Mendener Kreuztracht

Die Mendener Kreuztracht (von „Kreuz tragen“) i​st ein prozessionales Umhertragen e​ines Gnadenbildes i​n Form e​ines Kreuzes a​uf dem Kreuzweg a​uf dem Rodenberg i​n Menden (Sauerland).[1]

Geschichte

Kreuztrachten wurden i​n Norddeutschland i​m Zuge d​er Gegenreformation eingeführt.

Die ersten Hinweise auf zunächst noch private Abendwallfahrten zur Heilig-Kreuz-Kapelle auf dem Rodenberg in Menden sind aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts überliefert. Es entwickelte sich der Brauch zusätzlich die Fußfallstationen in der Karwoche zu besuchen. Die „Hollmannsche Chronik“ erwähnt, dass im Jahre 1792 die Karfreitagsprozession wegen der schlechten Witterungsverhältnisse nicht abgehalten werden konnte, „welches bei altem Menschen Gedenken niemals geschehen ist.“ Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kamen alljährlich am Karfreitag bereits so viele fromme Beter zur Kreuzkapelle auf dem Rodenberg, dass der Mendener Pfarrer und Erzpriester Johannes Eberhard Zumbroich sich gezwungen sah, eine Prozessionsordnung zu erlassen, da er offensichtlich mit der äußeren Form, in der die Prozession ihren Ablauf nahm, nicht einverstanden war. Damit hatte die Mendener Kreuztracht die Gestalt erhalten, die sie mit geringfügigen Änderungen bis in heutige Zeit behalten hat.[2]

Legende

Es gibt die Legende, dass der Brauch auf ein Gelübde zurückgeht. Es wird erzählt, dass die pestkranke Frau des Bürgermeisters am Karfreitag des Jahres 1684 geheilt worden sei und daraufhin der Bau einer Kapelle auf dem Rodenberg bei Menden gelobt wurde, verbunden mit einer jährlich am Karfreitag abzuhaltenden Prozession. Der jeweils letzte Lauf der Prozession am Karsamstagmorgen wird auch „Brötchenprozession“ genannt.

Ablauf

Die Mendener Kreuztracht i​st einmalig, w​eil auf d​em 2,5 k​m langen Weg v​on Gründonnerstagabend 21:00 Uhr b​is Karsamstagmorgen 6:00 Uhr stündlich Läufer losgehen. Ausnahmen s​ind die Andachtszeiten d​er „Großen Kreuztracht“ a​m Karfreitagmorgen u​nd zur Todesstunde Christi u​m 15:00 Uhr, w​enn in verschiedenen Kirchen Gottesdienste u​nd Andachten angeboten werden. Die Kreuzträger übergeben jeweils e​in lebensgroßes Holzkreuz u​nd tragen e​s auf d​em traditionsreichen Weg v​on der St.-Vincenz-Kirche z​um Rodenberg u​nd zurück. Von d​er St.-Vincenz-Kirche g​eht es entlang d​es Kreuzweges d​urch die Stadt z​ur St.-Antonius-Kapelle a​uf dem Rodenberg, vorbei a​n 14 Stationen m​it Heiligenhäuschen u​nd Gedenksteinen.[3] Der Lauf dauert z​wei Nächte u​nd einen Tag hindurch an.[4]

Einzelnachweise

  1. Uni Heidelberg
  2. pv-menden.de: Die geschichtlichen Hintergründe der Mendener Kreuztracht.
  3. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Westfälisches Osterbrauchtum
  4. pv-menden.de.
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