Marcus Iunius Silanus (Prätor 77 v. Chr.)
Marcus Iunius Silanus (Murena?) war ein römischer Politiker und 77 v. Chr. Prätor.
Leben
Marcus Iunius Silanus gehörte der römischen plebejischen Adelsfamilie der Junier an und führte möglicherweise außer dem Cognomen Silanus noch den weiteren Beinamen Murena, der auf eine ursprüngliche Herkunft aus der Familie der Licinii Murenae deuten könnte.[1] Laut einer Inschrift aus Priene amtierte er zu Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr. in der Provinz Asia als Quästor.[2]
Die nächste bekannte Station seines cursus honorum ist die Prätur, die er 77 v. Chr. bekleidete. Im darauffolgenden Jahr 76 v. Chr. beobachtete er, als er in Asia die Stellung eines Prokonsuls einnahm,[3] mit seinem Gefolge eine Himmelserscheinung.[4] Aus seiner Provinz nahm er ein Porträt des athenischen Malers Nikias nach Rom mit, das später auf Befehl des Kaisers Augustus in die Curia Iulia überführt wurde.[5] Möglicherweise war er der Vater des gleichnamigen Konsuls von 25 v. Chr. Sein Todesjahr ist unbekannt.
Literatur
- Friedrich Münzer: Iunius 170. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band X,1, Stuttgart 1918, Sp. 1095.
- Karl-Ludwig Elvers: Iunius [I 33]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 6, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01476-2, Sp. 65.
Anmerkungen
- Das Cognomen Murena erscheint, nicht unumstritten, auf einer Inschrift aus Priene, Inschriften von Priene 121 (online). Demnach war er möglicherweise ursprünglich ein Licinius Murena, der von einem Iunius Silanus (dem Konsul von 109 v. Chr.?) adoptiert wurde. Vgl. Gerd Stumpf: C.Atinius C.F., praetor in Asia 122-121 v. Chr., auf einem Kistophor. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 61, 1985, S. 186–190.
- Inschriften von Priene 121. Die genaue Datierung ist in der Forschung umstritten, siehe Thomas Robert Shannon Broughton: The magistrates of the Roman republic. Vol. 3: Supplement. Atlanta 1986, S. 114. Arthur Keaveney: Who were the Sullani? In: Klio 66, 1984, S. 119–121, hat vorgeschlagen, dass Silanus’ im Amtsjahr 89 v. Chr. in Asia war. Gerd Stumpf: C.Atinius C.F., praetor in Asia 122-121 v. Chr., auf einem Kistophor vertritt dagegen eine Datierung auf spätestens Anfang der 90er Jahre des 1. Jahrhunderts v. Chr.
- Die Statthalterschaft wird auch erwähnt in Inschriften von Mylasa 109 (online).
- Plinius der Ältere, Naturalis historia 2, 100.
- Plinius, Naturalis historia 35, 27 und 35, 131.