Matthias Crumbtinger

Matthias Crumbtinger, a​uch Matthaeus, Krumtinger, K/Crumtunger(us), Crumtünger († 15. April 1625 i​n Lübeck) w​ar ein deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher u​nd Chronist.

Leben

Crumbtinger war ein Sohn des aus Westfalen stammenden Predigers der Lübecker Aegidienkirche Heinrich Krumtunger († 1600).[1] Nach dem Besuch des Katharineums studierte er Evangelische Theologie, unter anderem 1591/92 an der Universität Tübingen und ab 4. August 1593 an der Universität Wittenberg,[2] vor allem bei Ägidius Hunnius.[3] Mit einer lateinischen Rede über die Dreifaltigkeit vor dem Lübecker Superintendenten Andreas Pouchenius erlangte er 1595 die Aufnahme unter die Kandidaten des Lübecker Geistlichen Ministeriums. 1598 wurde er zum Diaconus (2. Pastor) am Lübecker Dom berufen; 1614 wurde er als Nachfolger des verstorbenen Joachim Dobbin Hauptpastor des Doms.

Crumbtinger w​urde bekannt a​ls Chronist d​er Reiserschen Unruhen, e​ines Aufbegehrens Lübecker Bürger g​egen den Rat d​er Stadt i​n den Jahren 1599 b​is 1605, d​as nach d​eren Anführer Heinrich Reiser benannt wurde. In seinen Predigten n​ahm Crumbtinger g​egen Reiser u​nd seine Anhänger Stellung. Er h​ielt das Anliegen d​er Bürger für Aufruhr g​egen den Rat, d​ie von Gott eingesetzte Obrigkeit, u​nd für e​in Werk d​es Teufels.[4] Dafür w​urde er 1601 v​on den aufgebrachten Anhängern Reisers i​m Chor d​es Doms s​o bedrängt, d​ass seine Frau v​or Angst e​ine Fehlgeburt erlitt.[5]

1610 beobachtete e​r die seltene Naturerscheinung v​on fünf Nebensonnen. Seinen Bericht darüber publizierte d​er Lübecker Stadtphysikus David Herlitz.[6]

Werke

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jacob von Melle: Gründliche nachricht: von der kayserlichen, freyen, und des H. Römisch. Reichs stadt, Lübeck, welche den einheimischen und fremden, aus unverwerflichen documenten, mit aufrichtiger feder ertheilet wird. Lübeck 1742, S. 188.
  2. Matthias Crumtungerus Lubecensis, in: Album Academiae Vitebergensis. Band 2, Halle 1894, S. 403 (uni-duesseldorf.de).
  3. Georg Meisner im Gratulationsgedicht in Crumbtingers Oratio De SS. Trinitate, In Vnitate veneranda, Et SS. Vnitate In Trinitate Credenda. Kröger, Lübeck 1595 urn:nbn:de:bvb:12-bsb11242860-5.
  4. Siehe dazu Jürgen Asch: Rat und Bürgerschaft in Lübeck 1598-1669: Die verfassungsrechtlichen Auseinandersetzungen im 17. Jahrhundert und ihre sozialen Hintergründe (= Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck. 17) Schmidt-Römhild, Lübeck 1961, S. 71.
  5. Sascha Möbius: Das Gedächtnis der Reichsstadt. Unruhen und Kriege in der lübeckischen Chronistik und Erinnerungskultur des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit (= Formen der Erinnerung. Band 47). V & R unipress, Göttingen 2011, ISBN 978-3-89971-898-0, S. 100.
  6. Discursus historico-physicus von Parheliis oder fünf Sonnen, so am 3ten April 1610 gesehn worden. Stettin 1610.
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