Meister der Straubinger Albrechtstumba

Als Meister d​er Straubinger Albrechtstumba w​ird der Bildhauer bezeichnet, d​er um 1410 d​as Grabmal v​on Herzog Albrecht II. v​on Bayern i​n der Karmelitenkirche i​n Straubing i​n Niederbayern geschaffen hat.[1] Der namentlich n​icht bekannte Künstler h​at das Hochgrab, a​uch Tumba genannt, a​us rotem Salzburger Marmor gefertigt. Es g​ilt als hervorragendes Werk d​er gotischen Grabmalplastik d​es späten Mittelalters. Es w​ird zu d​en wichtigen Zeugnissen d​er Skulptur i​n Ostbayern gezählt u​nd macht künstlerische Beziehungen z​um angrenzenden Böhmen u​nd der Residenzstadt Prag deutlich.[2]

Das Grabmal Albrechts II. in der Karmelitenkirche in Straubing

Dem Meister d​er Straubinger Albrechtstumba werden n​eben dem Tumbengrabmal für Herzog Albrecht II. i​n Straubing n​och weitere Werke zugeschrieben, darunter d​as Tumbengrabmal für Pfalzgraf Aribo v​on Bayern i​n der Benediktinerklosterkirche i​n Seeon, d​ie Deckplatten d​er Tumbengrabmäler für Propst Hinderkircher i​n der Augustinerchorherrenkirche i​n Gars a​m Inn u​nd für Abt Höhenberger i​n der Benediktinerkirche z​u Ebersberg.

Der Meister d​er Straubinger Albrechtstumba stellt s​eine Figuren u​nd vor a​llem ihre Gewänder s​ehr naturalistisch dar; i​m Unterschied z​u Schöpfern e​twas früherer Grabbilder w​ie das o​ft verglichene Grabmal d​es 1397 verstorbenen Pfalzgraf Rupert Pipan i​n der Martinskirche i​n Amberg versucht e​r eine idealistische Darstellung, w​as auf Kenntnis d​es neuen weichen Stils hinweist. Dieser h​atte ab 1400 d​ie spätgotische Plastik beeinflusst.

Einzelnachweise

  1. Philip Maria Halm: Die spätgotische Grabplastik Straubings und ihre Beziehungen zu Salzburg. In: Kunst und Kunsthandwerk in Wien. Monatszeitschrift 17, 1914, S. 285–340; Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern: Stadt Straubing (= Die Kunstdenkmäler von Niederbayern Bd. 6), München 1921, S. 80 und 144 (Unveränderter Nachdruck 1982): Dehio-Handbuch: Bayern 4. München und Oberbayern. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. 3., aktualisierte Auflage, München/Berlin 2006, S. 121 und S. 375.
  2. Bernhard Abend, Anja Schliebitz: Baedeker Allianz Reiseführer Bayerischer Wald. Ostfildern 2010, S. 63.

Literatur

  • Philip Maria Halm: Die spätgotische Grabplastik Straubings und ihre Beziehungen zu Salzburg. In: Kunst und Kunsthandwerk in Wien. Monatszeitschrift 17, 1914, S. 285–340.
  • Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern: Stadt Straubing (= Die Kunstdenkmäler von Niederbayern Bd. 6). München 1921, S. 80. 144.
  • Rainer Alexander Gimmel: Meisterwerke spätgotischer Sepulkralskulptur: Studien zu den Tumbengrabmälern für Herzog Albrecht II. von Straubing-Holland in der Karmelitenkirche in Straubing und für Pfalzgraf Aribo I. von Bayern in der ehemaligen Benediktinerklosterkirche Seeon. In: Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing 106, 2004, S. 55–378.
  • Rainer Alexander Gimmel: Ewiges Herzogsamt, vergängliches Erdenleben: Das Grabmal Herzog Albrechts II. von Straubing-Holland in der Straubinger Karmelitenkirche. In: Alfons Huber, Johannes Prammer (Hrsg.): 650 Jahre Herzogtum Niederbayern-Straubing-Holland. Vortragsreihe des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung. Straubing 2005, S. 277–319.
  • Rainer Alexander Gimmel: Der beraubte Propst: die Deckplatte des Tumbengrabmals für Jakob Hinderkircher in der ehemaligen Augustinerchorherrenstiftskirche in Gars am Inn. In: Heimat am Inn (Wasserburg) 24/25, 2004/05, S. 139–163
  • Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Bayern 4. München und Oberbayern. 3., aktualisierte Auflage. München/Berlin 2006, S. 121. 375.
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