Meister des Zweder van Culemborg
Der Meister des Zweder van Culemborg ist der Notname für eine Gruppe niederländischer Buchmaler des 15. Jahrhunderts, die zwischen etwa 1415 und 1440 in Utrecht tätig waren und dort einen neuen Stil prägten.
Der Name Meister des Zweder van Culemborg war ursprünglich für einen unabhängigen Meister gedacht war und bezieht sich auf ein Messbuch, das um 1425/30 von dem Bischof von Utrecht, Zweder van Culemborg, in Auftrag gegeben wurde und sich heute an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen befindet (Brixen, Biblioteca del Seminario Maggiore ms. C. 20).[1] In älterer Literatur wird der Maler auch als Meister Pancracius angesprochen.
Der Stil dieser Gruppe von Buchmalern dominierte die Kunst der Buchillumination in den nördlichen Niederlanden in den Jahren zwischen 1420 und 1440. Es wurden dabei zunächst um 1420 Anregungen aus dem künstlerischen Zentrum Paris von Jacquemart de Hesdin, den Brüdern Limburg und dem Boucicaut-Meister verarbeitet.
Ab etwa 1430/35 treten hinzu die bildlichen Kompositionen und Neuerung des damals in Brügge tätigen Jan van Eyck. Dies kommt in dem Interesse an atmosphärischen Erscheinungen und an Lichtphänomenen und einer sich in die Tiefe erstreckenden Landschaft zum Ausdruck, wie in dem Egmond Brevier Ms. M. 87 und dem Stundenbuch KB 79 K 2 in Den Haag. Dass der neue Stil auch zeitgenössisch sehr geschätzt wurde, zeigen die bedeutenden Auftraggeber wie Arnold von Egmond.
Zugeschriebene Werke
- Missale des Johan van de Zande (ca. 1415), Stedelijk Museum Zwolle (Zwolle)
- Brixener Missale (namensgebendes Missale des Zweder van Culemborg)(ca.1425/1430), Brixen, Biblioteca del Seminario Maggiore, ms. C. 20
- Hoya-Missale Ms 41 (1420–1430), Universitätsbibliothek (Münster)[2]
- Stundenbuch MS W. 188 (1420–1430), Walters Art Museum (Baltimore)
- Stundenbuch MS 133 M 131 (1420–1430), Koninklijke Bibliotheek (Den Haag)
- Stundenbuch MS 96 G 12 (1420–1430), Gemeentebibliotheek (Rotterdam)
- Stundenbuch in Privatbesitz (1425–1430), geveild bij Sotheby's in Londen op 6 juli 2000, lot 72
- Stundenbuch signatuur Hs. 16 B 8 (1425–1430) in Universiteitsbibliotheek (Utrecht)
- Stundenbuch Hs. 1037 (ca. 1430), Universiteitsbibliotheek (Utrecht)
- Stundenbuch (ca. 1430), privécollectie, geveild bij Sotheby's in London op 3 december 2008, lot 36
- Missale des Eberhard von Greiffenklau (1430–1435) Baltimore, Walters Art Museum, MS W. 174
- Stundenbuch KB 79 K 2 (1430–1435), Koninklijke Bibliotheek (Den Haag)
- Stundenbuch MS W. 168 (1435–1440), Walters Art Museum (Baltimore)
- Egmond Brevier Ms. M. 87 (1435–1440), Pierpont Morgan Library (New York) mit Einzelblättern in:
- London, British Library, Ms. Ad 30.339 n°3;
- Cambridge, Fitzwilliam Museum, Ms. 1–1960;
- Utrecht, Universiteitsbibliotheek, Hs. 12 C 17.
- Stundenbuch Ms. James 141 (1430–1435), Fitzwilliam Museum (Cambridge)
- Confessiones Hs. 41, (ca.1425–1440), Augustinus von Hippo, Universiteitsbibliotheek (Utrecht)
Einzelnachweise
- Master of Zweder van Culemborg. In: The Grove Dictionary of Art. Macmillan 2000 (englisch)
- Bertram Haller (Hrsg.): Ein gotisches Prachtmissale aus Utrecht. Illustrationen aus dem "Hoya-Missale" der Universitäts- und Landesbibliothek Münster. Münster / Aschendorff 1996.
Literatur
- Die goldene Zeit der holländischen Buchmalerei. Katalog der Ausstellungen Utrecht Rijksmuseum Het Catharijneconvent, 10. Dezember 1989 – 11. Februar 1990 und New York, The Pierpoint Morgan Library, 1. März 1990 – 6. Mai 1990. Stuttgart 1990, hier Kapitel IV: Die Meister des Zweder van Culemborg, ca. 1415–1440, S. 97–116.
- Eduard Scheiber: Niederländische Buchmalerei. Die Miniaturen des Culenborch-Missales in Brixen. Bozen 1992
Weblinks
- Artikel in The Grove Dictionary of Art, online Master of Zweder van Culemborg (Memento vom 2. Dezember 2008 im Internet Archive) auf artnet.com, im Internet Archive auf archive.org, Stand: 2. Dezember 2008, gesehen 1. Mai 2011 (englisch)