Michelbach (Kocher)
Der Michelbach ist ein etwa 2 km langer Bach im Gemeindegebiet von Michelbach an der Bilz im Landkreis Schwäbisch Hall im nördlichen Baden-Württemberg, der beim Dorf Michelbach von rechts und Ostsüdosten in den Kocher mündet.
Michelbach | ||
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Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2386552 | |
Lage | Schwäbisch-Fränkische Waldberge
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Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Kocher → Neckar → Rhein → Nordsee | |
Quelle | weniger als einhundert Meter östlich des Feuerwehrhauses von Michelbach an der Bilz 49° 4′ 14″ N, 9° 46′ 17″ O | |
Quellhöhe | ca. 367 m ü. NN[1] | |
Mündung | gegenüber dem alten Wasserwerk unterm Läublingsforst in der linken Kocheraue von rechts und Ostsüdosten in den Kocher 49° 4′ 29″ N, 9° 44′ 56″ O | |
Mündungshöhe | ca. 296 m ü. NN[1] | |
Höhenunterschied | ca. 71 m | |
Sohlgefälle | ca. 37 ‰ | |
Länge | 1,9 km[2] | |
Einzugsgebiet | 3 km²[3] | |
Rechte Nebenflüsse | Hestenbach | |
Gemeinden | Michelbach an der Bilz |
Geographie
Verlauf
Der Michelbach entsteht in der halbkesselartigen östlichen Flurbucht zu Füßen der nördlichen Limpurger Berge, in dessen Zentrum das Dorf Michelbach an der Bilz liegt, keine hundert Meter östlich vom Feuerwehrhaus des Ortes auf etwa 367 m ü. NN (Ursprung nach LUBW-FG10). In der Natur lässt sich der Bachverlauf mit Lücken anhand eines baumbestandenen Grabens noch weitere etwa 300 m bergwärts nach Osten weiterverfolgen, wo er dann wohl zuweilen am Rand des Siedlungsweichbildes auf etwa 392 m ü. NN entsteht (Ursprung nach TK25). Von Anbeginn an läuft er westlich und wird dann gleich verrohrt unter dem Sportgelände des Dorfes in der Talmitte durchgeführt. Etwas danach schon in der Nähe des Schlosses tritt er wieder ans Tageslicht und passiert das markante Gebäude in einer schon merklichen Mulde im Norden, dann unterquert er den nördlichen Zweig Bretzinger Straße der Dorfdurchgangsstraße L 1055. Gleich danach läuft er unter dem Bahndamm der Murrbahn hindurch und erreicht jenseits auf rund 345 m ü. NN die Kläranlage des Dorfes.
Hier lässt er jederlei Besiedlung hinter sich und gräbt sich in seinem nun beginnenden, etwa 800 Meter langen Unterlauf eine steile Waldklinge in die Ebene der Kocher-Erosionsbucht südwestlich von Schwäbisch Hall. Er fließt mehr und mehr westnordwestlich und nimmt in schon wieder flacherem Lauf wenig vor dem Klingenende den etwa 0,8 km langen Hestenbach[4] von rechts auf, um dann nach weiteren 200 Meter gegenüber dem Wasserwerk in der linken Kocheraue von rechts und auf etwa 296 m ü. NN in den Kocher zu münden.
Außer dem erwähnten Hestenbach, der am Westrand der Murrbahn gegenüber einem Aussiedlerhof in den Kreuzwiesen entsteht und in seiner knappen unteren Hälfte ebenfalls in einer Waldklinge läuft, hat der Michelbach keine leidlich dauerhaften Zuflüsse. Jedoch laufen im oberen Talkessel aus Richtung Osten und Süden längs zweier zur Hochebene der Limpurger Berge ansteigenden Waldsträßchen auffällig breite Geländerinnen auf die Talachse zu, die stark ausgeschwemmte alte Hohlwege sein könnten. Die Seitengräben dieser Wege führen unter gewöhnlichen Umständen kein oder kaum Wasser. Etwas weiter abwärts läuft eine ausgeprägte, aber fast immer trockene Lehmschlucht vom Ansatzpunkt des Michelbacher Hausbergs Bilz vor dem Westsporn des im Süden den Halbkessel einfassenden Kohlhäus nordwestlich in Richtung Dorfkern zum Bach.
Einzugsgebiet
Der Michelbach hat ein Einzugsgebiet von 3,0 km² Größe, das etwa die Gestalt einer etwas länglichen, im Westen an der Mündung zugespitzten Ellipse hat. Von der Mündung zieht die Wasserscheide vor dem Einzugsgebiet des Kocher-Zuflusses Remsbach nordöstlich zum Hof Aspach, dann östlich zum Haghof, von wo aus sie in ostsüdöstlicher Richtung den im Norden von Michelbach den Talkessel einfassenden Westsporn der Limpurger Berge erklimmt und im Waldgewann Lämmergraben auf deren Hochebene den östlichsten und mit 500,6 m ü. NN zweithöchsten Punkt des Einzugsgebietes erreicht. Dann kehrt sie sich nach Südwesten, folgt hier in geringem Abstand der Kohlenstraße; jenseits fließt auf diesem Abschnitt der Brühlbach zur Fischach. Nach einer kleinen Kerbe der Hochebene am Förstersdenkmal steigt sie hier auf den mit 503,1 m ü. NN höchsten Punkt auf dem Westsporn Kohlhäu, an dem sie nach Westen zur vorgelagerten Bilz (447 m ü. NN) abknickt, die erstmals wieder in freier Flur liegt. Auf diesem Abschnitt grenzt im Süden das Einzugsgebiet des Adelbachs an, der merklich weiter oben dem Kocher zuläuft. Von diesem kleinen Aussichtsberg aus läuft sie dann nordwestlich erst zwischen den Siedlungen Hirschfelden links und Michelbach rechts, dann eng zwischen dem Hirschfelder Muschelkalkbruch und der Michelbachklinge bis zurück zur Mündung.
Bis auf 2 – 3 ha an seiner Ostspitze im Lämmergraben auf der bewaldeten Hochebene, die der Schwäbisch Haller Gemarkung angehören, liegt das gesamte Einzugsgebiet auf der von Michelbach.
Ortschaften
Am Bach liegt nur das Dorf Michelbach an der Bilz, im Einzugsgebiet allein noch der dieser Gemeinde zugehörige Wohnplatz Hagenhof.
Geologie
Der Lauf des Michelbachs beginnt im Gipskeuper (Grabfeld-Formation) und erreicht an der Murrbahn eine nord-südlich ziehende Störung, westlich jenseits derer zunächst – auf der Hochscholle – Lettenkeuper (Erfurt-Formation) liegt, ehe der Bach gleich danach seine Klinge im Oberen Muschelkalk gräbt, in dem er auch mündet.
Höchste Schicht im Einzugsgebiet ist, auf der Hochebene der Limpurger Berge ganz im Osten, der Kieselsandstein (Hassberge-Formation), unter dem am Hang schnell die anderen Mittelkeuper-Schichten bis hinab zum Gipskeuper folgen. In diesem streicht an einigen Stellen der Grundgips aus. Die oben erwähnten Hanggeländerinnen weisen lehmige Füllungen auf. Im wenig links neben der Untertalklinge, gerade schon eben außerhalb des Einzugsgebietes liegenden Hirschfeldener Tagebau wird Trochitenkalk abgebaut.[5]
Ein aufgelassener kleiner Steinbruch an der Brandhalde östlich von Michelbach an der Bilz schließt Schilfsandstein in Flutfacies auf und ist das einzige geschützte Geotop im Einzugsgebiet.[6]
Natur
Fast die gesamte Michelbach- und auch die Hestelbachklinge sind Teil des Naturschutzgebietes „Kochertal zwischen Westheim und Steinbach …“. Die Randhöhen der zwei Klingen gehören zu einem dieses säumenden Landschaftsschutzgebiet. Ein weiteres Landschaftsschutzgebiet umfasst den Westabfall der Limpurger Berge rings um den Talkessel des oberen Michelbaches und springt im Süden bis über die Bilz westlich vor. Auf dieser stehen drei Linden am Aussichtspunkt an der Spornspitze, die Naturdenkmale sind.
Interessante Biotope im Einzugsgebiet sind die bachnahen Klingenwälder im unteren Michelbach- und Hestenbachtal, zwei alte Abbaue im Schilfsandstein im Hangwald östlich von Michelbach, Magerrasenflächen etwas weiter nordwestlich am Flurhang sowie auf der flachen Bilz-Kuppe, daneben einige Flurgehölze.[7]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Nach dem Höhenlinienbild des Geodatenviewers.
- Nach LUBW-FG10 (Datensatzeintrag).
- Nach LUBW-GEZG (Datensatzeintrag).
- Auf dem Geodatenviewer teilweise als Heftenbach eingetragen, angesichts einer umgebenden Gemarkung Hestenbach, die auch dort so auftritt, wohl eine Fehlschreibung des auf lokalen Karten benutzten langen S in Heſtenbach.
- Geologie nach GK50-SFW.
- Geotopbeschreibung (PDF) eines alten Schilfsandsteinbruchs an der Brandhalde östlich von Michelbach.
- Schutzgebiete nach LUBW-SCHUTZ.
Literatur
- „TK25“: Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, Nr. 6924 Gaildorf
- „GK50-SFW“: Geologische Karte des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald 1:50.000, herausgegeben vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg, Freiburg i. Br. 2001.
Weblinks
- Lauf und Einzugsgebiet des Michelbachs auf: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
- Lauf und Einzugsgebiet des Michelbachs auf: Geoportal Baden-Württemberg (Hinweise)
, insbesondere mit den Teilkarten/Layers- der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)
- „LUBW-FG10“: Fließgewässer 1:10.000
- „LUBW-GEZG“: Gewässereinzugsgebiete
- „LUBW-SCHUTZ“: Verschiedene Karten zu den einzelnen Naturschutzkategorien
- des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau des Landes Baden-Württemberg (LGRB)
- „LGRB-GÜK300“: Geologische Übersichtskarte 1:300.000
- „LGRB-GTP“: Geotopkataster
- der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)