Matsui Iwane
General Matsui Iwane (jap. 松井 石根 Matsui Iwane; * 27. Juli 1878 in der Präfektur Aichi; † 23. Dezember 1948 im Sugamo-Gefängnis, Tokio) war der kommandierende Offizier der japanischen Truppen, die 1937 für das Massaker von Nanjing verantwortlich waren.
Leben
Matsui Iwane erlangte 1933 den Rang eines Generals der japanischen Armee. Er schied jedoch 1935 aus dem aktiven Dienst aus. Im Sommer 1937 wurde er nach dem Beginn des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges jedoch reaktiviert und am 15. August 1937 von Kaiser Hirohito persönlich zum kommandierenden General der japanischen Shanghai-Expeditionsarmee ernannt. Er erhielt wahrscheinlich von Hirohito persönlich den Auftrag, die damalige chinesische Hauptstadt Nanjing einzunehmen. Als er den kaiserlichen Palast nach der Zeremonie verließ, äußerte er sich gegenüber dem damaligen japanischen Premierminister Konoe Fumimaro folgendermaßen: „Es gibt keine andere Lösung außer die Macht Chiang Kai-sheks durch die Eroberung Nanjings zu brechen. Das ist das, was ich zu tun habe.“
Matsui plante seinen Angriff auf die Stadt im November durchzuführen und ließ bereits seine Truppen aus Schanghai in Richtung auf die Stadt vorrücken. Er wurde jedoch aus unbekannten Gründen durch Hirohitos Onkel Prinz Asaka Yasuhiko ersetzt und erhielt stattdessen das Kommando über die gesamten japanischen Streitkräfte auf dem chinesischen Kriegsschauplatz, der Regionalarmee Zentralchinas. Am 10. Dezember begannen die nun von Asaka geführten Verbände den Angriff auf die Stadt, der am 13. Dezember nach der Kapitulation der verbliebenen Kuomintang-Truppen erfolgreich verlief. Nach dem militärischen Erfolg der japanischen Streitkräfte begann sich sofort das Kriegsverbrechen abzuspielen, das später als das Massaker von Nanking bekannt wurde. Die Grausamkeiten wurden nur am 17. Dezember unterbrochen, als Matsui Iwane triumphalisch in die Stadt einzog. Obwohl Matsui nicht anwesend war, als die von den japanischen Soldaten verübten Grausamkeiten begannen, ist es sehr wahrscheinlich, dass er trotzdem davon gewusst hatte. Durch Angehörige des japanischen Auslandsnachrichtendienstes gelangte die Nachricht von dem Massaker an den japanischen Hof und die japanische Öffentlichkeit. Die japanische Regierung sah sich schließlich 1938 genötigt, sowohl Prinz Asaka als auch General Matsui von ihren Posten zu entbinden.
Nach seiner Entlassung aus der Armee kehrte Matsui in seinen Heimatort Atami zurück und ließ dort mit anderen eine Statue der japanischen Göttin der Gnade Kannon errichten, deren Gesicht genau in Richtung der Stadt Nanjing zeigte. Für seine militärischen Leistungen wurde er am 29. April 1940 ausgezeichnet.
1948 wurde er während der Tokioter Prozesse wegen der in Nanjing begangenen Kriegsverbrechen angeklagt, für schuldig befunden und schließlich im Sugamo-Gefängnis hingerichtet.
Weblinks
- Steen Ammenthorp: Iwane Matsui. In: The Generals of World War II. Abgerufen am 11. Januar 2010.