Marcus Claudius Marcellus (Feldherr)
Marcus Claudius Marcellus (* um 268 v. Chr.; † 208 v. Chr. bei Venusia) war einer der römischen Generäle im Zweiten Punischen Krieg, Eroberer von Syrakus und mehrmaliger Konsul.
Laut Poseidonios[1] war er der erste in seiner Familie, der das Cognomen Marcellus trug, was aber nicht zutrifft.
Marcellus kämpfte auf Sizilien gegen Hamilkar Barkas und als Konsul im Jahr 222 v. Chr. (zusammen mit Gnaeus Cornelius Scipio Calvus) in Gallien gegen die Insubrer, wobei er die spolia opima zum dritten und letzten Mal in der römischen Geschichte gewann, indem er den gegnerischen Anführer Viridomarus oder Virdumarus im Zweikampf erschlug.[2]
Im Jahr 216 v. Chr., nach der Niederlage von Cannae, übernahm er in Canusium das Kommando über die Reste der Armee und rettete Nola und das südliche Kampanien, obwohl es ihm nicht gelang, zu verhindern, dass Capua zu Hannibal überlief. Nach einem Suffektkonsulat im Jahr 215 v. Chr. war er im Jahr 214 v. Chr. als Konsul in Sizilien während des Aufstandes von Syrakus; er erstürmte Leontini und belagerte Syrakus, wo er aber vorerst scheiterte, nicht zuletzt aufgrund des Geschicks des Archimedes. Weswegen er zwischenzeitlich zu der Erkenntnis kam: „Wir sollten endlich damit aufhören, uns mit dem Mathematiker zu streiten.“ Aber „Befehl ist Befehl“, die Belagerung wurde trotz großer Verluste (auf römischer Seite) fortgesetzt.
Nach zweijähriger Belagerung erzwang er sich allmählich Zugang zur Stadt und eroberte sie trotz erheblicher punischer Verstärkung. Er verschonte das Leben der Einwohner, schaffte aber ihre Kunstschätze nach Rom, das erste Auftreten einer später üblichen Praxis der Kriegsbeute.
Wiederum Konsul im Jahr 210 v. Chr., nahm er mit Hilfe römischer Parteigänger Salapia in Apulien, das sich gegen Hannibal erhoben hatte, und ließ die numidische Garnison töten. Als Prokonsul 209 v. Chr. griff er Hannibal bei Venusia an, zog sich aber nach einer verzweifelten Schlacht in die Stadt zurück. Da er mangelnder Führungsqualitäten angeklagt wurde, musste er die Truppen verlassen und nach Rom zurückkehren, um sich selbst zu verteidigen.
In seinem fünften und letzten Konsulat im Jahr 208 v. Chr. wurden er und sein Mitkonsul Titus Quinctius Crispinus während einer Erkundung in der Nähe Venusias unerwartet angegriffen, wobei Marcellus zu Tode kam.
Literatur
- Jeremiah McCall: The Sword of Rome. A Biography of Marcus Claudius Marcellus. Pen & Sword, Barnsley 2012, ISBN 978-1-84884-379-0 (Print), ISBN 978-1-78346-156-1 (E-Book).
Weblinks
- Literatur von und über Marcus Claudius Marcellus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Plutarchs Leben des Marcellus (englisch)
- Polybios’ Geschichtswerk (englisch)
- Jona Lendering: Marcus Claudius Marcellus. In: Livius.org (englisch)
Anmerkungen
- Bei Plutarch, Marcellus 1.
- Polybios 2, 34; Titus Livius, epitoma 20; Properz 4, 10, 39–41.