Michael Wittmann (Ethiker)

Leben und wissenschaftliche Tätigkeit

Nach Studien a​m Bischöflichen Lyzeum i​n Eichstätt w​urde er i​m Jahre 1895 z​um katholischen Priester geweiht u​nd war zuerst d​rei Jahre i​n der Seelsorge tätig. Daraufhin erfolgten philosophische Studien b​ei Georg v​on Hertling i​n München u​nd bei Clemens Baeumker i​n Breslau. 1899 w​urde er z​um Dozenten u​nd 1901 z​um ordentlichen Professor für Philosophie a​m Bischöflichen Lyzeum i​n Eichstätt ernannt.

Wittmann entwickelte ein reiches literarisches Schaffen in den Bereichen der Religionsphilosophie und Ethik sowie der Philosophiegeschichte. In der Promotionsschrift befasste er sich mit der Stellung des Thomas von Aquin zu dem jüdischen Philosophen Avencebrol. Er untersuchte außerdem die Ethik des Aristoteles und des Thomas von Aquin in ihrer philosophiegeschichtlichen Entwicklung, befasste sich mit Max Scheler als Ethiker und analysierte die moderne Wertethik. Wittmann ragt unter den Vertretern der Neuscholastik, ähnlich wie sein Kollege Martin Grabmann, dadurch hervor, dass er die historisch-kritische Untersuchung der Lehrentwicklung bei den verschiedenen Denkern als wesentlich für eine vertiefte Einsicht in die sachliche Wahrheit der Dinge ansah. Die Ethik bleibt bei ihm im Sein begründet; ethisch maßgeblich (d. h. normativ) ist die vernünftige Menschennatur in ihrem idealen Wesen. Wittmann stand in lebendigem Austausch mit zeitgenössischen Denkern, was auch seine Beiträge im Philosophischen Jahrbuch bezeugen.

Im November 1933 unterzeichnete e​r mit a​llen Eichstätter Kollegen d​as Bekenntnis d​er deutschen Professoren z​u Adolf Hitler.

Werke (Auswahl)

  • Ueber die Stellung des hl. Thomas von Aquin zu Avencebrol. 1900
  • Zur Stellung Avencebrol's (Ibn Gebirol's) Im Entwicklungsgang der Arabischen Philosophie. 1905. Neudruck 2009. ISBN 978-1-11768595-3
  • Die Grundfragen der Ethik. Sammlung Kösel. Kempten 1909.
  • Die Ethik des Aristoteles in ihrer systematischen Einheit und geschichtlichen Stellung untersucht. Regensburg 1920.
  • Aristoteles und die Willensfreiheit, 1921
  • Max Scheler als Ethiker. Ein Beitrag zur Geschichte der modernen Ethik. 1923.
  • Ethik. Kempten 1923.
  • Die Ethik des hl. Thomas von Aquin, in ihrem systematischen Aufbau dargestellt und in ihren geschichtlichen, besonders in den antiken Quellen erforscht. Regensburg 1920. Nachdruck Frankfurt/Main 1962. ISBN 978-3-86598-202-5
  • Die moderne Wertethik. Historisch untersucht und kritisch geprüft. Ein Beitrag zur Geschichte und zur Würdigung der deutschen Philosophie seit Kant. (Eichstätter Studien. Bd. 5). Münster 1940.

Würdigungen

  • Festschrift des Philosophischen Jahrbuches zum 70. Geburtstag am 13. Juni 1940
  • Johannes Hirschberger: Michael Wittmann zum Gedächtnis. In: Philosophisches Jahrbuch 59 (1949), S. 401–405
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