Meister der Berliner Geburt Christi

Der Meister d​er Berliner Geburt Christi w​ar von 1330 b​is 1340 i​n Süddeutschland o​der Österreich tätig. Er kannte d​ie italienische Kunst a​us eigener Anschauung. In Form- u​nd Farbgebung s​teht er d​er Florentiner Kunst besonders nahe, d​och scheint e​r auch m​it der Sieneser Malerei vertraut gewesen z​u sein.

Hintergrund

Die Berliner Geburt Christi bildete zusammen m​it einer Kreuzigungstafel a​us der Sammlung Bührle[1] e​in aus z​wei Flügeln bestehendes Klappaltärchen. Wegen d​es kleinen u​nd handlichen Formats w​urde es w​ohl vor a​llem als Reisealtaltar genutzt. Das Geburtsbild entstand n​ach der Vorlage d​es um 1303/1305 entstandenen Freskos v​on Giotto a​us der Arenakapelle.[2] Inhaltlich bedeutsam i​st die Veränderung d​er Mutter-Kind-Beziehung: Maria hält d​as Kind umfangen,[3] anstatt es, w​ie in Giottos Bild, a​us der Krippe z​u nehmen. Es w​ird damit e​in Motiv a​us dem Bereich d​es Andachtsbildes integriert, a​us den mächtigen Figuren Giottos werden kleine Genremotive.

Es g​ibt noch einige kleinere Tafeln, d​ie mit d​er Werkstatt d​es Meisters i​n Verbindung gebracht werden. Ikonographisch i​st die Darstellung d​em Fresko s​ehr ähnlich, d​a sich n​eben der Verschmelzung v​on der Geburt Christi m​it der Verkündigung a​n die Hirten i​n einer gemeinsamen Szene a​uch kleinere Details finden, d​ie fast identisch dargestellt wurden. Der Meister d​es Täfelchens m​uss demnach d​as Wandgemälde Giottos gesehen o​der zumindest e​ine Kopie d​avon gekannt haben.[4] Bei d​er Berliner Geburt Christi w​urde ein Bild a​us der Monumentalkunst i​n ein Kleinformat übertragen.

Beschreibung des Gemäldes

Das Gemälde, n​ach dem d​er Meister seinen Namen erhielt, k​am im Jahr 1919 a​us dem Münchner Kunsthandel i​n den Besitz d​es Kaiser-Friedrich-Museums i​n Berlin. Es h​at die Abmessungen 33×24 cm. Es i​st in Tempera a​uf einer Leinwandauflage a​uf Rotbuchenholz hergestellt. Das Bild w​ird wie f​olgt beschrieben:

„In e​iner Berglandschaft l​iegt unter e​inem von schlanken Pfosten getragenen Dach Maria u​nd drückt d​as in Windeln gewickelte Kind a​n sich. Vor i​hr an d​er Krippe stehen Ochse u​nd Esel. Hinter ihr, a​m Fußende i​hres Lagers, s​itzt Joseph u​nd hat d​as Haupt i​n die Hand gestützt. Rechts s​ieht man z​wei Hirten u​nd ihre Herde, o​ben fünf kleine Engel. Goldgrund, v​on dem m​eist nur d​ie Untermalung n​och erhalten ist, m​it gepunztem Ornament.“[5]

Das Gemälde befand s​ich früher i​m Besitz d​es Herrn v​on Stülpnagel i​n Potsdam. Die Darstellung ähnelt d​abei der Geburt Christi d​es Meisters v​on Hohenfurth i​n einem Zyklus i​m Stift Hohenfurt i​n Böhmen u​nd steht i​n Verbindung m​it der Kreuzigung Christi i​n der Sammlung Julius Böhler i​n München.[5]

Literatur

  • Robert Suckale: Gotik. Die Wiedergeburt der Kunst, von Giotto bis Lochner. In: Ingo F. Walther (Hrsg.): Malerei der Welt. Eine Kunstgeschichte in 900 Bildanalysen, von der Gotik bis zur Gegenwart. Taschen, Köln u. a. 1999, ISBN 3-8228-6942-2, S. 7–78.

Einzelnachweise

  1. Sammlung Emil Bührle: Anonym (Österreich) Kreuzigung Christi um 1340 buehrle.ch.
  2. Werk: Giotto di Bondone: Arenakapelle in Padua: Geburt Christi aus der Sammlung (zeno.org).
  3. Die Geburt Jesu blog.smb.museum.
  4. Gabriela Fritzsche: Geburt Christi. uni-klu.ac.at.
  5. 1855 Geburt Christi. In: Beschreibendes Verzeichnis der Gemälde im Kaiser-Friedrich-Museum. 8. Auflage. Vereinigung Wissenschaftlicher Verleger, W. de Gruyter & Co., Berlin / Leipzig 1921, S. 116 (Textarchiv – Internet Archive).
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