Mirabel (Burg)
Mirabel (hebräisch מגדל אפק (Migdal Afek) oder Migdal Tsedek, arabisch Mejdel Yâbâ oder Mejdel Sadiq, latein.: Mirabellum) ist eine Kreuzfahrerburg im heutigen Israel.
Mirabel | ||
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Donjon der Burg Mirabel (2008) | ||
Alternativname(n) | Majdal Yaba | |
Staat | Israel (IL) | |
Entstehungszeit | um 1134 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Ständische Stellung | Barone | |
Geographische Lage | 32° 5′ N, 34° 57′ O | |
Höhenlage | 120 m | |
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Lage
Die Ruine der Höhenburg liegt ca. 17 km östlich von Jaffa auf einer Anhöhe am Pass von Afek.
Geschichte
1134 erhob König Fulko von Jerusalem Mirabel zu einer eigenständigen Herrschaft in der Grafschaft Jaffa. Die Herrschaft wurde als Lehen an Barisan von Ibelin vergeben. Dieser erbaute in den folgenden Jahren auf den Überresten eines römisch-byzantinischen Vorgängerbaus die Höhenburg.
Als Herr von Mirabel folgte nach Barisans Tod 1150 Manasses von Hierges, der Barisans Witwe Helvis von Ramla geheiratet hatte. Manasses war ein Vetter der Königin Melisende und war ab 1140 als Konstabler einer der mächtigsten Beamten des Königreich Jerusalem. Im Thronstreit zwischen Königin Melisende und deren Sohn Balduin III. stand Manasses fest auf der Seite Melisendes. Balduin III. belagerte Manasses schließlich 1152 in seiner Burg Mirabel. Manasses musste aufgeben und wurde ins Exil verbannt.[1]
Barisans Sohn Hugo von Ibelin übernahm nun die Herrschaft Mirabel. Nach dessen kinderlosem Tod beerbte ihn 1170 sein Bruder Balduin von Ibelin.
Auf den Hügeln um die Burg herum bildete sich eine fränkische Siedlung. Diese wurde 1177 von der Vorhut Saladins gebrandschatzt, bevor dieser in der Schlacht von Montgisard, an der auch Balduin von Ibelin als Kommandeur teilnahm, vorerst zurückgeschlagen wurde.[2] Nach der Schlacht von Hattin wurde Mirabel im Juli 1187 endgültig von Saladins Bruder al-Adil erobert. Anders als viele Kreuzfahrerburgen wurde Mirabel von den Eroberern nicht geschleift, jedenfalls wird sie 1191/1192 als im Besitz der Ayyubiden erwähnt. Im Laufe des 13. Jahrhunderts wurde sie aufgegeben.[3]
Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Burg von den Osmanen wieder als Festung genutzt.
Anlage
Insbesondere am Westturm kann man die Kreuzfahrerbauweise leicht erkennen. Die Mauern sind 2 Meter dick. Über dem Eingang befindet sich eine griechische Inschrift. Der Stein ist ein wiederverwendetes Stück aus dem 4.–5. Jh. Die Inschrift lautet „Martyrium des heiligen Kerykos“.[4] Kerykos war ein Märtyrer aus der Zeit des römischen Kaisers Diokletian (reg. 284–305).
In osmanischer Zeit wurde die Burg teilweise überbaut. Am zentralen Donjon und der Ringmauer lässt sich aber die Struktur der Kreuzfahrerburg noch erkennen.
Einzelnachweise
- Vgl. Hans E. Mayer: Geschichte der Kreuzzüge. Kohlhammer, Stuttgart 2005. S. 138f.
- Vgl. Bernard Hamilton: The Leper King and His Heirs. Baldwin IV and the Crusader Kingdom of Jerusalem. Cambridge University Press, 2000. S. 134
- Vgl. Denys Pringle: Secular Buildings in the Crusader Kingdom of Jerusalem. S. 67 ff.
- Vgl. Denys Pringle: Secular Buildings in the Crusader Kingdom of Jerusalem. S. 69.
Literatur
- Denys Pringle: The Churches of the Crusader Kingdom of Jerusalem. A Corpus. Cambridge University Press, 1993. ISBN 0-521-39037-0.
- Denys Pringle: Secular Buildings in the Crusader Kingdom of Jerusalem. An Archaeological Gazetteer. Cambridge University Press, 1997. ISBN 0-521-46010-7
- Hans Wolfram Kessler / Konrad Kessler: Ritter im Heiligen Land: Kreuzfahrerstätten in Israel. Philipp von Zabern, Darmstadt 2013, ISBN 978-3805345521