Michael von Wolkenstein-Rodenegg
Michael von Wolkenstein-Rodenegg (* um 1460 in Rodeneck; † 15. April 1523 in Bruck an der Isel; begraben in Lienz) war Rat und Hofmeister von Kaiser Maximilian I.
Leben
Michael von Wolkenstein diente Maximilian als Rat, Kämmerer und Landeshofmeister von Tirol und genoss dessen besonders Vertrauen aufgrund seiner Vernunft, Geschicklichkeit und Redlichkeit. Im Jahr 1500 werden ihm aufgrund seiner Tätigkeit als Landeshofmeister folgende Vergünstigungen gewährt: Er erhielt zusätzlich zu einem jährlichen Gehalt von 1000 Gulden auch in der Innsbrucker Hofburg eigene Räume mit Küche, Keller und Bad, Obst aus dem Hofgarten, Holz, jährlich zwei erlegte Hirsche und die zollfreie Einfuhr etlicher Ochsen aus Kärnten. Im Marstall konnte er seine Pferde unterbringen und erhielt dort auch zwei Zimmer für seine Diener.[1] 1502 übernahmen Maximilian I. und seine Frau Bianca die Patenschaft über Michaels Tochter und legten dem Kind eine Perlenschnur im Wert von 300 Gulden, eine hohe Summe für die damalige Zeit, ins Kindbett.[2] Dies zeigt, welch hohes Ansehen die Wolkensteins bei dem königlichen Paar genossen.
1516 wurde Michael in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen.
Mit dem Tod von Graf Leonhard am 12. April 1500 erlosch die Linie der Görzer und deren Besitz ging an König Maximilian I. als Landesfürst von Tirol. Aus Geldmangel verkaufte er bereits im August 1501 die Herrschaft Lienz an Michael. Dieser kam so in den Besitz der umliegenden Landgerichte sowie der Stadt Lienz und Schloss Bruck.
Beigesetzt wurde er zusammen mit seiner Ehefrau Barbara in der Stadtpfarrkirche Lienz. Der Innsbrucker Bildhauer Christoph Geiger schuf für sie beide sowie für Leonhard von Görz zwei Grabplatten aus dunkelrotem Marmor.[3]
Familie
Michael entstammte dem Tiroler Adelsgeschlecht der Wolkenstein-Rodenegg. Seine Eltern waren Oswald von Wolkenstein († 1498), dem Sohn des Dichters Oswald von Wolkenstein, und Barbara von Trautson († 1495). Er war verheiratet mit Barbara von Thun († 15. August 1509), Tochter des Victor von Thun (c. 1450–15. August 1487). Sie hatten folgende Kinder:
- Philipp Jacob
- Bianca
- Regina Bianca († 1539), ⚭ Alexander Graf Ortenburg (1501–1548), Sohn von Ullrich II. Graf Ortenburg und Veronika Freiin von Aichberg
- Eleonore († 1549), ⚭ Wolfgang I. Graf von Montfort-Rothenfels-Wasserburg († 21. März 1541)
- Veit (* 12. November 1506; † 19. Juli 1538), ⚭ Susanna (Barbara) von Welsperg
- Katharina (1505–1568), ⚭ (1.) Georg von Auersperg und (2.) Karl von Welsperg
- Anna (1509–1582), ⚭ Hildebrand von Glös († 1569)
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Wolkenstein-Rodenegg, Michael (gest. 1523). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 58. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1889, S. 63 (Digitalisat).
- David von Schönherr: Christoph Geiger, der Meister der Grabmonumente des letzten Grafen von Görz und der Freifrau Barbara v. Wolkenstein zu Lienz in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Tirols, Bd. I (1864), S. 71–88.
- Erich Egg: Michael von Wolkenstein und das Goldene Dachl in Innsbruck. In: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. Band 78, 1998, S. 151–158 (zobodat.at [PDF]).
- Gustav Pfeifer, Kurt Andermann (Hrsg.): Die Wolkensteiner. Facetten des Tiroler Adels in Spätmittelalter und Neuzeit (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Band 30). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0466-7.
Weblinks
- Wolkenstein, Michael. In: lmu.de. Kaiser und Höfe. Personendatenbank der Höflinge der österreichischen Habsburger des 16. und 17. Jahrhunderts. Ludwig-Maximilians-Universität München, abgerufen am 7. April 2021.
- Europäisches Adelsregister der Universität Erlangen (Person 67007699) (zu Eltern, Ehefrau und Kinder)
Anmerkungen
- Regesta Imperii XIV,3,1 Nr. 10797 (Abgerufen am 9. April 2021); Egg, Wolkenstein, S. 151
- Regesta Imperii XIV, 4,1, Nr. 16988(Abgerufen am 9. April 2021).
- Siehe dazu u. a. BDA (Hrsg.): Stadtpfarrkirche St. Andrä in Lienz. Das Grabmal des Grafen Leonhard von Görz-Tirol. (Wieder hergestellt, 15) 2012 Digitalisat.