Michael Bohndorf
Michael Bohndorf ist ein deutscher Rechtsanwalt, der durch Auseinandersetzungen mit der Deutschen Bank und mit dem Seniorenheimbetreiber Refugium bekannt wurde.
Wirken
Bohndorf veröffentlichte zu Beginn seiner anwaltlichen Tätigkeit in der englischen Fachpresse zum deutschen Familienrecht und war neben der anwaltlichen Tätigkeit auch als Vermieter tätig.[1] Er lebt seit 1991 auf Ibiza. Laut ZDF-Magazin Frontal21 verbringt Bohndorf seinen Lebensabend im brasilianischen Badeort Salvador.[2]
2001 trat Bohndorf im Namen eines im Ausland lebenden Onkels auf und focht die Kapitalerhöhungsbeschlüsse der Refugium AG an. Hierdurch wurde es der Marseille-Kliniken AG möglich den angeschlagenen Konkurrenten zu übernehmen. Es wurde vermutet, dass Bohndorf als Strohmann für Ulrich Marseille aufgetreten sei.[3]
Michael Bohndorf tritt seit 2003 in den Hauptversammlungen der Deutschen Bank auf und erhebt seit dieser Zeit regelmäßig Anfechtungsklagen gegen die Beschlüsse der Hauptversammlungen.[4][1] Seit 2006 ließ die Deutsche Bank Bohndorf überwachen. Hierbei soll unter anderem das Haus Bohndorfs auf Ibiza während der Abwesenheit Bohndorfs angemietet worden sein.[4] Laut Bohndorf soll in einem Fall auch eine Brasilianerin auf ihn angesetzt worden sein, die ihn aushorchen sollte.[1] 2009 räumte die Deutsche Bank Nachforschungen ein, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und die zuständige Staatsanwaltschaft nahmen Ermittlungen auf.[1] Hintergrund für die Bespitzelung war die Vermutung, dass Bohndorf mit Leo Kirch gemeinsam gegen den Vorstand der Bank vorgehe.[5][6] Im Juli 2009 wurden wegen der Bespitzelung mehrere Führungskräfte der Deutschen Bank entlassen.[7] Im Oktober 2009 wurde ein Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft wegen der Spitzelaffäre eröffnet.[8] Das Verfahren wurde im März 2012 eingestellt.[9]
Weblinks
- handelsblatt.com vom 29. Januar 2001: Refugium: Auf der Hauptversammlung ist Krach vorprogrammiert
- general-anzeiger-bonn.de vom 31. Januar 2001 „Zu den vehementesten Kritikern von Küthes Geschäftsplänen gehört der Hamburger Rechtsanwalt Michael Bohndorf. Er warf dem Refugium-Vorstand am Mittwoch unter anderem vor, der Kapitalerhöhung falsche Gutachten zu Grunde gelegt zu haben. Bohndorf sprach von einer „Pervertierung der Beteiligungsverhältnisse“. Er habe bei der Staatsanwaltschaft Bonn Strafanzeige gegen den Refugium-Vorstand gestellt, dem er kriminelles Verhalten vorwirft. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Bernd König, bestätigte am Mittwoch gegenüber dem GA den Eingang der Anzeige.“
- manager-magazin.de vom 13. Juni 2001: Etappensieg - Das Bonner Landgericht ordnet eine neue Bilanzprüfung an, und Gold-Zack-Chef Dietrich Walther gerät immer mehr in die Kritik.
- welt.de: Insolvenzverfahren gegen Refugium AG eröffnet „Die Schwierigkeiten bei Refugium wurden größer, nachdem zwei Kleinaktionäre, darunter ein Michael Bohndorf, mit undurchsichtigen Aktionen eine Anfang 2001 beschlossene Kapitalmaßnahme durch Anfechtungsklagen blockiert hatten. Damit gewann Marseille-Chef Ulrich Marseille Zeit für Gespräche mit Refugium-Chef Klaus Küthe. Inzwischen sagen Gerüchte, dass Marseille mit Bohndorf gemeinsame Sache macht. Gegen ihn läuft eine Strafanzeige wegen Erpressung. Bohndorf bestreitet, für den Verzicht auf eine Anfechtungsklage von Refugium 2,8 Mio. DM verlangt zu haben.“
Einzelnachweise
- Joachim Jahn, Dauerkläger Bohndorf - Schreckgespenst Nummer zwei, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4. August 2009.
- Michael Haselrieder, Allein gegen die Deutsche Bank (Memento vom 8. Mai 2015 im Internet Archive), Frontal21 vom 5. Mai 2015
- Beat Balzli: Gruß an Madame E. In: Der Spiegel. Nr. 24, 2001, S. 113 (online – 11. Juni 2001).
- Sonia Shinde, Michael Bohndorf: Unbequem und umstritten Handelsblatt vom 13. Juli 2009.
- David Crawford/Matthew Karnitschnig, Bespitzelungsaffäre bei Dt. Bank droht sich auszuweiten (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Focus vom 3. August 2009.
- Die lange Liste des Detektivs, Süddeutsche Zeitung vom 4. August 2008.
- Markus Frühauf, Deutsche Bank trennt sich von Führungskräften, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19. Juli 2009 .
- Deutsche Bank Spy Case Rises to New Level, The Wallstreet Journal online, 9. Oktober 2009.
- Ermittlungen in Spitzelaffäre eingestellt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. März 2012, Nr. 73, S. 17