Mic Drop
Ein Mic Drop (Verkürzung des englischen „Microphone drop“) ist eine selbstbewusst-dramatische Geste, bei der man am Ende eines öffentlichen Auftritts absichtlich sein Mikrofon fallen lässt. Sie signalisiert den inhaltlichen Abschluss und die eigene Überlegenheit nach einer starken Aussage.
Geschichte
Die Geste kam erstmals in den 1980er Jahren auf, als Rapper und Comedians sie nach Vorträgen einsetzten. So konnte ein Mic Drop den Abschluss einer Performance im Battle-Rap oder einer schlagfertigen Reaktion auf einen Zwischenrufer in einem Comedy-Programm bilden. Die Geste unterstrich die eigene Aussage und drückte die angenommene Unfähigkeit eines Gegners oder nachfolgenden Redners aus, ihr noch etwas entgegen setzen zu können.[1]
In seiner Standup-Show Delirious ließ etwa Eddie Murphy im Jahr 1983 absichtlich sein Mikrofon fallen. Er wiederholte die Geste in dem 1988 erschienenen Film Der Prinz aus Zamunda in der Rolle des Randy Watson nach einer Performance des Songs Greatest Love of All.
Einen großen Anteil an der Popularität des Mic Drops hat der frühere US-Präsident Barack Obama, der mehrmals Mic Drops vollzog. Dies geschah zum Beispiel in der Show Late Night with Jimmy Fallon oder bei seinem letzten White House Correspondents' Dinner am 30. April 2016.[1] Bei letzterem bezog er sich auf eine ähnliche Geste des Basketballers Kobe Bryant nach dessen letztem Spiel.[2]
Seit dem Jahr 2015 hat „Mic drop“ einen Eintrag im Oxford English Dictionary.[3]
Adaptionen
Eine Reihe des Deutschlandfunkes über Spoken-Word-Aufführungen heißt „Mic Drop“. Die Bezeichnung wurde ebenso für ein Meinungsformat des SPIEGEL-Ablegers Bento verwendet.[4] Mic Drop heißt auch ein Song der südkoreanischen Band BTS aus den Jahr 2017.
Drop the Mic heißt eine Rubrik in der amerikanischen Late Late Show with James Corden, in der James Corden und einer oder mehrere seiner Gäste sich gegenseitig in einem Rap-Battle beleidigen, woraufhin das Publikum anschließend befindet, wem dies besser gelungen ist. Als Spin-Off der Rubrik entstand 2017 eine gleichnamige Show auf dem US-Kabelsender TBS.[5]
Eine Szene bei einer „Querdenker“-Kundgebung in Hannover erinnerte auf verzerrte Weise an einen Mic Drop, als eine Frau, die sich als Jana aus Kassel bezeichnete, weinend die Bühne verließ und dabei Ihr Mikrofon zu Boden warf. Zuvor hatte sie sich in ihrem Widerstand gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie mit der von den Nationalsozialisten hingerichteten Sophie Scholl verglichen, woraufhin ein Ordner der Demonstration aus Protest seine Warnweste auf die Bühne warf. Die Szene wurde vor allem wegen des Vergleichs mit der hingerichteten Widerstandskämpferin vielfach rezipiert und kritisiert, so wurde etwa im ZDF-Magazin Royale ein kurzes Musical Jana aus Kassel aufgeführt, das ebenfalls mit dem „Mic Drop“ endete.[6][7]
Einzelnachweise
- Forrest Wickman: When Did People Start Walking Off the Stage Like This? *Drops Mic*. In: Slate. 25. Januar 2013, ISSN 1091-2339 (slate.com [abgerufen am 2. Mai 2021]).
- Barack Obama in surprise swipe at Clinton at final correspondents' dinner. 1. Mai 2016, abgerufen am 2. Mai 2021 (englisch).
- Pierre von BedeutungOnline: Was ist ein Mic Drop? Bedeutung auf deutsch, Übersetzung, Meme. 16. August 2019, abgerufen am 2. Mai 2021 (deutsch).
- redaktion: Sieben neue Shows, vier Fortsetzungen: Snapchat präsentiert Herbstprogramm mit RTLzwei, "funk" & Co. | MEEDIA. 4. November 2019, abgerufen am 2. Mai 2021 (deutsch).
- James Corden’s ‘Drop the Mic’ segment becomes a series at TBS – TV By The Numbers by zap2it.com. 16. Oktober 2016, abgerufen am 27. September 2021.
- Nach „Querdenker“-Demo: ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmermann nimmt „Jana aus Kassel“ ins Visier. 30. November 2020, abgerufen am 2. Mai 2021.
- verboten. In: Die Tageszeitung: taz. 23. November 2020, ISSN 0931-9085, S. 1 (taz.de [abgerufen am 7. Mai 2021]).