Massimo Bognanni
Massimo Bognanni (* 1984 in Hückeswagen) ist ein Investigativjournalist, Buch- und Filmautor. Als Reporter des WDR-Investigativteams[1] ist er seit November 2017 auch Teil der Recherchekooperation von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung. Bognanni wurde für seine Arbeiten vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis 2020 (Beste Dokumentation)[2], dem Axel-Springer-Preis 2015 (Überregionale Beiträge)[3] und dem Ludwig-Erhard-Preis 2016 (Förderpreis).[4]
Leben und berufliche Laufbahn
Bognanni wurde 1984 in Hückeswagen geboren und startete seine Zeitungslaufbahn als Zusteller, bevor er mit 14 Jahren als freier Mitarbeiter der Bergischen Morgenpost begann. Nach dem Abitur besuchte er die Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft und erhielt an der Uni Köln sein Diplom in Politologie.
Für den “Stern” sammelte er als Freiberufler erste Erfahrungen in investigativer Recherche. Er arbeitete undercover bei “Rewe” um dortige Lohndumpingmethoden aufzudecken und durfte in der ARD-Sendung "Jauch" vor einem Millionenprublikum mit der damaligen Arbeitsministerin Ursula von der Leyen über seine Recherchen diskutieren.[5] 2012 reiste Bognanni mit einem Flüchtling durch Italien[6], um den Irrsin der Dublin-II-Verordnung zu verstehen und recherchierte das Schicksal einer Schülerin aus einer Hartz-IV-Familie, die Verdienste aus ihrem Ferienjob nicht behalten durfte[7] - was letztlich zu einer Gesetzesänderung führte.
Im Frühjahr 2012 startete er als Reporter beim Handelsblatt, ab Januar 2014 kümmerte er sich vom Investigativ-Team aus vor allem um die dunkleren Ecken der Wirtschaftswelt. Mit Kollegen recherchierte er etwa die gefährlichen Geschäfte des TÜV, beschrieb wie Versicherungen ihre Kunden mit Privatdetektiven ausspähen[8], schilderte, wie die größte Yogakette Europas unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit Millionen erwirtschaftet[9]. Vom Investigativ-Team aus ging er zahlreichen Anlegerskandalen auf dem grauen Kapitalmarkt nach, folgte der Millionenspur des gefallenen Managerstars Thomas Middelhoff, über den er auch eine Biografie veröffentlichte, zudem deckte er mit Sönke Iwersen einen Korruptionsskandal auf dem Hauptstadtflughafen BER auf.
Nach einem kurzen Ausflug zum “Manager Magazin” arbeitete er bis Oktober 2017 für das Handelsblatt.
Seit November 2017 recherchiert er für das Investigativteam des Westdeutschen Rundfunks und ist Mitglied des Rechercheverbundes aus WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung.Neben zahlreichen Enthüllungen über den Cum-Ex-Steuerskandal veröffentlichte er 2021 gemeinsam mit Petra Nagel und Michael Wech die ARD-Dokumentation "Der Milliardenraub. Eine Staatsanwältin jagt die Steuer-Mafia"[10]. Der Dokumentarfilm "Die Berater der Reichen und Mächtigen"aus 2019, an der er ebenfalls als Autor mitwirkte, wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Im Frühjahr 2022 erscheint im dtv-Verlag Bognannis Buch über den Cum-Ex-Skandal "Unter den Augen des Staates"[11].
Veröffentlichungen
- Made in Germany, Große Momente der deutschen Wirtschaftsgeschichte, mit Sven Prange, Campus, ISBN 3593505908
- Middelhoff, Abstieg eines Star-Managers, Campus, ISBN 3593507528
- Unter den Augen des Staates, Der größte Steuerraub in der Geschichte der Bundesrepublik, dtv, ISBN 3423283068
Filmografie
- 2019: Die unheimliche Macht der Berater, mit Petra Nagel, Michael Wech, Georg Wellmann, Petra Blum, ARD
- 2021: Der Milliardenraub. Eine Staatsanwältin jagt die Steuermafia, mit Petra Nagel, Michael Wech, ARD
Auszeichnungen (Auswahl)
Einzelnachweise
- Middelhoff-Biograf Massimo Bognanni wechselt in das Investigativ-Team des WDR. Abgerufen am 17. Januar 2022.
- Der Deutsche Fernsehpreis: 2020 Beste Dokumentation / Reportage Die unheimliche Macht der Berater. In: Deutscher Fernsehpreis 2022. Abgerufen am 17. Januar 2022 (deutsch).
- Axel-Springer-Preis für junge Journalisten 2015: Das sind die besten Nachwuchsjournalisten des Jahres. Abgerufen am 17. Januar 2022 (deutsch).
- Förderpreisträger » Ludwig Erhard Stiftung. In: Ludwig Erhard Stiftung. Abgerufen am 17. Januar 2022 (deutsch).
- Lohn-Zoff bei Jauch: Sind 3,18 Euro pro Stunde genug zum Leben? 12. November 2012, abgerufen am 17. Januar 2022.
- Der Fluch des Fingerabdrucks. Abgerufen am 17. Januar 2022.
- Wehe, wenn du arbeitest. Abgerufen am 17. Januar 2022.
- Axel-Springer-Preis für das Handelsblatt: Der Spion in der Grauzone. Abgerufen am 17. Januar 2022.
- Dunkles Geschäft mit dem Yoga-Boom: Der Seelenfänger. Abgerufen am 17. Januar 2022.
- Eine Staatsanwältin kämpft gegen Steuerraub | WDR Doku. Abgerufen am 17. Januar 2022 (deutsch).
- Wirth & Horn-Informationssysteme GmbH- www.wirth-horn.de: Unter den Augen des Staates von Massimo Bognanni | dtv. Abgerufen am 17. Januar 2022.
- Redaktion: Die Top 30 bis 30 2012. In: medium magazin. 11. September 2012, abgerufen am 17. Januar 2022 (deutsch).
- Der Heinrich Heine-Journalismuspreis. In: Dein Ortsverein im Deutschen Journalistenverband. Abgerufen am 17. Januar 2022 (deutsch).