Marianne Stresow
Marianne Auguste Wilhelmine Stresow, verh. Scharwenka, auch Marianne Scharwenka-Stresow (* 25. Februar 1856 in Berlin; † 23. Oktober 1918 ebenda)[1] war eine deutsche Violinistin, Musikpädagogin und Komponistin.
Leben
Marianne Stresow war die Tochter des russischen Hofopernsängers Carl Stresow in Berlin und dessen Ehefrau Augusta geb. Diesenroth.[1] Zusammen mit ihren Geschwistern erhielt sie eine frühe musikalische Ausbildung und trat auch früh mit ihren Geschwistern auf. Erste öffentliche Auftritte sind ab 1867 nachweisbar. Stresow erhielt Violin-Unterricht von dem Berliner königlichen Konzertmeister Leopold Ganz und studierte von 1870 bis 1874 Violine an der Königlichen Hochschule für Musik bei Heinrich de Ahna. Später erhielt sie auch Unterricht von Martin Marsick und Pablo de Sarasate. Nach ihrem Studium konzertierte sie erfolgreich als Solistin und Kammermusikerin, sowohl in Deutschland als auch international. So trat sie z. B. regelmäßig in Berlin und im Leipziger Gewandhaus auf und später zusammen mit dem Berliner Philharmonischen Orchester. 1878 absolvierte sie mit dem Damenstreichquartett Caecilie Tourneen durch Skandinavien und Deutschland. Mit ihrem Vater unternahm sie 1869 eine Konzertreise durch Nordamerika.[2]
1880 heiratete sie den Komponisten und Musikpädagogen Philipp Scharwenka und wandte sich fortan der Musikpädagogik zu, gab aber auch weiterhin Konzerte. An dem Klindworth-Scharwenka-Konservatorium ihres Schwagers Xaver Scharwenka unterrichtete sie von 1881 bis 1907 sowie von 1916 bis 1918 als Lehrerin für Violine und Viola. Außerdem sind einige Kompositionen von ihr überliefert, u. a. zwei Concertini für Violine und Klavier (op. 5 und op. 10) sowie Violinstudien für Technik und Vortrag im Anschluss an Kreutzers Etüden (op. 6).[2]
Mit ihrem Scharwenka-Trio unternahm Marianne Scharwenka-Stresow zusammen mit Agda Lysell (Klavier) und Josephine Donat (Cello) 1897 eine Konzertreise.[3]
Ihre letzte Wohnadresse in Charlottenburg befand sich in der Marchstraße 3, in der Nähe des heutigen Ernst-Reuter-Platzes (bis 1953 hieß der Platz Am Knie).[4]
Literatur
- Bettina Brand u. a. (Hrsg.): Komponistinnen in Berlin. Musikfrauen e. V. Berlin, Berlin 1987.
- Hugo Leichtentritt: Das Konservatorium der Musik Klindworth-Scharwenka Berlin 1881–1931. Festschrift aus Anlass des fünfzigjährigen Bestehens. Berlin 1931.
- Anna Morsch: Deutschlands Tonkünstlerinnen. Biographische Skizzen aus der Gegenwart. Stern & Ollendorff, Berlin 1893.
Weblinks
- Silke Wenzel: Marianne Scharwenka-Stresow. In: Beatrix Borchard, Nina Noeske (Hrsg.): MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen. Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003 ff. Stand vom 17. August 2018.
- Volker Timmermann: Stresow, Marianne. In: Freia Hoffmann (Hrsg.): Europäische Instrumentalistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. 2011. Online-Lexikon des Sophie Drinker Instituts.
- Website der Scharwenka Stiftung (Bad Saarow) mit einem Verzeichnis der bisher bekannten Werke von Marianne Scharwenka-Stresow sowie Digitalisaten ihrer Kompositionen
- Marianne Scharwenka-Stresow bei klassika.info
Einzelnachweise
- Sterbeurkunde Marianne Stresow. Standesamt Charlottenburg II, Sterberegister, Nr. 1061, 1918. P Rep. 553 551. (PDF; S. 150) Landesarchiv Berlin.
- Silke Wenzel: Marianne Scharwenka-Stresow. In: Beatrix Borchard, Nina Noeske (Hrsg.): MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen. Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003 ff. Stand vom 17. August 2018.
- Neue Freie Presse vom 6. Januar 1897, S. 8 (online bei ANNO).
- Stresow. In: Berliner Adreßbuch, 1918, Teil 1, S. 2414.