Marcus von Weida

Marcus v​on Weida (* 1450 i​n Weida; † 1516) w​ar ein Leipziger Dominikaner u​nd kirchlicher Schriftsteller. Er w​urde in Weida geboren u​nd trat i​n früher Jugend d​em Orden i​n Leipzig bei. Um 1483 h​ielt er s​ich in Eger i​m dortigen Kloster auf. Bald darauf kehrte e​r nach Leipzig a​ls Prediger u​nd Lektor (Lesemeister) zurück.

Nonnenhof Weida

1487 w​urde er v​on den Brüdern beauftragt, e​ine Ordensangelegenheit b​ei Herzog Friedrich z​u befürworten.[1] Im gleichen Jahr erschien s​ein Hauptwerk,[2] d​as Traktat Spigell d​es ehlichen ordens. Es handelte s​ich um e​ine Sammlung verschiedener Predigten z​um Thema Ehe u​nd Kindererziehung.

1503 g​ab er d​as mystische Werk Liber specialis gratiae d​er Mechthild v​on Hackeborn b​ei dem Leipziger Melchior Lotter i​n Druck. Er berichtet i​n der Vorrede, d​ass ihn Herzogin Sidonie v​on Böhmen i​n Tharandt empfangen h​abe und s​ie dort gemeinsam e​ine deutsche Übersetzung d​es Buches studierten, worauf d​ie Herzogin d​en Wunsch äußerte, d​ass ein s​o vortreffliches Buch gedruckt werden möge.[3]

Das Nonnenkloster Weida führte e​r zusammen m​it der Priorin Margaretha v​on Hutten z​u wirtschaftlicher Blüte.

Ab 1513 w​ar Marcus v​on Weida a​ls Regens für d​as Studium a​m Leipziger Dominikanerkloster verantwortlich, später w​urde er Vicarius.

Am 26. Juli 1516 w​urde er z​um letzten Mal urkundlich erwähnt.

Werke

  • Spigell des ehlichen ordens, 1487 (Anthony van der Lee (Hg.), Marcus von Weida, Spigell des ehlichen Ordens (Quellen und Forschungen zur Erbauungsliteratur des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit I), Assen 1972.)
  • Ein Nutzliche Lere und unterweysunge wye und was. der mensch bethen solle, 1502 bei Melchior Lotter in Leipzig
  • Das buch geistlicher gnaden, offenbarunge, wunderliches vnde beschawlichen lebens der heiligenn iungfrawen Mechtildis vnd Gertrudis, Closter iungfrawen des closters Helffede, Leyptzk : Lotter, 1503 online
  • Der Spiegel hochloblicher Bruderschafft des Rosenkrantz Marie, der allerreinsten Jungfrawen: vff begere, der durchlauchtigen hochgebornen Furstin, vnd frawen … Barbara geborn auß königliche[m] Stam[m] czu Poln, Hertzogin czu Sachssen, Lantgrauin in Doringe[n] vn[d] Margkgrauin czu Meyssen, czu Leyptzk gemacht, vnd gedruckt 1515 bei Melchior Lotter in Leipzig online

Quellen

  1. Nicolaus Paulus: Marcus von Weida. Ein Dominicaner des ausgehenden Mittelalters, Zeitschrift für katholische Theologie, Vol. 26, No. 2 (1902), pp. 247–262
  2. Walther Killy (Hrsg): Weida, Marcus von In: Literatur-Lexikon : Autoren und Werke deutscher Sprache. Band 12, Bertelsmann, Gütersloh 1988–1992.
  3. Thomas Döring, Der Leipziger Buchdruck vor der Reformation, in: Bücher, Drucker, Bibliotheken in Mitteldeutschland, herausgegeben von Enno Bünz, S. 95 f.

Literatur

  • Anthony van der Lee: Beobachtungen zum Sprachgebrauch des Leipziger Volkspredigers Marcus von Weida (1450–1516), Rodopi, 1980
  • Anthonÿ van der Lee: Marcus von Weida. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 133 f. (Digitalisat).
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