Maximilian Leo
Maximilian Leo (* 16. Mai 1912 in Sankt Petersburg; † 1998 in Oldenburg (Oldb)) war ein deutsch-finnischer Maler.
Leben und Werk
Maximilian Leo verbrachte seine Jugend als Sohn russischer Immigranten in Südostfinnland. Dort machte er auch 1929 sein Abitur und zeichnete und malte zum Zeitvertreib nach der Natur. Sein Kunststudium begann er 1934 (bis 1936) in Viipuri (Wyborg) in Karelien (heute zu Russland gehörig). Trotz seiner Liebe und Verbundenheit zu Finnland wollte er „in die große Welt“ und ging 1936 nach Berlin an die Hochschule für Bildende Künste und studierte dort unter anderem bei Erik Richter und Kurt Wehlte. Während seiner Studienzeit führte die Berliner Hochschule regelmäßig Sommerexkursionen nach Rügen durch, um das Malen nach der Natur zu trainieren. Dieses Einfangen und bildliche Festhalten von Naturstimmungen ziehen sich durch das gesamte spätere Werk. Mit kriegsbedingten Unterbrechungen studierte er in Berlin bis 1945. Eine Abbildung aus einer Zeitschrift Die neue Saat von 1940 über die Große Deutsche Kunstausstellung in München mit einem Bild „Fischerboote am Rügenstrand“ ist neben zweier Fotografien seiner Bilder das einzige Zeugnis aus dieser Zeit.
Die ersten Nachkriegsjahre von 1945 bis 1948 verbrachte er auf dem Lande im Sauerland und im Kaiserstuhl. Dort entstanden neben Landschaftsbildern auch sehr detailgenaue Studien von Pferden, Kühen, Ziegen, Gänsen, Ochsenkarren oder Ackerwagen, die er als Rötelzeichnungen ausführte. Auch einige Zeichnungen von Kindern aus dem Dorfe sind in dieser Zeit entstanden. Mit Gründung seiner Familie wurde Maximilian Leo 1949 in Düren heimisch. Von 1951 bis 1952 lebte er mit seiner Familie in Blens in der Eifel, wo neben Landschaftsbildern auch ein Bild der Tuchfabrik Thomas Josef Heimbach in Düren entstand. Weil er der Meinung war, in Finnland besser mit seiner naturalistischen Kunstauffassung leben und die Familie ernähren zu können, wechselten er und seine Familie auch zweimal den Wohnsitz nach Finnland, kehrten aber 1956 dauerhaft nach Deutschland zurück.
Maximilian Leo nahm an vielen Ausstellungen teil, führte auch eigene Ausstellungen „Finnische Landschaften“ im Rheinland und anderen Teilen Nordrhein-Westfalens durch. Er gab 1959 notgedrungen sein Leben als freischaffender Künstler auf und wurde Kunsterzieher am Mädchengymnasium St. Michael in Ahlen. In der Zeit seiner Lehrertätigkeit verzichtete auf Ausstellungen. In Deutschland malte er zu dieser Zeit kaum, in Ahlen entstand nur ein einziges Bild – ein Blick aus dem Fenster seiner Wohnung. Da ihn seine Lehrtätigkeit nicht ausfüllte widmete er sich stattdessen dem Studium der russischen Geschichte und promovierte im Juni 1969 als Doktor der Philosophie mit einer Dissertation über die „patriotische Färbung und Wirklichkeit in der russischen Literatur im ersten Drittel des XVIII. Jahrhunderts“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Eine berufliche Veränderung ging mit dieser Dissertation allerdings nicht einher, er blieb Kunsterzieher in Ahlen. Aber er malte ab 1972 während der in Finnland verbrachten Sommerferien wieder an seinen „Finnischen Landschaften“ weiter. Mit diesen Bildern hielt er immer wieder den Wandel der Jahreszeiten und der Beleuchtung im Bild fest. Diese Naturstudien ziehen sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Werk. Er selbst bezeichnete seine Bilder auch als „Portrait-Landschaften“, die Zeit, Raum und Naturstimmung einfangen und – wie aus dem Fenster betrachtet – bildlich festhalten. Es interessierte ihn, dieselben Motive im Wandel der Jahreszeiten und im Wandel der Beleuchtung im Bild festzuhalten. Er malte Felsen- und Seenlandschaften zu unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten, Boote, Fisch- und Jagdstillleben. Auch Darstellungen alter finnischer Bauernstuben, typischer Gerätschaften und Jagdstillleben aus Lappland sind entstanden. Maximilian Leo reiste zum Malen durch ganz Finnland, er bevorzugte jedoch zunehmend seine finnische heimatliche Umgebung in Südost-Finnland am See Kivijärvi in Luumäki.
1979 verlegte er seinen Wohnsitz zu Tochter, Schwiegersohn und Enkelkindern nach Oldenburg. Etwa in diese Zeit fällt auch eine noch intensivere Auseinandersetzung mit Stillleben. Neben Rotkohl, Obst und Pilzen waren es immer wieder Fische, seine „Leibgerichte“, die ihn zum Malen anregten. Die Hornhechte, die er in der Fischhalle kaufte, um sie zu malen, erinnerten ihn an seine Akademiezeit. In seinem letzten Lebensabschnitt bis zu seinem Tode 1998 unternahm Maximilian Leo mit einer alten Freundin – Annedora Vielhaber, verstorben 2008 – weitere Malreisen nach Finnland. Auch in die Schweiz, nach Italien und in den Harz führten die Malreisen, aber schon bald nach der Wende 1993 und 1994 auch nach Rügen, zu der Insel, die er in seiner Akademiezeit kennengelernt hatte und die er besonders liebte. Er starb 1998 in Oldenburg (Oldb).
Werke (Auswahl)
- Winterlandschaft, Öl
- Ruinenlandschaft mit Mädchen, 1944, Bayerische Staatsgemäldesammlungen
- Nord-Kaukasus, 1944, Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Ausstellungen
- 1947 (Oktober): Menden, Heimatmuseum
- 1949 (Oktober): Neheim-Hüsten (Im Fresekenhof)
- 1950 (19. März bis 16. April): Düren, Leopold-Hoesch-Museum[1]
- 1952 (Dezember): Düren, Leopold-Hoesch-Museum
- 1954 (September): Düren, Kolpinghaus
- 1954 (Oktober): Aachen (Die Brücke im Britischen Zentrum)
- 1954 (November): Dortmund (Die Brücke)
- 1954 (Dezember): Bochum
- 1954 (Dezember): Wuppertal
- 1955 (März): Hamburg (Finnische Woche)
- 1981 (August): Wilhelmshaven
- 1983 (März): Oldenburg (Bund bildender Künstler)
- 1984 (August): Luumäki-Taavetti, Finnland
- 1984 (September): Savonlinna, Finnland
- 1985 (Oktober): Emmendingen
- 1986 (Juni/Juli): Luzern (Schweizerische Vereinigung der Freunde Finnlands)
- 1986 (April): Ahlen (Stadtsparkasse)
- 1989 (Juni): Braunschweig (Deutsch-Finnische Gesellschaft)
- 1991 (März): Galerie in Ruhwarden
- 1992 (Februar): Hamburg (finnische Seemannskirche)
- 1992 (Mai): Oldenburg (Hauptgeschäftsstelle der OLB)
- 1992 (September): Oldenburg, BBK-Galerie
Schriften
- Patriotische Färbung und Wirklichkeit in der russischen Literatur im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts; Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, 1969
Links
Quellen
- Kunstchronik, Band 3; Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München, Verband Deutscher Kunsthistoriker, H. Carl 1950, S. 78