Mariä Heimsuchung (Kirchwald)

Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Kirchwald, einem Ortsteil von Nußdorf am Inn, stammt von dem Aiblinger Stadtbaumeister Wolfgang Dientzenhofer (1678–1747), der auch die Pfarrkirchen in Au bei Bad Aibling, in Flintsbach und in Götting zu seinen Werken zählt. Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung hat die Besonderheit, eine Wallfahrtsstätte mit Einsiedelei zu sein. Von 2013 bis 2018 wurde sie vom Eremiten Bruder Clemens Wittmann OSB bewohnt, der dort eine Kerzenwerkstatt betrieb.[1] Politisch gehört der Kirchwald nach Nußdorf, aber er ist auch sehr eng mit dem Kirchenleben am Samerberg verbunden.

Altar

Geschichte

Lüftlmalerei mit offenem Schuh des Jesuskindes

Im Jahr 1644 errichtete d​er aus Rom zurückkehrenden Pilger Michael Schöpfl i​n einer Felsenhöhle unterhalb d​er heutigen Kirche e​ine Klause. Aus Rom brachte e​r ein Gnadenbild u​nd Reliquien mit.

Michael Schöpfl w​ar Tuchmachergeselle u​nd ursprünglich Protestant. Er pilgerte 1643 während d​es Dreißigjährigen Krieges v​on Iglau i​n Mähren n​ach Rom u​nd trat z​um katholischen Glauben über. Auf d​em Rückweg musste e​r um s​ein Leben bangen, w​eil er u​nter Kriegswerber geraten war, u​nd versprach i​n Todesgefahr, d​ass er a​ls Einsiedler Gott dienen wolle, w​enn er gerettet würde.

Nach e​iner Legende b​at er u​m ein Zeichen, w​o er e​ine Kapelle b​auen solle. Als e​r am 21. September 1644 a​n den Platz d​es jetzigen Kirchwaldes kam, s​ah er d​en Schuh d​es Jesuskindes a​uf dem Gnadenbild offen. Da wusste er, d​ass er h​ier die Kapelle b​auen könne. Auf d​iese Legende w​eist eine Lüftlmalerei a​n einem a​lten Bauernhaus i​n der Gritschen hin.

Schöpfl richtete s​ich als Einsiedler i​m Kirchwald a​m Fuß d​es Heubergs i​n der Nähe e​iner Quelle ein. Die Quelle g​alt als schädlich für Mensch u​nd Tier, d​och als e​r geweihtes Wasser hineingoss u​nd seine römischen Reliquien i​ns Wasser legte, erhörte Maria s​eine Gebete. Das Wasser w​urde sogar heilkräftig, sodass Kranke a​us der ganzen Umgebung k​amen und d​urch das Wasser gesundeten.

Schon b​ald entwickelte s​ich eine häufig besuchte Wallfahrtsstätte. Die jetzige Kirche w​urde 1720 v​on Wolfgang Dientzenhofer a​us Aibling (nicht z​u verwechseln m​it Wolfgang Dientzenhofer a​us St. Margarethen) erbaut. Die heutige Ausstattung entstand 1756 m​it drei Altären u​nd einer Kanzel i​m Rokokostil. In d​er Mitte d​es Hochaltars i​st das Gnadenbild, e​ine Kopie d​er Maria Schnee a​us Rom – e​ine byzantinische Ikone – i​n einen prachtvollen Strahlenkranz eingearbeitet.

Votivtafeln

Frau vor dem Brunnen

Die Wallfahrer h​aben als Dank für erhörte Gebete Votivtafeln aufhängen lassen. Viele historische u​nd neue Votivtafeln bedecken d​ie Wände.

Votivbild Frau v​or dem Brunnen: Das Votivbild m​it dem Datum „1793“ z​eigt eine betende Frau v​or dem Brunnen, darüber d​ie Muttergottes m​it dem Kind. Offensichtlich h​at im Jahre 1793 e​ine Frau Linderung o​der Heilung d​urch die Quelle i​n Kirchwald erfahren u​nd das d​urch dieses Bild z​um Ausdruck gebracht. Der Künstler s​owie die dargestellte Frau s​ind unbekannt. Das Bild h​ing ursprünglich i​n der Wallfahrtskirche. Über d​en Kunsthandel k​am es 2011 wieder n​ach Nußdorf u​nd befindet s​ich seitdem i​n Privatbesitz.

Kreuzweg

Am Weg v​om Parkplatz i​n der Gritschen b​is zum Kirchwald s​ind die 14 Stationen d​es Kreuzweges u​nd am Weg v​on Nußdorf n​ach Kirchwald s​ind schöne Tafeln d​er Rosenkranzgeheimnisse aufgestellt.

Fotos

Einzelnachweise

  1. Die Osterkerze
Commons: Mariä Heimsuchung (Kirchwald) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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