 3-451-30612-3.
Fußnoten
- Wolfgang Janisch: Gesetzentwurf zur Beschneidung – Raus aus der Illegalität. In: Süddeutsche Zeitung. 4. Oktober 2012.
- Alexia Weiss: Europas Oberbeschneider. In: Wiener Zeitung. 25. Juli 2013.