Marcus Nonius Macrinus
Marcus Nonius Macrinus war ein römischer Senator des 2. Jahrhunderts n. Chr. und Suffektkonsul im Jahr 154.
Verschiedene Inschriften deuten darauf, dass Nonius Macrinus aus dem oberitalienischen Brescia stammte.[1] Seine senatorische Karriere ist aus einer Inschrift bekannt, die sich auf der Basis einer Statue befand, die ihm auf der Agora im kleinasiatischen Ephesos aufgestellt wurde.[2] Demnach war er Decemvir stlitibus iudicandis, Militärtribun einer Legion,[3] Quästor, Legat in der Provinz Asia, Volkstribun, Prätor, Legat der Legio XIV, Suffektkonsul im Jahr 154 n. Chr. und curator Tiberis et alveorum. Durch Militärdiplome[4] ist belegt, dass er am 5. September 152 Statthalter der Provinz Pannonia inferior war; seine Amtszeit in der Provinz dürfte von 151 bis 153 gedauert haben.[5] Weitere Diplome,[4] die auf den 21. Juni 159 sowie den 8. Februar 161 datiert werden können, belegen ihn als Statthalter der Provinz Pannonia superior.[6][7][8] Anschließend war Nonius Macrinus Legat und militärischer Begleiter (comes) des Kaisers Mark Aurel während der Markomannenkriege (166–180)[9] und Priester des vergöttlichten Lucius Verus. Im Amtsjahr 170/171 war er Prokonsul der Provinz Asia, wo ihm aufgrund nicht näher bezeichneter Verdienste die Statue in Ephesos aufgestellt wurde.[10] Außer dem Kultkollegium für den verstorbenen Kaiser Verus, in das er als ein amicus des Kaisers aufgenommen wurde, gehörte er auch den Quindecimviri sacris faciundis an.
Im Jahr 2008 ist bei Ausgrabungen im Norden Roms an der Via Flaminia das Grab des Nonius Macrinus gefunden worden;[11] die fragmentarisch erhaltene Grabinschrift nennt einige der bereits aus der ephesischen Inschrift bekannten Ämter.[12] Er war verheiratet mit einer Arria.[13] Sein Sohn Marcus Nonius Arrius Mucianus Manlius Carbo war vermutlich Suffektkonsul unter Commodus,[14] sein Enkel Marcus Nonius Arrius Mucianus[15] ordentlicher Konsul im Jahr 201.
Literatur
- PIR² N 140
- Bernadette Puech, Laurent Pernot: Orateurs et sophistes grecs dans les inscriptions d'époque impériale. Vrin 2002, ISBN 2-7116-1573-1, S. 197–199.
Anmerkungen
- CIL 5, 4325; CIL 5, 4300; CIL 5, 4336; CIL 5, 4343; CIL 5, 4344; CIL 5, 4361; CIL 5, 4864.
- Inschriften von Ephesos 3029 = Inscriptiones Latinae selectae 8830 (online).
- Die Inschrift nennt die XVII. Legion, die allerdings nach ihrer Vernichtung in der Varusschlacht nicht mehr aufgestellt worden war.
- Militärdiplome der Jahre 152 (ZPE-171-221, ZPE-208-229), 158/160 (ZPE-198-240), 159 (AE 2004, 1905, RMD 5, 422, ZPE-181-194) und 161 (RMD 5, 430, RMD 5, 431).
- Werner Eck, Andreas Pangerl: Ein Diplom für die Auxiliartruppen von Pannonia inferior vom 5. September 152 n. Chr. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik (ZPE), Band 171 (2009), S. 221–230, hier S. 226 (Online).
- Barbara Pferdehirt: Römische Militärdiplome und Entlassungsurkunden in der Sammlung des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Teil 1. Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz 2004, ISBN 3-88467-086-7, S. 122.
- Paul Holder: Roman Military Diplomas V (= Bulletin of the Institute of Classical Studies Supplement 88), Institute of Classical Studies, School of Advanced Study, University of London, London 2006, S. 845–846, Nr. 422, Anm. 5 und S. 855–856, Nr. 430, Anm. 3.
- Werner Eck, Andreas Pangerl: Ein Diplom mit der Sonderformel PRAETEREA PRAESTITIT In: ZPE, Band 198 (2016), S. 239–244, hier S. 241–242 (Online).
- Jenő Fitz: Legati legionum Pannoniae superioris. In: Acta Antiqua Academiae scientiarum Hungaricae 9. 1-2, Budapest 1961, S. 159–207; hier: S. 194.
- Außer aus der Inschrift ist die Statthalterschaft auch aus einer Passage bei Aelius Aristides, Eleusinios 22, 31 Keil, bekannt.
- What do we know about Nonius Macrinus?; Gruft des „Gladiator“-Vorbilds gefunden, SPIEGEL Online, 16. Okt. 2008.
- AE 2007, 257. Vgl. Marcus Nonius Macrinus: the inscription (mit Foto und provisorischer Lesung der Inschrift).
- CIL 5, 4864.
- Vgl. Géza Alföldy: Städte, Eliten und Gesellschaft in der Gallia Cisalpina: Epigraphisch-historische Untersuchungen. Steiner Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-515-07633-6, S. 311.
- CIL 5, 4318; CIL 5, 4339; CIL 5, 4346.