Marek Safjan
Marek Henryk Safjan (* 28. August 1949 in Warschau) ist ein polnischer Jurist, Professor der Rechtswissenschaft und seit 2009 Richter am Europäischen Gerichtshof. Zwischen 1998 und 2006 war er Vorsitzender des Verfassungsgerichtshofes in Polen.
Leben
Im Jahr 1971 absolvierte er ein Studium an der Fakultät für Recht und Verwaltung der Universität Warschau, in der Safjan daraufhin angestellt wurde. Zudem war er Teilnehmer eines von Stanisław Ehrlich geführten Doktorandenseminars.[1] Er wirkte innerhalb eines Gremiums aus Rechtsexperten der Solidarność mit, welches im Zeitraum zwischen 1981 und 1992 Reformen des Rechtssystems ausarbeitete.[2]
Im Jahr 1980 erhielt er den Doctor iuris und erwarb 1990 die Habilitation. 1998 wurde ihm der Professorentitel vergeben. Safjan spezialisierte sich in den Bereichen allgemeines Privatrecht sowie Medizinrecht und ist Autor von über 200 wissenschaftlichen Abhandlungen. Weiterhin publizierte er regelmäßig in der Newsweek. Er gehörte des Weiteren dem Rat der Helsinki-Stiftung für Menschenrechte an.
Zwischen 1996 und 1997 fungierte er als Prorektor an der Universität Warschau. Mitglied des Collegium Invisibile (anknüpfend an das Collegium Nobilium),[3] Vorsitzender im wissenschaftlichen Beirat des Institutes für Rechtspflege, Vertreter Polens im Ausschuss für Bioethik des Europarats (1991–1997), korrespondierendes Mitglied der PAU und Mitglied im „Komitee für Ethik in der Wissenschaft“ bei der Polnischen Akademie der Wissenschaften.[4]
Im Jahr 1997 wurde er in den Verfassungsgerichtshof gewählt und bekleidete infolge seiner Ernennung durch den Staatspräsidenten Aleksander Kwaśniewski von Januar 1998 bis zu seinem Rücktritt am 5. November 2006 das Amt des Gerichtsvorsitzenden.
Im Januar 2009 wurde er zum Richter am Europäischen Gerichtshof nominiert und löste im Zuge seiner Vereidigung am 6. Oktober 2009 Jerzy Makarczyk ab. Im April 2015 wurde seine Amtszeit um weitere sechs Jahre verlängert.[5]
Auszeichnungen
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großoffizier), erhalten 2000[6]
- Träger des Ordens Polonia Restituta (Komtur), erhalten 2010[7]
2004 erhielt Safjan den Idzi‑Radziszewski‑Preis und zwei Jahre später den Kisiel-Preis. Im Jahr 2007 wurde ihm die Pro-Merito-Medaille des Generalsekretärs des Europarates verliehen.
Einzelnachweise
- Kaczyński myśli Leninem? In: Gazeta Wyborcza. 12. März 2016, abgerufen am 28. Dezember 2017 (polnisch).
- Obywatelskie Inicjatywy Ustawodawcze Solidarności 1980–1990. Abgerufen am 28. Dezember 2017 (polnisch).
- Lista tutorów Collegium Invisibile. In: ci.edu.pl. Abgerufen am 28. Dezember 2017 (polnisch).
- Gerichtshof der Europäischen Union. Jahresbericht 2010. (PDF) In: curia.europa.eu. S. 75, abgerufen am 28. Dezember 2017.
- Marek Safjan ponownie sędzią TSUE. In: uniaeuropejska.org. 3. April 2015, abgerufen am 28. Dezember 2017 (polnisch).
- Safjan Sig. Marek: Grande Ufficiale Ordine al Merito della Repubblica Italiana. In: quirinale.it. 14. März 2000, abgerufen am 28. Dezember 2017 (italienisch).
- M.P. z 2011 r. Nr 20, poz. 212. In: sejm.gov.pl. Abgerufen am 28. Dezember 2017 (polnisch).
Weblinks
- Safjans Biographie. In: trybunal.gov.pl. Abgerufen am 28. Dezember 2017 (polnisch).
- Biographische Angaben. In: register.consilium.europa.eu. Abgerufen am 28. Dezember 2017 (englisch).
- Publikationen von Marek Safjan. In: nauka-polska.pl. Abgerufen am 28. Dezember 2017 (polnisch).