Maria de Alvear
Maria de Alvear (* 1960 in Madrid) ist eine in Deutschland lebende spanische Komponistin und Interpretin zeitgenössischer Musik (Piano, Gesang).
Leben
Bereits als Achtjährige erhielt Maria de Alvear Klavierunterricht bei dem Komponisten Eduardo Polonio. Im Haushalt ihrer Eltern (Vater: Architekt, Mutter: Kunstsammlerin) trafen sich Künstler wie Joan Miró oder Antoni Tàpies. Von 1980 bis 1986 studierte sie – insbesondere bei Mauricio Kagel – an der Musikhochschule Köln.
Ihre Kompositionen verbinden häufig traditionelle Instrumentarien mit speziell auf den jeweiligen Raum bezogenen Installationen; sowohl der Interpret als auch das Publikum sollen dabei einen möglichst großen Freiraum in ihrer Wahrnehmung der Klänge erhalten. Das Werk der Musikerin entwickelt sich aus der Erfahrung, die sie aus dem Studium spiritueller Erkenntnisse sogenannter Urvölker im Vergleich mit der westlichen Zivilisation schöpft. In ihrer Arbeit thematisiert sie die Bewusstwerdung des Einzelnen im Bezug zur Natur. Maria de Alvear ist bekannt geworden mit Orchesterwerken wie „Sexo“ und „World“, „Vagina“ für Stimme und Ensemble oder „Raices“ für Stimme und Ensemble. Ihre Kompositionen gestaltet de Alvear als Künstlerin und Sängerin gemeinsam mit anderen Interpreten, beispielsweise mit den Drums Off Chaos (Jaki Liebezeit, Manos Tsangaris u. a.) oder der Perkussionistin Robyn Schulkowsky. Ihre Kompositionen wurden in Deutschland, der Schweiz, Spanien, Italien und Skandinavien sowie in den USA aufgeführt, etwa auf der Biennale di Venezia, den Donaueschinger Musiktagen oder dem Festival Frau Musica (nova) in Köln. Ihre Installationen waren Bestandteil verschiedener Ausstellungen.
1992 erhielt die Künstlerin, die auch in den Bereichen Hörspiel und Video arbeitet, das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium. 2014 wurde sie mit dem Spanischen Nationalpreis für Musik ausgezeichnet. 2017 wurde sie in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften gewählt.
Mit Unterstützung ihrer Schwester Ana de Alvear, einer bildenden Künstlerin, betreibt sie die World Edition, in der sie Bücher, CDs und die Zeitschrift KunstMusik herausgibt.
Kompositionen (Auswahl)
Misa libre für Orchester, Solisten und Chor (1989); Und die Erde hörte... Hörspiel (1989); El premio. Klavierkonzert Nr. 4 (1990); Die Badende, Hörspiel (1990); Hilos de oro, Ritual für Violine und Orchester (1991); Sexo, für großes Orchester und Stimme (1991); En espíritu de rosas, 8 Rituale für verschiedene Instrumentalisten und Chor (1991/92); Altamira, Ritual für Chor, verschiedene Instrumente, Solisten und Video (1992); Al arlbol del norte, für Klavier und Posaune (1992); Luces, für Stimme und Streichorchester (1992); Purisimo, für Ensemble (1992); Energia blanca, für Streichorchester (1993); Soles, für Septett (1994); Aguas, für Quintett (1994); Agua dulce, für Oboe, Violine und großes Orchester (1994); Verdad für Ensemble (1995); Vagina für Ensemble (1996); Luz für Quartett (1996); World für Ensemble (1997), Mar (1998); Baum (2000); Thinking (2000); Asking (2002); See (2003); En Amor Duro/De Puro Amor (1990/91).
Ausstellungen
October Madrid Video Sculpture, Galeria Jona Mordo Madrid (1989); In Dank, Bilder, Galerie Burgis Geismann Köln (1990); Raices, Multimedia-Installation, Galerie Moltkerei Köln (1994); Azul, Installation, Ensemblia 97, Mönchengladbach (1997).Utopias Básicas, Installation Schloß Moyland (2007)
Sekundärliteratur
- Raoul Mörchen: Raum und Energie. Die deutsch-spanische Komponistin Maria de Alvear, in: MusikTexte 80, August 1999, S. 4–10.
Weblinks
- http://www.mariadealvear.com/
- http://www.world-edition.com/
- http://www.kunstmusik.org/
- Torsten Möller: Artikel „Maria de Alvear“. In: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 15. Mai 2018