Metakommunikation
Als Metakommunikation wird „Kommunikation über Kommunikation“ bezeichnet. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Gestaltpsychologie nach Wolfgang Metzger und der Kommunikationstheorie der systemischen Therapie. Gregory Bateson verwendete ihn erstmals in seinem Aufsatz "Eine Theorie des Spiels und der Phantasie" von 1954[1], in dem er zwischen meta-sprachlichen und meta-kommunikativen Ebenen unterschied. Der Ausdruck fand schließlich Eingang in den Mainstream der Kommunikationstheorie. Heutzutage findet er auch in der Management- und Ratgeberliteratur Verwendung. Die Kommunikationspartner verlagern ihre Aufmerksamkeit auf eine höhere Ebene und tauschen sich darüber aus, wie sie miteinander umgehen oder was sie im Moment stark beschäftigt. Dabei wird eine Haltung der Distanz, aber auch der Offenheit zum eigenen Kommunikationsverhalten und zu den Motiven für dieses Kommunikationsverhalten eingenommen. Metakommunikation ist aber auch ein sprachliches Instrument zur Auflösung von Missverständnissen, vor allem auch in der interkulturellen Kommunikation.[2][3][4]
Aspekte im Rahmen von Metakommunikation
Wer Metakommunikation betreibt, sollte sich nach Meinung des Sprachforschers Friedemann Schulz von Thun über folgende wichtige Aspekte Gedanken machen, die die Ausdrucksweise des Senders besser verständlich machen (Metabotschaften):
- Einfachheit in der sprachlichen Formulierung
- Gliederung/Ordnung im Aufbau
- Kürze – Prägnanz
- Zusätzliche Stimulanz
- Übereinstimmung von verbaler und nonverbaler Kommunikation (Gestik, Mimik, Körperhaltung, Betonung, Sprechweise, Sprache)
- mäßige, nur deutlich erkennbare Ironie
Jede Botschaft besteht laut Friedemann Schulz von Thun aus vier Teilen, die sich an folgendem Beispiel erläutern lassen: „Der Mann (= Sender) sagt zu seiner am Steuer sitzenden Frau (= Empfänger): ,Du, da vorne ist grün!‘.“[4]
- Die Sach-Aussage: Sie ist der konkrete Fakt; in diesem Fall, dass die Ampel grün ist.
- Die Selbstoffenbarung bzw. Selbstkundgabe: Sie zeigt die Person des Senders näher und gibt freiwillig oder unfreiwillig Informationen über den Sender preis. Über den Mann erfährt man in dem vorliegenden Beispiel, dass er die Verkehrsregeln kennt, aufmerksam ist und Deutsch spricht.
- Die Beziehungsseite: Sie gibt das Verhältnis zwischen Sender und Empfänger an. Das heißt hier, dass der Mann für die Frau ein Helfer zu sein scheint und dass sich beide gut kennen.
- Der Appell: Er fordert den Empfänger auf, hier zu beschleunigen. Wird der Appell Anlass dafür, die anderen drei Bereiche zu bestimmen und zu funktionalisieren, spricht man von Manipulation.
Ähnlich argumentiert auch Paul Watzlawick, der jede Botschaft in Inhalts- und Beziehungsebene unterteilt. Er verortet viele Störungen der alltäglichen menschlichen Kommunikation (insbesondere bei Paaren) auf die Beziehungsebene und sieht Metakommunikation als Lösung an, diese aufzulösen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- nachgedruckt in: Gregory Bateson: Ökologie des Geistes. Suhrkamp, Frankfurt, 1981.
- Jürgen Bolten: Einführung in die interkulturelle Wirtschaftskommunikation. 2. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8252-4371-5, S. 122.
- Paul Watzlawick: Die Axiome von Paul Watzlawick. Abgerufen am 28. Dezember 2018.
- Friedemann Schulz von Thun: Miteinander reden: 1, Störungen und Klärungen, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, ISBN 978-3-499-62717-0, S. 27–34.