Michel Chamillart
Michel Chamillart (* 2. Januar 1652 in Paris; † 14. April 1721 ebenda) war ein französischer Minister unter Ludwig XIV.
Chamillart, der ältere Bruder des Bischofs Jean-François de Chamillart, war Marquis von Cany und Herr von Courcelles. Er war ein Meister im Billardspiel und Protegé von Ludwig XIV.
Im Jahr 1677 wurde er Parlamentsrat und später diente er als Requestenmeister sowie als Intendant in Rouen und der Normandie. Er wurde 1699 zum Finanzminister (frz. Contrôleur Général des Finances) ernannt und war vom 5. Januar 1701 bis zum 9. Juni 1709 Staatskriegsminister.
Chamillart war als Finanzminister weniger gebildet als seine beiden Vorgänger, verfügte allerdings über erhebliche Erfahrung in der Verwaltung. Er galt als aufrichtig und redlich. Im Jahr 1698 wurde unter Chamillart die erst 1695 eingeführte Kopfsteuer wieder abgeschafft, um in modifizierter Form 1701 wieder eingeführt zu werden. Allerdings war er mit der doppelten Aufgabe als Finanz- und Kriegsminister überlastet. Er war daher zunehmend auf die Hilfe von Fachleuten angewiesen.[1] Seine Überlastung zeigte sich vor allem während des spanischen Erbfolgekrieges. In dieser Zeit wuchsen die Staatsschulden stark an. Auch die immer stärkere Kritik an seiner Amtsführung veranlasste Chamillart 1708 als Aufseher der Finanzen und ein Jahr später auch als Kriegsminister zurückzutreten.
In Montfermeil ließ er ein Schloss erbauen.
Literatur
- Maurice Vignaux: Le Billard, Vorwort von De Desnar, Paris, Delarue, Libraire-Éditeur, 5, Rue Des Grands-Augustins, 5, 1889, 1895, 412 S., S. 12 u. 13
Weblinks
- Billard – Ursprünge und Geschichte (Memento vom 2. November 2007 im Internet Archive)
- Billiards of War
Einzelnachweise
- Pierre Gaxotte: Ludwig XIV. Frankreichs Aufstieg in Europa. München, 1951 S. 292
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Louis Phélypeaux de Pontchartrain | Generalkontrolleur der Finanzen 1699–1709 | Nicolas Desmarets |
Louis François Le Tellier, marquis de Barbezieux | Kriegsminister von Frankreich 5. Januar 1701–9. Juni 1709 | Daniel-Voysin de la Noiraye |